Tagebuch: 12.11.2024
Wer jetzt an Codo den Dritten denkt, der liegt schon ganz richtig!

Mein Kommentar zu der Seite (funktioniert auch als PodCast):

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Twitter! 
Zuerst habe ich meinen Zugang gekündigt.
Nachdem Robert Habeck wieder einen Twitter Account eröffnet hatte, habe ich mich wieder angemeldet.
Follower = 0, und das ist auch gut so.

Der Account von Habeck ist bemerkenswert. Besonders die Kommentare,
https://x.com/roberthabeck/status/1856074437818548336

Keine Entscheidungen zu treffen löst auch keine Probleme. Das ist unsere Verantwortung – für das Jetzt und auch gegenüber zukünftiger Generationen. pic.twitter.com/8SzUwmae92

— Robert Habeck (@roberthabeck) November 11, 2024

Auch wenn nur ein Teil der Hassbotschaften auf Twitter von echten Menschen stammt, kann man es nicht ignorieren und sich auf anderen Plattformen wie Bluesky einkuscheln.
Twitter ist noch nicht dort angekommen, wo TikTok wütet, X ist aber auf einem strammen Weg dorthin.
Twitter gab es vor Musk und es wird etwas wie Twitter auch geben, wenn Musk den Spaß an seinem Spielzeug verloren hat. Bis dahin sollten echte Menschen der Sand im Getriebe der Hassmaschine sein.

Ich habe mich immer gefragt, gibt es einen Studiengang Hassbotschaften in Moskau? Oder ein Masterkurs “Coding Hate Bots”? 
Die kontaminierten Accounts sind leicht zu erkennen: Namen so fantasievoll wie eine Stabwarze angenehm.
Bei meinem alten X Zugang hatte ich mich eingekuschelt. Ich war seit 2011 auf Twitter, und hatte eine schöne Blase, mit Igor Levit, T.C Boyles, Ralf Ruthe und einigen Printmedien.

Nun aber ist der Umfang der Hassbotschaften, die ich in dieser Art nur in der Corona-Zeit gesehen hatte oder beim Account von Karl Lauterbach, erschreckend.
Robuste Kommentare über Politiker gab es schon immer. Die Scharmützel von Barzel und Wehner oder F.J. Strauß sind Legende, und auch Joschka Fischer reiht sich da ein.
Aber, was heute als Kommentar auf Twitter und Co. abgesetzt wird, ist ein Beleg, daß wir offensichtlich ein Problem mit Bildung und Frustrationstoleranz haben, weltweit.
Und wenn eine KI oder ein Bot als Autor fungieren, für wie blöd halten uns Putin und Co. eigentlich?   

Anne Appelbaum, deren Bücher zur Pflichtlektüre gehören, hat ein Interview für die Tagesschau gegeben.
Ihr Thema: wie Autokraten auch in Demokratien so viel Einfluss bekommen konnten.

"Die EU muss sich jetzt ernsthaft mit der Regulierung der sozialen Medien befassen. Und damit meine ich nicht Zensur, sondern den Menschen die Kontrolle über ihre Daten zu geben und den Zugang zu Algorithmen und ihrer Funktionsweise zu ermöglichen. www.tagesschau.de/ausland/uswa…

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— Ralf Ekrowski (@ekrowski.bsky.social) 12. November 2024 um 07:46

Sie warnt in dem Interview vor dem Einfluss der sozialen Medien:

“Die EU muss sich jetzt ernsthaft mit der Regulierung der sozialen Medien befassen. Und damit meine ich nicht Zensur, sondern den Menschen die Kontrolle über ihre Daten zu geben und den Zugang zu Algorithmen und ihrer Funktionsweise zu ermöglichen.

In ihren Büchern ist sie etwas zurückhaltender, und zeigt, wie schnell sich Menschen in dem rechten Netz verfangen können. Das ging früher auch ohne TikTok.

Auf Heise wird eine Studie zitiert, die den Erfolg der AFD nicht allein TIKTOK zuschreibt:

www.heise.de/news/Studie-…?

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— Ralf Ekrowski (@ekrowski.bsky.social) 12. November 2024 um 08:52

Allerdings seien hohe Reichweiten nur vereinzelt erreicht worden. Nur wenige Kandidatinnen und Kandidaten hätten sich auf die Eigenheiten von Plattformen wie TikTok eingelassen. "Dass die Partei dennoch so präsent ist, liegt eher an der Unsichtbarkeit anderer Parteien als an einem souveränen Umgang der AfD mit TikTok."

Ich habe den Verdacht, daß die sozialen Medien als Sündenbock herhalten müssen.

Wir werden akzeptieren müssen, daß die Wähler in den USA Trump wollten, mit seinem ganzen Hass.
Die Gründe sind anscheinend komplexer als zu vermuten, sie wurden zur Wahl manipuliert.
Auch der Erfolg der AFD past in dieses Bild. Vielleicht sind die Menschen, die die AFD wählen, rechts eingestellt und bevorzugen deshalb auch Medien, in denen sie sich wiederfinden.

Sich jetzt wegzuducken, und die Verantwortung einem Mogul wie Musk zuzuschieben, erinnert ein wenig an die Proteste gegen Springer in den 60er Jahren.

Die sozialen Medien sind ein Instrument, das wir auch anders, in unserem Sinne, nutzen können. 
Und, das sollten wir auch tun.

Und die Print-Medien, Qualitätsjournalismus?
Das ist alles noch immer nicht tot, ganz im Gegenteil. Viele Medien, wie Wired oder die NYT verstehen es gut, alle Medienwelten zu verbinden.

Auch Lokalzeitungen, wie die Nordsee Zeitung in Bremerhaven werden immer wichtiger für die Menschen, wenn sie investigativ berichten. Denn, damit haben die sozialen Medien Probleme, ein Großteil der Posts sind
"wieder gekautes Zeug", unwichtig oder dienen nur dem Voyeurismus. Nachrichten, in den richtigen Kontext eingeordnet, sind selten, kluge Posts noch seltener.

Ich mag die Nordsee Zeitung auch als Print. Als Student gehörte es am Donnerstag einfach dazu, diese riesen Zeitung, die ZEIT aufzuschlagen und zumindest ein zwei Beiträge zu lesen. Der Spiegel gehörte einfach zum Montag, und es war eine saublöde Idee, das Erscheinen auf einen Samstag zu legen.
Es muß auch nicht sein, das die Sonntagsausgaben einiger Blätter schon am Samstag verfügbar sind.
Die Print-Medien haben sich mit solchen Spielchen das Leben zum Teil selbst schwer gemacht.


Aber, erobern wir uns den Meinungsraum wieder zurück.
Selbst, wenn es wie hier ein Blog ist.


Und Bremerhaven?

Eine Rede von Felix Banaszak (B90/Grüne) zur maritimen Souveränität aus 2023 .Er bringt die Situation von Häfen wie #bremerhaven auf den Punkt. Mittlerweile gehört er zur Führungsriege der Grünen. Das läßt hoffen. (eigenes Foto) webtv.bundestag.de/pservices/pl...

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— Ralf Ekrowski (@ekrowski.bsky.social) 12. November 2024 um 09:12

Die Rede von Felix Banaszak (B90/Grüne) zur maritimen Souveränität aus 2023 ist klasse. Hintergrund ist ein Antrag zur maritimen Wirtschaft:
https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2023/kw27-de-maritime-wirtschaft-954946

Dieser wird am 4.12. im Wirtschaftsausschuss besprochen. Für Bremerhaven enorm wichtig, der Antrag lesenswert.


Und nochmal zu: Ich bin der Hass!
Tja, uns fehlt einfach Codo der Dritte!

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