King Donald

Eine Glosse: 

Stellen wir uns folgende Geschichte als Plot für einen Film  vor.
Hauptfigur: Donald

Donald ist im Grunde erledigt!

Da haben wir einen Mann, der seine besten Jahre hinter sich hat. Ihm umgibt noch immer die Aura eines Millionärs, obwohl die Steuererklärung etwas anders vermuten läßt. Die Gläubiger lauern .
Er schrammt hart am Versagen. 

Sein Umfeld liebt die Aura, die ihn umgibt, die Aura des erfolgreichen Immobilienmoguls.
Er lebt in einem Szenario, das an den Großen Gatsby erinnert.

Donald weißt, dass Erfolg in seinem von Geld geschwängerten Umfeld wenig mit Leistung zu tun hat, sondern viel mit Glück, es sind die zufälligen Chancen, die man sehen und nutzen muß. Dieser Instinkt zählt und mehr hat er nicht zu bieten. Daher sah er sich auch nie veranlasst, seine Zeit in Bildung oder Arbeit zu investieren. 
Lauern, bis eine Chance kommt, zugreifen, das ist seine Trick. 

Und das Glück kommt zu Donald. 

Die Donald-Truman Show

Ein Showrunner hat eine Idee.  Die Welt des “Hire and Fire”, der unbegrenzten Ausübung von geschenkter Macht, umgesetzt als Fernsehshow, als Gameshow für dilettantische Möchtegern Tykoone. 
Der Held der Show, wie einst Nero, kann den Daumen hoch oder runter zeigen, Erfolg und Mißerfolg liegen in seiner Hand. Was im alten Rom funktionierte sollte auch im TV funktionieren.

Die amerikanische Erzählung des “jeder kann Millionär werden” als Schlangengrube und Pendel.

Der Showrunner sucht lange nach diesem “Nero der TV Shows” , nach einem Millionär mit adipösem Ego und skrupellosem Machtinstinkt, der die Aura eines Moguls ausstrahlt.

Niemand mit echten Millionen hatte zugesagt.

Und so kam Donald ins Spiel, von der Ersatzbank der ausgemusterten Millionäre ins Rampenlicht.

Es ist ja nur eine Show, mehr nicht. Für Donald wird es zu seiner eigenen Trumann-Show. 

Donald ist perfekt für die Show, Donald ist die Show.
Für Donald wird es die beste Zeit seines Lebens. 
Vorher noch in der Abwärtsspirale gefangen, spült ihn die Fernsehshow nach oben. 

Erst sind es die Zuschauer, die nicht mehr zwischen Realität und Show unterscheiden wollen.
Später konnte und wollte Donald den realen Donald und die TV Kunstfigur nicht mehr trennen.
Die große Donald-Truman Show, bei der er immer hofft, daß kein Scheinwerfer aus dem Himmel fällt.
Aber, nichts passiert.

Donald auf dem Sunset Boulevard

Aber, das Fernsehen braucht immer frisches Blut und Donald ist ein Dinosaurier einer längst vergangenen Zeit der goldenen Wasserhähne. Er ist ein Gefangener seiner eigenen Illusion. 
Er sieht sich in seinen Träumen auf dem Sunset Boulevard wie Norma Desmond. 
Dieser Film läßt ihn nicht mehr los, sein Orakel.

Donalds Stern beginnt zu sinken.

Besser als jede TV Show: das Weiße Haus!

Aus einer Laune heraus hat er eine Idee: er wird Präsident der USA. 
Verrückt?
Wenn er darüber nachdenkt…..
Nein, nicht wirklich verrückt! Natürlich keine Chance! Aber darum geht es nicht.
Er wäre wieder auf den Titelseiten. Aufmerksamkeit ist Geld, Banken lieben berühmte Kunden.
Die Marke Donald wieder präsent.  Seine eigene Vergoldung.

Seine Kandidatur trifft auf den “Washington Zirkus”.
Die Menschen wollen diesen Zirkus nicht mehr.
Sie fühlen sich unwohl von Menschen regiert zu werden, deren Worte sie nicht verstehen.
Die Welt hat sich seit Obama verändert, Lügen und Realität verwischen immer mehr. Das TV ist nur noch ein Relikt, die sozialen Medien bestimmen nun, was die Menschen glauben sollen.
Jeder meint eine Stimme zu haben, merkt aber nicht, daß er nur noch Teil eines Hintergrundrauschens ist.

Diejenigen die auf den Instrumenten der sozialen Medien spielen können, gewinnen immer mehr Geld, mehr Einfluss, mehr Macht.
Realität ist unwichtig, Aufregung, Marken, Geesten und Erzählungen zählen.

Das ist Donalds Habitat, das Terrarium in dem er nur noch auf seine Beute warten muß

Dann passiert das undenkbare, aus seiner Sicht ein Unfall: 
er gewinnt die Wahl, er wird Präsident der USA. 


Seine Präsidentschaft bewältigt er wie seine Fernsehshow. Improvisation ist alles. Wenn er sich nicht vorbereiten muß, ist er am besten.
Seine Privilegien eines Präsidenten sieht er als Gage, mitnehmen was geht.  Niemand fragt, ob das alles wirklich real ist. Die Maschine Washington hat ein paar Fehlzündungen, läuft aber bald wieder wie geschmiert.
Donald scheint man im Griff zu haben, als Fehlermeldung im System die man ausblendet.

Aber, wie schon bei seiner Fernsehshow ist auch dieses Engagement bald vorbei.
Die Menschen wählen einen anderen Präsidenten.

Erst jetzt melden sich immer mehr die sagen, da stimmt was nicht, das war doch kein richtiger Präsident.
Zum Glück hat er nicht zu viel Schaden angerichtet!
Er ist zurück auf dem Sunset Boulevard

Donald auf der Flucht ins Weiße Haus!

Aber ER,  Donald, ist jetzt ein anderer.
Wie Venom den Spidermann, so hat ihn die Rolle des Präsidenten vollständig eingenommen,
Donald ist verschwunden, Präsident Donald Trump ist erschienen. 

Und, er hat jetzt eine Mission.
Es kann nicht sein, daß sich nun ein anderer “Präsident der USA” nennt.
Es kann nur einen geben, ihn, denn er hat eine Mission.
Er zettelt einen Putsch an. 
Er  wundert sich, daß es so einfach ist. Er steuert die Meute. Ihm ist nichts passiert. 
Er ist unbesiegbar.

Seine einstigen Gefährten werden vor die Gerichte gezerrt, die Schlinge um sein System Trump 1.0 zieht sich immer enger zu, Steuerbehörden und Staatsanwälte ziehen die Kreise immer enger.

Es gibt nur einen Ausweg: Die Gerichtsprozesse, die Angriffe auf ihn aussitzen und den gleichen Weg noch einmal gehen:  er ist der Präsident, niemand anderes. 

Wieder hat er Glück: 
er tritt gegen einen Kandidaten an, der moralisch integer, hoch geachtet aber alt und tattrig wirkt.  Keiner fürs Fernsehen, wie er, Donald.  
Sein Gegner wirkt ungeschickt in den neuen Medien, für Donald sind sie wie geschaffen. 

Er ist eine einzige Geste. 
Ein leichtes Spiel also.  Das einzige Risiko für ihn:  eine Gegenkandidatin. Aber sie wurde zu spät ins Rennen geschickt und nur halbherzig von ihren eigene Leuten hofiert, Anfängerfehler.

Seine Kandidatur war eigentlich die pure Verzweiflung: jetzt ist es eine göttliche Mission, 
denn soviel Glück kann nur jemand haben, den die Götter lieben.

Er ist diesmal besser vorbereitet: er schart Gleichgesinnte um sich, die selbst etwas zu verlieren haben, wenn sie nicht nach oben gespült werden und solche, die wie er, ihrer eigenen Mission folgen.

Was ihn sorgt? 
Auch diese Präsidentschaft wird einmal zu Ende gehen, und so entwirft er schon früh eine Erzählung die größer ist als eine Präsidentschaft und mit der man jedem Schulkind erklären kann, daß vier Jahre viel zu kurz sind. 
Er wird immer mehr zu Nero, so wie Peter Ustinov ihn gesehen hat: 
er muß die alte Welt in Flammen setzen, damit sein Phoenix aus der Asche eine neue, seine Welt erschaffen kann.
Er hat gelernt, das Volk ist launisch und braucht Aufregung, Bilder, Emotionen. 
Das ganze Politiktheater hat er nie verstanden, braucht er auch nicht. 

King Donald und die Tafelrunde

Die Geste zählt, der kurze Moment der Entscheidung medial in Szene gesetzt. Aber, die Welt ist kompliziert und er braucht simple Aktionen. Aktionen und Bilder, die jeder sofort versteht.

Hohe Mauern, die seine Anhänger vor einer Welt schützen, die sie ausbeuten will. Ein Ritter der seine Leute beschützt. Das ist ein Bild, das jeder versteht. 

Zölle sind eine gute Idee. Zölle sind wie hohe Mauern, die vor Angriffen von außen schützen sollen. Das kapiert jeder. 
Ein Schutzwall für seine Kinder vor der bösen Welt. Ein Schutzwall der seinen Kindern erzählt: die anderen die euch bisher ausgebeutet haben, werden dafür zahlen. 

Das ist natürlich Unsinn, das weiß er selbst,  aber für ihn ist es eine Win-Win Situation:
er kann seine Erzählung fortführen, seine Show weiter spielen. 

Und, es gibt noch einen hübschen Nebeneffekt: 
jedes hoch und runter, jede seiner Entscheidungen wird von den Aktionären nachvollzogen.
Die Kurve geht hoch und runter, ganz wie er es will.

Und wer nicht ganz blöd ist, verdient damit viel, sehr viel Geld. Er hat eine Gelddruckmaschine gebaut,  für sich und seine Getreuen.

König Donald, so fühlt er sich jetzt, das hat er verdient.

Aber wie bekommt er es hin, daß die Show weiter geht, er Präsident bleibt?  Er weiß ganz genau: wenn er seine goldene Höhle des Löwen verlassen muß, steht er vor Gericht und geht ins Gefängnis.  

Die Gerichte wird er hoffentlich bald in der Hand haben, die Medien hat er im Visier. Aber, vor den Mauern seiner Trutzburg lauern viele, die ihm gefährlich werden können.

Er hat Angst:  an dem Tag, an dem er seine goldene Höhle in Washington verläßt fällt der Scheinwerfer vom Himmel. Irgendwann wachen die Menschen auf, aus seinem Traum und werden verstehen, was da geschehen ist.
Seine Gefährten werden im Gefängnis landen, ihn wie Judas verraten oder in Länder flüchten, in denen goldene Wasserhähne auf sie warten.

Er muß Präsident bleiben…muß Präsiden bleiben….muß….
Man reiche eine Amphore für seine Tränen…


Wäre solch ein Plot glaubhaft? 
Eine Mischung von Citizen Kane, Quo Vadis, Boulevard der Dämmerung und Truman Show?
Ein Teil dieser Geschichte, ist heute schon historisch:

„Trump war im Grunde erledigt“ SZ vom Interview von Boris Herrmann und Christian Zaschke mit
Bill Pruitt im Oktober 2024 – [LINK zur SZ(PW)]

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