Stahl und Spiegel – Über Hass, Projektion und die Angst vor dem Anderen
Ein WIRED-Beitrag über das Schimpfwort „Clanker“ wirkt auf den ersten Blick wie eine Randnotiz aus der Welt der sozialen Medien.
Doch er zeigt ein Muster, das viel tiefer reicht – und gefährlicher ist, als es scheint.
Was als ironischer Trend beginnt, verwandelt sich schnell in eine Form von digitalem Tribalismus.
Erst richtet sich der Spott gegen Maschinen, dann gegen Menschen.
Hass ist wandelbar.
Er sucht nur neue Körper.
Soziale Medien verstärken diese Dynamiken.
Sie verwandeln Angst in Unterhaltung, Empörung in Reichweite.
Ironie wird zur Deckung, unter der alte Reflexe weiterleben:
das Bedürfnis, sich durch Abgrenzung zu definieren,
das Vergnügen, sich überlegen zu fühlen,
der Reflex, das Unbekannte zu entmenschlichen.
Darum geht es in meinem neuen Kurzvideo „Stahl und Spiegel“.
Es ist eine kleine Therapiesitzung zwischen einem Roboter und einer menschlichen Stimme.
Doch in Wahrheit sprechen beide über uns.
Über das, was geschieht, wenn wir beginnen,
uns selbst in den Dingen wiederzuerkennen, die wir erschaffen.
Marvin – der Androide aus meinem Video – ist kein Bedrohungssymbol.
Er ist ein Spiegel.
Er spiegelt unsere Angst, unsere Überheblichkeit,
und vielleicht auch unsere Sehnsucht, verstanden zu werden.
In ihm verdichten sich all die Fragen,
die wir nicht mehr zu stellen wagen,
weil sie zu sehr nach uns selbst klingen.
Hass ist immer ein Spiegel.
Und manchmal erkennt man sich darin.