Tatort, Bremerhaven, Innenstadt, Fahrradstadt?….

by ekrowski

Update: 09.10.2021
Die NZ berichtet über den Besuch einer Hamburgerin in Bremerhaven, und über ihre Eindrücke von Bremerhaven. Der Besuch startet an der großen Kirche und endet am Alten Hafen.
Aber,
Bremerhaven besteht nicht nur aus den Hafenwelten und den Shoppingbereichen. Da liegt auch das Problem der Cityplanung. Kein Mensch würde Hamburg nach der Mönckebergstraße beurteilen. Der Bereich um den Theodor Heuss Platz wird ausgelassen. Aber, der Test an sich ist witzig, und eine gute Idee: und mit der schlechten Ausschilderung, das stimmt schon. Das „Moin Center“ (wer kam auf die Idee mit dem Namen Outlet? Outlet = Abluss, man kann sich nicht über den Niedergang des Einzelhandels beschweren, und dann ein Einkaufszentrum mit „Outlet“ benennen, auch die Outlet Center haben dem Einzelhandel zugesetzt!) ist mittlerweile wirklich vorzeigbar, und die Geschäfte besser als der Name des Centers vermuten läßt.


Norderlesen berichtet.
Christian Scheler von Argus, Hamburg, entwarf am 20.9.2021 im Rahmen der Zukunftswerkstatt ein Bild von Bremerhaven als Kopenhagen an der Weser.
Ein Traum ist es schon wert.
Er hätte aber auch Utopia beschreiben könnten.
Der Zuspruch zu den Plänen ist verwunderlich, denn die reale Situation in Bremerhaven sieht anders aus.
Jeder, der nur versucht, dem Auto einen cm zu entreißen, wird als Feind der Stadt gesehen, Tempo 30 ein Sakrileg, und bei Fahrradstraßen wird der Exorzist von der Tankstelle gerufen.
Aber:
Was momentan auf dem Karstadtareal geschieht, was geplant wird, zeigt,
da ist Bewegung drin.
Nur, mit dem Personal von SPD und CDU bleibt, sowohl in Bremerhaven als auch im Bund, alles wie es ist.
Die Diskussion hatte 2020 Fahrt aufgenommen,


Norderlesen berichtete.

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Auf der Barkhausen von der Lloydstraße Richtung Roter Sand. Dort müssen die Radfahrer auf der Straße fahren.


Die akuellen Probleme zeigt der ADFC Bremerhaven auf.

Im Kern unterscheiden sich die Planungen von SPD, Grünen und dem ADFC.

Die SPD konzentriert sich auf Premiumrouten, und Reparatur der alten Struktur,
Der ADFC versucht die vorhandene Struktur weitestgehend einzubinden -die NZ berichtete-
diese aber besser auszubauen.
Die Grünen haben den Alltagsradler im Blick, und wollen die Achse mitten durch die Stadt ziehen. Sie sehen dies aber, im Gegensatz zur SPD, als Teil einer Verkehrswende.

Melf Grantz und die Pläne von A. Heller zeigen in diese Richtung.

Aber, der Muff von…..wie war das noch?



Rückbau der Columbusstraße

Wie lange haben wir auf die Schlagzeile gewartet, obwohl es nur ein Gedanke von Melf Grantz ist.
Die NZ berichtet und Norderlesen verrät Details.

Neben all dem Lob, das man Melf Grantz für seinen Einsatz, und sein Geschick in der Sache zuerkennen muß. Der Verlauf zeigt die Probleme, wenn Kommunen Eigentum verkaufen, und dann keinen Einfluß auf die weitere Gestaltung von Gebäuden und Flächen haben, die für die Kommune elementar wichtig sind.
Der Rückbau der Columbusstraße war schon längst überfällig und schon lange ein Vorschlag der Grünen, hier aus 2016.
Was die Freiflächen angeht, man muß nicht das ganze Gelände bebauen. Freiflächen werden in Zeiten der Auswirkungen des Klimawandels elementar wichtig. 
A.Heller hat immer wieder betont, wie wichtig auch die Einbeziehung des Gebietes rund um den Theodor Heuss Platz ist. Das darf nicht vergessen werden, denn letztlich wird nur ein Teil der Innenstadt neu geplant.
Auch die Hafenstraße schläft ihren Dornröschenschlaf, und wartet auf einen Prinzen wie A. Heller.

Aber wir stehen noch ganz am Anfang.
A. Heller ist ein Glücksfall für Bremerhaven, aber kein Stadtplaner. Es bleibt dabei, daß ein Masterplan fehlt.
Innenstädte müssen nicht mehr bis auf den letzten qm bebaut werden. Die Zeiten haben sich geändert, die Nutzung der Innenstädte auch. Paris, London und New York haben große Parkanlagen mitten in der Stadt. Die Parkanlagen sind das Zentrum dieser Städte, nicht Kaufhäuser oder Einkaufsstraßen.
Die neuen Freiflächen könnten das neue Zentrum Bremerhavens bilden.


Was sagen die Parteien zu den Plänen?

Die Presseerklärung der Grünen:

GRÜNE PP zum Kauf des Karstadtgebäudes: Das war die richtige Entscheidung!

Bremerhaven hat das Karstadtgebäude gekauft, um es abzureißen. Die Fraktion DIE GRÜNEN PP freut sich sehr über die daraus folgenden Möglichkeiten, Bremerhavens Innenstadt neue Impulse zu geben.

„Der Kauf war die richtige Entscheidung“, sagt Doris Hoch, Vorsitzende der Fraktion DIE GRÜNEN PP. „Ich freue mich immer, wenn ich den Magistrat loben kann. Heute ist so ein Tag. Wir haben es jetzt in der Hand, das Zentrum Bremerhavens neu zu denken. 15 Millionen Euro sind sicherlich kein Pappenstiel, aber letztlich gut investiert. Ob wir, strenggenommen, berechtigt sind, den Kauf mit Krediten aus den Corona-Töpfen zu finanzieren, das mag mal dahingestellt bleiben. Und bei aller Freude: Schulden müssen irgendwann auch getilgt werden. Doch insgesamt ist die finanzielle Belastung für unsere Stadt vertretbar. Denn 12,5 Millionen der Kaufsumme bringt das Land auf. Dafür gebührt dem Bremer Senat, über den hier in Bremerhaven so gerne geschimpft wird, ein ausdrücklicher Dank.“

Auch Claudius Kaminiarz, baupolitischer Sprecher von GRÜNE PP, freut sich über die Perspektiven, die sich jetzt der Innenstadtentwicklung bieten: „Das ist eine riesige Chance für uns. Die Mitte Bremerhavens liegt wunderbar zwischen Geeste und Wesermündung. Mit diesem Pfund müssen wir wuchern. Wir können jetzt große Schritte gehen in Richtung einer Innenstadt für die Menschen. Eine Innenstadt, die endlich nah ans Wasser rückt mit kleinen Wegen und freien Plätzen, wo man gerne lebt, sich gerne aufhält. Da müssen wir aber auch Mut für neue Ideen aufbringen. Wir müssen vor allem endlich den Verkehr in der Innenstadt ganz neu planen. Wenn die Neugestaltung des Karstadtgeländes dafür Impulse setzt und neue Dynamiken in der Stadtentwicklung freisetzt, lohnt sich jeder Cent des Kaufpreises“, schließt Kaminiarz.


A.Heller hat seine Pläne am 19.9.2021 vorgestellt. Norderlesen berichtet.

Zukunftsvision, wie A. Heller seine Pläne bezeichnet.
Es ist nicht mit „einem großen Wurf“ getan. Die Bebauung einer Innenstadt ist ein Schritt in Richtung Wiederbelebung der Innenstadt. Aber letztlich ist es auch nur Bauen, wenn auch auf hohem Niveau, da A. Heller tolle Gebäude in Bremerhaven geschaffen hat und das richtige Gefühl für die Stadt hat.
Aber was nützt die beste Bebauung, wenn dann ein Primmarkt und Billigklamottenläden kommen, und der Stadt den Todesstoß versetzen.
Um die Stadt in die neue Zeit des Klimawandels zu führen, braucht es mehr als ein paar Grünzüge. Konzepte für Gebäudebegrünung, Schwamstadt müssen angedacht werden, und die Nutzung gut durchdacht werden!
Der Weg wird noch lang, und nach wie vor gibt es keinen Masterplan.
Was A. Heller im Nebensatz betont ist: Bremerhaven braucht eine Verkehrswende.
Mit dem jetzigen politischen Personal von SPD, CDU und FDP ist das nicht machbar.
Vielleicht hat Bremerhaven nach einem Politikwechsel eine Chance.

Die Perspektive, die A. Heller in seinem Entwurf gewählt hat,
ist natürlich sportlich, und einige Gebäude müßten weichen.


Schlag auf Schlag! Die Stadt überraschte mit der Nachricht, daß sie das Karstadt Gebäude erworben hat Nord24.
Details auch auf Norderlesen.


Passend zu dem Beitrag auch ein Bericht auf Buten un Binnen.
Danach ist wiederum das Architekturbüro Andreas Heller Architects & Designers involviert. Andreas Heller ist kein Unbekannter, und hat mit dem Liberty und mit dem Auswandererhaus zwei Highlights in Bremerhaven gebaut. Ein Portrait auf Norderlesen.
Sympathisch, daß er dem adipösen Straßenausbau in Bremerhaven kritisch gegenübersteht.
Vielleicht eine Chance, daß Bremerhaven endlich aus seiner Lethargie rauskommt, und den Autoverkehr eingrenzt.
Die Stadt sollte das Grundstück aber in ihrem Eigentum behalten, und eine Nutzung per Erbpacht vorsehen. Diese Nutzungsform gibt der Stadt eine größere Handlungsbreite.Schön wäre ein Markthalle, wie z.B. in Rotterdam! OK, etwas kleiner natürlich!

Markthalle in Rotterdam Makthal
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Der Beitrag in der Nordseezeitung vom 16.8 über den kritischen Rundgang durch die Innenstadt

Nein, das sind nicht die Probleme der Innenstadt, die der Beitrag der NZ beschreibt, das sind die Symptome einer Politik, die reagiert, aber nicht agiert.
Jahrelang hat Bremerhaven nur auf die freien Kräfte des Marktes gesetzt und hat nie einen Masterplan für die Innenstadt erstellt. Die Welt hat sich schon lange verändert. Was soll ich denn in der Innenstadt? Mit ein paar Aufenthaltsinseln ist es nicht getan, und die Innenstadt hört anscheinend im attraktivsten Bereich Bremerhavens auf, dem Bereich um den Theodor Heuss Platz. Dort ist der Kunstverein, das Theater, die Kunsthalle und Kunstobjekte im öffentlichen Raum, die selbst viele Bremerhavener nicht kennen.
Urbanista? Hat in Bremen auch nichts erbracht, und suggeriert Bürgerbeteiligung, wo der Investor regiert. Aufenthaltsqualität hat mit Menschen zu tun, mit Kultur, vom Straßenkünstler bis zur Kunst-Installation. Jedes Mal, wenn das Theater nach draußen geht, wird die Stadt voll.
Die Innenstadt muß den Menschen gehören! Also, Gebäude gehören wieder in städtischen Besitz, dies Investorenkaroussell muß beendet werden weil attraktive Mieter von zu hohen Mieten abgeschreckt werden.
Was soll Bürgerbeteiligung, wenn der Investor und der Eigentümer der Immobilien das letzte Wort hat?
Schon interessant, wenn man nach Zukunftswerkstatt Bremerhaven googelt!

Mittlerweile ist der Urbanista Prozess angelaufen (NZ vom 17.9.2021)!




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