Auf der Sitzung der AG Innenstadt und Verkehr der Stadtteilkonferenz Bremerhaven Mitte referiert Dr. H.J. Schmeck-Lindenau zu den Vorstellungen des ADFC zum Radverkehr in Bremerhaven.

Zunächst stellte er die Pläne der Stadt vor und wies auf einige ungeklärte Fragen hin.
Der Busverkehr könnte zum Problem werden, der meistens zusammen mit den Radwegen gedacht wird, aber zu engen Fahrbahnen führen kann.

Ist die Straße am Alten Hafen breit genug?

Schmeck-Lindenau hat genau nachgemessen.
Am Beispiel der Straße am Alten Hafen, die westliche Streckenführung für den Radverkehr:

Sie ist ca 9,85 breit, verjüngt sich dann  auf ca 9,20 m. Mit dieser Breite kann man sehr viel machen. Man muss z.B: nicht auf beiden Seiten Parkstreifen haben, die dann schon mind. 4 m wegnehmen. Ein Bus braucht für einen Bussonderstreifen (3,00 bis 3,25-) 3,5m Breite. Dann hätte ich bei 1 einseitigem Parkstreifen von 2,3 m immer noch 3,5 m Platz. Man kann aber auch in der einen Richtung eine Radbenutzung eines Bussonderstreifens zulassen. Auf jeden Fall läßt sich eine Lösung finden, wie Radverkehr und ÖPNV durch die Straße kommen,

wenn man denn bereit ist, den MIV zu beschränken.


Eine große Frage:

Fußgängerzonen und Radverkehr, geht das?


Es geht, aber nicht ad hoc und unter bestimmten Voraussetzungen:

Schmeck-Lindenau führte Beispiele an, aus Münster und aus Bozen.
Es geht nur, wenn man die Menschen lange vorbereitet, und auch mitnimmt.

Wenn man die Straße als Sozialraum, und nicht als Kampffeld sieht.

Keine Probleme, die man nicht lösen könnte, wenn der politische Wille vorhanden ist.
Hauke Hilz hatte auf der Veranstaltung der StK am 3.3.2022 das Beispiel Münster angeführt, und bekräftigt, daß es funktioniert und die Straßen belebt.

Und, wenn jetzt die Innenstadt nicht mehr eine reine Konsumzone werden soll, sondern auch Gewerbe und Handwerk dort eine neue Heimat finden sollen, dann ändert sich auch der Charakter der Straße. Eine reine Fußgängerzone hat sich dann überholt.

Aber, es ist ein langer Prozeß, und alle Beteiligten müssen ins Boot geholt werden.
Bei der Gelegenheit konnte Schmeck-Lindenau auch berichten, daß auch der Weg am neuen Hafen für Radfahrer freigegeben werden sollte, bis auf den Bereich um das Schulschiff Deutschland.
Leider wurde das noch nicht umgesetzt.

Weiter ging es dann zu der Querung der Bürger mit der Lloydstraße.
Hier soll die bisher “illegale” Situation (die Radler richten sich nach der Fußgängerampel) legalisiert werden. Die Fußgängerampel wird ergänzt.



Zur Columbusstraße:

Wenn man die Diskussion um den Wegfall von Spuren beiseite läßt, wies Schmeck Lindenau darauf hin, daß ein gemeinsamer Radweg für beide Richtungen am Ufer des Alten Hafens aus radfahrerischer Sicht schlecht ist, da es zu zwei zusätzlichen Querungen kommt.

Das Highlight zu dem Thema Columbusstraße war eine Zählung des ADFC.

Zur Grafik:
Die Grafik macht anschaulich, wie sich 100 Radfahrer, die von der Kennedybrücke kommen, auf der Strecke bis zur Barkhausenstraße aufteilen.
Die Grafik spricht für sich. Da die Barkhausen keinen Radweg/streifen Richtung Norden hat, ist sie für Radfahren lebensgefährlich.

Dass die Barkhausenstraße so unbeliebt, ist kein Wunder, da sie in Nord-Süd Richtung für Radfahrer lebensgefährlich ist.

Ein weiteres Thema an diesem Abend, waren die Auswirkungen der Planungen für die Innenstadt, konkret die Baumaßnahmen, die mehr als zwei Jahre in Anspruch nehmen, auf die Kaufmannschaft.
Christiane Wolter, die ein Keramik Geschäft auf der Bürger, zwischen Fußgängerzone und Alte Bürger betreibt, gab zu bedenken, daß sich niemand Gedanken macht, wie sich die Baumaßnahmen auf die bestehenden Läden auswirken wird.

Dies gilt insbesondere für den anscheinend von der Politik vergessenen Abschnitt zwischen der Fußgängerzone und der alten Bürger.



Bisher gab es auf diese Frage keine Antwort aus der Politik oder aus der Verwaltung.

Es sind gerade die kleinen Läden, die jede Stadt für ihre Attraktivität braucht, die aber bei großen Prestige Planungen einfach vergessen werden.

Niemand wird nach Bremerhaven reisen um TK Max oder Prime und Co. zu besuchen. Es sind kleine, inhabergeführte Geschäfte, die einer Innenstadt erst das Profil geben.

Aber diese Geschäfte können lange Bauzeiten mit Kundenschwund nicht lange auffangen, und brauchen Hilfe, zumindestens eine Basis für ihre Planungen.

Da sollte die Stadt schnell nachbessern.

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