Moin!
Ich habe ein neues Video hochgeladen. In der ersten Hälfte kommentiere ich Beiträge aus der Nordseezeitung zu Bremerhaven.
Es ist Sommer, in der Lokalpolitik. Die Protagonisten der zukünftigen Aufreger arbeiten an den Koalitionsverträgen.
Ich erwarte da “0 “.
Es sind die gleichen Hauptdarsteller, die aktuell dort sitzen. Sie wollen jetzt “neue” Pläne entwerfen für eine Situation, die sie selbst zu verantworten haben.
Zu diesen Plänen passt der Spruch von Mike Tyson:
Sie, die immer gleichen, hatten Jahre Zeit, in Bremen und Bremerhaven, um nicht nur Maßnahmen gegen den Klimawandel zu ergreifen, sondern sich auch darauf vorzubereiten.
Und jetzt?
Auf einmal ist das Thema auch vor Ort, in Bremen und Bremerhaven angekommen:
das Klimarisiko! Ich kann mich noch gut daran erinnern, über das milde Lächeln der Stadtverordneten beim
Thema resiliente Städte! Bauen, Bauen, Bauen schallt es durch die Gänge, das Glaubensbekenntnis einer Stadt.
Und, die Adern der Stadt, die Straßen, der Verkehr, er muss fließen!
Klimarisiko, hier bei uns? Und jetzt? Tja, jetzt ist man der große Beschützer vor Gefahren, die man selbst zu verantworten hat.
Was für Zeiten!
Aber zurück zum Video:
Eine Schilderung über einen kurzen Gang über die “Nacht der Kultur” in Bremerhaven und ein interessantes Gespräch über die Entwicklung des Tivoli. Ein paar Gedanken darüber, ob das Wertquartier eine Überseestadt Light ist.
Gedankensplitter, mehr nicht!
Den eigentlichen Schwerpunkt des Videos bildet aber die Musik. Am 6.7 kommt Beth Hart noch Bremen zur Seebühne, und ihr “Tribute to Led Zeppelin” Album traf mich bis ins Mark.
Led Zeppelin II, das Album, da läuft bei mir ein Film ab: basteln am Plattenspieler und am Verstärker aka zwei alte Radios, bis man den Stereosound hatte, dann aufgedreht was die Röhren hergaben.
Die Zeit der 60/70 Jahre. Taste, Ten Years After und Co. , was für Musik (Alvin Lee habe ich später live in der Halle Münsterland gehört. Danach sah ich meine Gitarre ganz anders an!)
Aber, Led Zeppelin, Zappa und Co. sind ohne den Groupie-Mythos kaum vorstellbar.
Groupies, d.h. Musik und Sex, sind mit Rammstein wieder zum Thema geworden.
Und schon kommen die Reflexe der 2023 Jahre, in denen man alles hübsch in Identitäten und Schubladen geordnet haben will, auch die Zeit der 70 Jahre, in denen man die Freiheit und die Lust am Leben zelebrierte.
Nein, Rammstein hat mit dieser Zeit reichlich wenig zu tun, außer vielleicht mit ein paar Akkorden, die jeder im Hardrock kennt. Ansonsten, langweilig!
Was die Vorwürfe anbetrifft:
Die Süddeutsche Zeitung hat sich da sehr reingehängt und das journalistische Handwerk bei einer Verdachtsberichtserstattung etwas sportlich ausgelegt.
Juristisch bringt ein Beitrag im LTO Magazin ein wenig Klarheit in die Sache. Natürlich bleiben viele Fragen offen, aber die Art und Weise der Berichterstattung war ein wenig grenzwertig. Es bleiben viele moralischen Fragen offen. Und ich versuche mich von einer anderen Seite an diese Fragen zu nähern.
Rammstein zelebrieren eine Show, die viele SM Symbole nutzt. Die SM Welt, BDSM, ist faszinierend.
Ihre Inszenierungen von Macht und ausgeliefert sein sind Kabinettstücke von Sex und Lust.
Aber “50 Shades of Grey”, das ist in der Realwelt kein Ponyhof!
Wir waren 2008 in San Francisco auf dem Folsom Street Fair, heute würde man sagen eine Queeres SM Festival.
Wir hatten ein Hotel an der Folsom Street, und uns war nicht klar, was auf der Straße ein paar Tage nach unserer Ankunft gefeiert wurde.
Es war ein Erlebnis. Ich habe selten so nette Menschen kennengelernt, eine so freundliche Atmosphäre (während andere sich auspeitschen ließen) wie auf diesem Festival. (einfach mal googeln, insbesondere was die CSU in München 2005 dazu meinte, spannend, wenn man den Beitrag in der TAZ kennt: BDSM und Christ sein . Na ja, wenn man die Moral gepachtet hat!)
Aber, SM ist kein Ponyhof, und Rammstein versuchen die Symbolik als Unternehmen “Rammstein” familientauglich zu machen, wenn sie in Stadien auftreten. Ein Grundsatz in der SM Welt ist eben der EXIT,
die Möglichkeit, jederzeit aus der Inszenierung auszusteigen. Wenn dies nicht möglich ist,
dann ist es kein Spiel mehr mit der Lust, dann ist es ein Spiel mit der Angst.
Und hier muß sich Rammstein einige Fragen gefallen lassen.
Aber, das soll nicht meine Begeisterung für die Rockmusik schmälern, die für mich ein Inbegriff dafür ist, wie man Liebe und auch Lust musikalisch beschreiben kann. Kunst findet nur dort ihre Grenzen, wo Handlungen verboten sind. Grenzüberschreitung gehörten immer zur Musik, Hey Joe, Jimmi Hendrix, beschreibt den Mord an einer Frau, Die DOORS mit “the End!” die Ödipus Saga. Und Led Zeppelin, Whole Lotte Love eine Liebeserklärung an die Liebe.
Leidenschaft, dazu das Video von Beth Hart live im Paradiso 2004 mit ihrer Version von Whole Lotte Love von Led Zeppelin!
Leider kommen diese Aspekte von Kunst heute, im Jahr 2023, nur noch gedämpft vor. Viel Gender, etwas Sex, viel Symbolik, viel Identität .
Und, wie sieht es aus, mit der Gleichberechtigung von Frauen, jenseits der Genderrethorik?
Nicht gut!
Das feministische Paradox:
gerade in Ländern mit einer ausgeprägten Gleichberechtigungskultur: eine hohe Rate von Gewalt gegen Frauen!
In der NZZ berichten Korrespondenten, wie Europa versucht die Gewalt gegen Frauen in den Griff zu bekommen,
Die Süddeutsche berichtet von den geringen Chancen von Frauen, Risikokapital zu erhalten, um ein Start Up zu gründen.
Nein, es läuft gar nicht gut! Gewalt gegen Frauen bringt jeden Anwalt an seine Grenzen, und ich sehe auch die friedlichsten Siedlungen mit anderen Augen. Es gibt noch reichlich zu tun!
Aber, zurück zur Musik:
In den 70’ern wurde ich sozialisiert, was die damalige Schwulenszene anbetrifft, und ich wurde als belächelter StiNo ( = Stinknormaler) adoptiert. Eine lebensfrohe Gemeinschaft, die sich immer mehr Gehör verschaffte bei Gesellschaft und Politik und die langsam ihren Platz fand.
Dann kam AIDS, und die freundlichen Masken einiger Politiker fielen. Ich glaube, meine Skepsis gegenüber dem Politikzirkus stammt aus dieser Zeit. Protagonisten aus der CSU schlugen vor, Lager für AIDS Kranke zu errichten
Zitat aus dem Beitrag: Im Spiegel wurde ein aufstrebender CSU-Abgeordneter namens Horst Seehofer zitiert, der Aidskranke “in speziellen Heimen” sammeln, gar “konzentrieren” wollte.
Auch wenn diese Woche der 40 Jahrestag von AIDS gefeiert wurde, habe ich das nicht vergessen.
Aber, die Lust of Life sollten wir nicht vergessen, und aufhören, uns nur über Identitäten zu definieren.
Ich habe manchmal das Gefühl, wir leben in einem Biedermeier 2.0.
Aber, jetzt ist gut, und viel Spaß mit dem Video!