Die Tischvorlage zu den Karstadt Plänen erwies sich als Easter Egg.
Sie enthielt die vorläufigen Pläne des Büros Gerber für einen Neubau auf dem Karstadt Areal aus Mai 2024, und das Protokoll einer Sitzung der Gestaltungsgruppe aus Mai (!!) 2024.
Da ich nicht weiß, ob die Vorlage wirklich bewußt veröffentlicht wurde, habe ich keine Screenshots gemacht.
Jeder kann sich die pdf Dateien herunterladen.


LINK: Zum PDF:


Die Anwesenheitsliste ist interessant.
Ich möchte nur die Personalie Dr. Langer kommentieren.
In “seinem Hause”, der Bundesstiftung für Baukultur predigt er “Umbau statt Abriss”.
In Bremerhaven aber kein Wort dazu, wie eine CO2-Bombe geplant wird.
Wasser predigen und Wein trinken.


Zu der Pressemitteilung habe ich im Video schon Stellung genommen.
Wie schätze ich die Pläne ein?
OK, eigentlich ist der Entwurf nicht schlecht, für eine 600.000+ Einwohner Stadt im Jahr 1990.
9 – 10 Stockwerke sollen es sein. Drei pyramidenartige Gebäudeteile.
Alles in dem langweiligen typisch deutschen Klinker verpackt.
Ein Dom mitten in der Stadt, der in seinen Ausmaßen dort nicht hinpasst.

Entgegen den Bekundungen von OB Melf Grantz entstehen auch neue Flächen für den Einzelhandel.
D.h. es wird neue 1A Lagen geben.
Der bestehende Einzelhandel ist schon aktuell kaum in der Lage, die hohe Mieten für Gewerbeflächen zu zahlen, da diese Mieten nicht durch den Umsatz zu decken sind.
Wenn die Mieten durch das neue Objekt steigen, werden nur Filialisten diese zahlen können.

Da längerfristig Bremerhaven zu wenig Potenzial hat, werden die üblichen Filialisten nach einer Weile die Stadt verlassen, dann kommen die üblichen Notbesetzungen, und das Hamsterrad Innenstadtverödung läuft neu an.
Und Umland? Oberzentrum?
Im Umland gibt es kaum Potenzial. Wer kann, fährt zum Einkaufen nach Bremen, oder bestellt im Internet.
Einen Dialog mit der Kaufmannschaft gab es bisher nicht.



Ich hatte ja schon Bedenken bei den Heller-Entwürfen (zu hoch , zu massig) und hätte nicht gedacht, daß man das toppen kann. Man kann!
OK, die Idee mit der abgeschnittenen Ecke ist gut.
Natürlich! Die Sichtachse von den Havenwelten.
Wenn Architekten nicht mehr weiterwissen, reden sie von Sichtachsen. Hört sich gut an, und hat meistens mit den tatsächlichen Eindrücken der Menschen in einer realen Welt wenig zu tun. Die Physiologie der Wahrnehmung von Architektur im öffentlichen Raum ist komplizierter.
Was eine Senke dort soll?
OK, ein Forum soll es wahrscheinlich werden. Eine Agora ist nie eine schlechte Idee! Ich hatte darüber vor langer Zeit ein Video gemacht, bin also der Idee nicht abgeneigt.

YouTube player


Kann man machen. Eigentlich eine gute Idee, wenn man das noch als Rückhaltebecken für Starkregen gestaltet, Ansonsten ist so etwas schon sportlich. Aber, warum nicht!
Und sonst?
Alles im Bremerhaven Stile = versiegelt und gepflastert!



Eine Jugendherberge mitten in der Stadt?
Kann man machen, so holt man junge Menschen in die Stadt.
Unter den Vorlagen findet man eine Studie dazu.
Diese spricht sich für den Standort Karstadt aus.
Die Barkhausenstraße ( alte Feuerwache) wäre zu laut!!!
Kein Witz, die Anwohner müssen das aushalten, was man Jugendlichen nicht zumuten will.
Aber, wenn man sich die Zahlen anschaut, und die Pläne…..
Die Studie betont, daß Jugendliche eine “Klimaerzählung” bevorzugen, sich für das Thema Nachhaltigkeit interessieren.
Davon ist die Autostadt Bremerhaven meilenweit entfernt.
Also, erstmal die Aufenthaltsqualität der Stadt verbessern: die Stadt muß leiser und sauberer werden.
Dann kann man sich Gedanken über so ein Gästehaus machen.
Also, so richtig gut ist die Idee auch nicht.
Es existiert nur wenig Material über den gesamten Bettenbedarf in Bremerhaven.
Die bestehenden Übernachtungsmöglichkeiten sollten erst einmal unterstützt werden.
Hotelpleiten wären das Letzte, was die Stadt braucht. Und, für Jugendliche ist die Stadt nur begrenzt interessant.
Das Klimahaus, das Auswandererhaus sind Alleinstellungsmerkmale. Aber auch Prediger in der Wüste, weil die Stadt sich nicht dem Klimawandel stellt, davon ist sie meilenweit entfernt.
Also, werden sich die Jugendlichen, wie die Kreuzfahrttouristen, einen Tag die Ausstellung anschauen, und weg sind sie.
Ehrlich, was sollte ich als Jugendlicher hier? Es gibt Ansätze, wie das NEUS Festival. Aber, das ist noch ein langer Weg.
Die “Gestaltungswerkstatt” tagte im Mai 2024, und so erklärt sich auch der “Welpenschutz-Ausfall” des OB.Er wollte die Hoteliers schon mal vorglühen.
Für diesen Dialog ist die Tür zu!
Die Stadtbibliothek!
Auch da gibt außer viel heißer Luft keine belastbaren Daten zum Bedarf.
Wenn ich so an Oslo, Kopenhagen oder auch an Münster denke ( … ein klasse Bau von Bollis-Wilson! Der wäre für Bremerhaven aber zu klein ….)..
dann ist der Entwurf schlicht überdimensioniert.
Münster, Oslo sind Hochschulstädte.

Oslo/Münster Stadtbibliotheken

Bremerhaven auch, aber mit rund 5.000 Studenten ausbaufähig.
Es wäre besser, wie in Kopenhagen, hier eine Verbindung zwischen allgemeiner Bibliothek, mit Eventangeboten, und einer Fachbibliothek zu schaffen.
Ein besserer Ort wäre der Bereich um die Hochschule, also Theodor Heuss Platz umzu.
So könnte man auch eine Verbindung zur Hochschule schaffen. Die wird dringend gebraucht, um die Studenten in die Stadt zu bringen. Sie scheinen ja nach den Vorlesungen aus Bremerhaven zu flüchten!
Und, ob die Idee einer Bibliothek, die in den Niederlanden oder in den skandinavischen Ländern funktioniert, Länder mit einem ganz anderen Bezug zu Bibliotheken, wie z.B. Deutschland -> Bremerhaven, funktioniert?
Die Präsentation in den Vorlagen der StVV schweigt sich da aus, .
Den Stadtverordneten serviert man ein paar Flyer.
Man hält sie also für genügsam, was Informationen angeht.


Klimaneutral? Das Gebäude samt Abriß ist eine CO2 Bombe. OK, man könnte es, wie in Oslo viele Gebäude, aus Holz konstruieren. Aber da müßte man ein wenig planerisch abrüsten, oder finanziell aufrüsten.



Wenn es ein Leitbild für Bremerhaven gäbe, dann wäre es, wie bei Oslo die Vision ZERO, das Thema Klima.
Aber, das Gebäude ist genau das Gegenteil von einem Symbol für eine Stadt, die modern werden will und in die Zukunft blickt.
Es ist das Symbol einer Rückwärtsgewandtheit.
Ich habe keinen Zweifel, daß es gebaut wird und ich werde die längerfristigen Auswirkungen nicht mitbekommen. Aber, wie man sehenden Auges die Zeichen der Zeit ignoriert, das verstehe ich einfach nicht.
Aber, da ist Bremerhaven ja nicht allein.

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