Woran denke ich, wenn ich an Amerika denke?
2008 haben wir in einem kleinen Mietwagen Kalifornien bereist.
2008, das war das Jahr als die Wirtschaft zusammenbrach.
Kein Wirtschafts-Mogul oder Börsenprofi hatte es vorhergesagt.
Wirtschaftswissenschaftler verzweifelten an ihrer Wissenschaft.
Gewissheiten, die über Jahrzehnte galten, wurden als Traumschlösser entlarvt.

2008 war das Jahr, in dem wir an vielen Stellen im Land die Plakate und graffitis mit dem Gesicht von Barack Obama sahen. Das Land war euphorisch, elektrisiert.

Die Menschen, das Land, waren in einer Aufbruchstimmung, es lag ein Knistern in der Luft.

Unsere Englischkenntnisse, zumindest das Englisch in der amerikanischen Version der englischen Sprache, waren beschränkt. Wir lagen auf den Betten der Motels, studierten die Straßenkarten, die Stadtpläne und haben kaum richtig verstanden, was die Moderatoren mit ernsten Minen von den Börsen berichteten.Die Kurven auf dem Fernsehbildschirm zeigten alle nach unten. Wir ahnten: das war nicht gut!


In San Francisco sahen wir auch die dunkle Seite der Börsenkurse, der Kapitalmärkte.
Wir mussten nur eine Straße weiter gehen, hinter unser Hotel gehen. Dort lebten die Menschen, die alles verloren hatten. Es waren nicht nur Drogensüchtige. Vielen sah man an, dass sie tief gefallen waren. Die Markenschilder ihrer Kleidung erzählten von einem Leben, in dem man sich etwas leisten konnten. Ein Tag später, die gleiche Straße. Jetzt fand auf der gleichen Straße ein Fetisch Festival statt. Glückliche Menschen, die so leben konnten, wie sie sich fühlten.
San Francisco hatte viele Gesichter.


Auf unserer Rundreise wichen wir oft von der touristischen Route ab.
Jede Stadt, durch die wir fuhren, war eine kleine Welt für sich.
Wir liebten die Stopps in diesen kleinen Städten abseits der Hauptstraßen, das Essen in den kleinen lokalen Restaurants.
Das Reisen im Land war einfach – obwohl es für einen deutschen Autofahrer immer spannend war, das Prozedere des Tankens zu durchschauen –
Wer den aggressiven, hektischen Verkehr in Deutschland gewohnt ist, für den ist eine Autofahrt in den USA sehr erholsam.

Unsere Reiseziele waren Gebäude, deren Architektur uns interessierte, zum Beispiel Taliesin West von
Frank loyd Wright in Scottsdale, Arizona.


Wir wollten auch das Eames Haus in LA besuchen.
Was der Name “Pacific Palisades” bedeutet, die Heimat des Eames Hauses, war uns nicht bewußt.
Wir hatten anscheinend nicht die richtigen Zeitschriften gelesen, um zu wissen, wie viele berühmte Leute dort wohnten.
Das Navi war ungenau und wir haben uns fürchterlich in LA Verfahren.
Als ich später das erste Kapitel von Tom Wolfs Roman “The Bonfire of the Vanities”, hatte ich sofort diese tückischen und kurzen Highway Auffahrten vor Augen. Einmal nicht aufgepasst und man ist in einer anderen Welt. In Deutschland sind Autobahnauffahrten rote Teppiche für die Hochgeschwindigkeitsstrecken, die das Land durchschneiden. Die Auffahrt auf eine Autobahn wird in Deutschland zelebriert.
Wir hatten Zeit. Durch die vielen Umwege sahen wir viele spannende Aspekte der riesigen Stadt LA, einer Stadt, von der ich das Gefühl hatte, sie hört nie auf

Wir fanden schließlich das Eames Haus und hatten Glück, daß die freundliche Dame am Empfang, sie war Mitglied des Fördervereins, der sich um das Haus kümmert, uns etwas vom Haus erzählen konnte. Wir waren dort außerhalb der Öffnungszeiten angekommen.

Wenn man auf dem kleinen Plateau vor dem Haus steht, dann versteht man die Faszination, die von dieser Lage, von den Pacific Palisades  ausgeht.

Wir konnten uns kaum lösen

Als wir jetzt die verheerenden Folgen der Brände sahen, das Eames Haus war nicht betroffen, konnten wir damit eine Erfahrung, einen selbst erlebten Ort verbinden.
Die Bilder haben uns betroffen gemacht.


Es gäbe noch viel von dieser Reise zu erzählen, von Orten wie Big Sur oder Morro Bay, an denen wir gerne sehr viel länger geblieben wären.


In den folgenden Jahren sind wir noch mehrere Male nach New York gereist. Auch dort war unser Ziel, architektonisch interessante Gebäude zu besuchen.

Dem Reiz von New York kann man sich kaum entziehen. Auf einer der Reisen haben wird z.B. Urban Gardening Projekte in der Stadt kennengelernt und natürlich die High Line.

Die Geschichte von Robert Moses und Jane Jacobs ist für mich noch immer der Grundkonflikt der Stadtplanung bis zum heutigen Tag. Diese Geschichte kann man eigentlich nur verstehen, wenn man die Gegend in New York gesehen hat.

Das ist der Geschmack, wenn ich an die USA denke..


Wir leben seit einigen Jahren in Bremerhaven. Die Stadt hat ihre Blütezeit nach dem Zweiten Weltkrieg erlebt. Ihr Aufblühen hatte die Stadt den amerikanischen Soldaten zu verdanken.
Nach heute erzählen die Bremerhavener, die diese Zeit miterlebt haben, wie die Stadt damals die Schatten der dunklen Nazizeit abschüttelte, bunt, lebendig und lebensbejahend wurde.
Amerikanische Lebensart prägte die Stadt für viele Jahre, bis die Soldaten die Stadt verließen.

Noch heute gibt es im Hafen Gebäude aus dieser Zeit, die gepflegt und versorgt werden, als wenn die Soldaten nur kurz weggefahren wären und man alles für ihre Rückkehr bereithalte.

Wir leben seit einigen Jahren in Bremerhaven. Die Stadt hat ihre Blütezeit nach dem Zweiten Weltkrieg erlebt. Ihr Aufblühen hatte die Stadt den amerikanischen Soldaten zu verdanken.
Nach heute erzählen die Bremerhavener, die diese Zeit miterlebt haben, wie die Stadt damals die Schatten der dunklen Nazizeit abschüttelte, bunt, lebendig und lebensbejahend wurde.
Amerikanische Lebensart prägte die Stadt für viele Jahre, bis die Soldaten die Stadt verließen.Noch heute gibt es im Hafen Gebäude aus dieser Zeit, die gepflegt und versorgt werden, als wenn die Soldaten nur kurz weggefahren wären und man alles für ihre Rückkehr bereithalte.

Im Museum “Auswandererhaus” gibt es den New York Saal.
Eine Kneipe im Hafen wird die “ Letzte Kneipe vor New York” genannt.
Ich habe mal auf einer Karte von Bremerhaven nachgeschaut, und wenn ich der Logik der Kneipe folge, bin ich dort, wo ich jetzt lebe, der letzte Anwalt vor New York.
Das Theater in Bremerhaven wirbt damit, dass es das letzte Theater vor New York ist.


Als kleiner Junge habe ich bei einem Besuch in Bremerhaven erlebt, wie die MS United States an der Columbus Kaje Station machte, und dann ihre Reise in die USA begann.

Damals hatten die Schiffe noch Ziele, es waren Linienschiffe.
Heute fahren die großen Schiffe von Bremerhaven aus nur noch zum Vergnügen ohne richtiges Ziel, nur im Kreis.

Als kleiner Junge habe ich bei einem Besuch in Bremerhaven erlebt, wie die MS United States an der Columbus Kaje Station machte, und dann ihre Reise in die USA begann.

Damals hatten die Schiffe noch Ziele, es waren Linienschiffe.
Heute fahren die großen Schiffe von Bremerhaven aus nur noch zum Vergnügen ohne richtiges Ziel, nur im Kreis.


Auch die Vorfahren von Donald Trump sind über Bremerhaven in die USA gereist.
Ob die Wahl von Donald Trump meinen Blick auf die USA verändert hat?
Ja und Nein.
Ich glaube nicht, daß Donald Trump Einfluss auf alle Menschen in den USA hat, jenseits des Hasses, den er verbreitet. Dafür sind die Menschen, die Städte, die Staaten und Landschaften in den USA zu verschieden.
Aber, ich kann das auch nicht verläßlich beurteilen, da ich nicht in den USA lebe.


Ich sollte zunächst schauen, was in meinem eignen Land passiert.
Wie es aussieht, wird die AFD in Deutschland bald die zweitstärkste Partei im Parlament werden.
Die AFD ist eine Partei, die als rechtsextremer Verdachtsfall eingestuft ist.
Ihr Wahlprogramm – z.B. der Ausstieg aus der EU-, kann Deutschland das Messer in den Rücken rammen.
Warum wählen Menschen in vielen Teilen Europas, in der Welt, Regierungen, die ihre Freiheit begrenzen wollen?
Regierungen, die sie hilflos den Kräften von Kapital und Oligarchen aussetzen werden.
Die Parteiprogramme haben, die eher Glaubensbekenntnissen ähneln.
Die nur Freund und Feind kennen und ein mythologisches Weltbild verbreiten wollen.


Arme Menschen in Deutschland, wählen eine Partei, die gegen ihre Interessen regieren wird, die sie noch ärmer machen wird, die den Reichen noch mehr Reichtum verschaffen wird. Das Mantra ist der Hass ist. Parteien, die nur Schuldige suchen auf die sie zeigen können und keine Lösungen anbieten können.
Erklärungsversuche gibt es viele. Die Pandemie, den Vertrauensverlust in die Politik, die sozialen Medien, alles zusammen…

Die Demokratie ist auf dem Rückzug, weltweit.
Das macht mir Angst.
Warum lese ich gerade jetzt so viele amerikanische Zeitungen?

Wenn Amerika diese rechte Bedrohung für Demokratie und Freiheit nicht bekämpfen kann,
welches andere Land kann es dann?
Trump, seine Idee von „seiner Gesellschaft“, die Idee, die er vertritt, der Kampf gegen diese Idee, eine Autokratie light, die schnell zu einer Diktatur werden kann, dieser Kampf ist eine Herausforderung und eine Chance.
Wenn Amerika es nicht schafft, wer sonst?
Ich kann und will nicht glauben, daß ich nun vor Amerika Angst haben muss, vor einem Land, dessen Führer sagt, er wird sich alles nehmen, was sein Land braucht. Niemand kann sich ihm in den Weg stellen

Ist die Karte, auf der meine Heimatstadt Bremerhaven zum Trump Imperium hinzugefügt doch kein X Fake von EndWokeness?

Ist die Karte, auf der meine Heimatstadt Bremerhaven zum Trump Imperium hinzugefügt doch kein X Fake von EndWokeness?


Muß ich jetzt Angst haben, vor einem Imperator im weißen Haus?
Das will ich nicht, denn ich vertraue der ältesten Demokratie der Welt, daß sie die demokratische Dürre übersteht.

In der Süddeutschen Zeitung hat A.I. Kennedy in einem Kommentar ihr ungutes Gefühl beim neuen Präsidenten ausgedrückt. Sie hat nicht die Amtseinführung “ genossen”, sondern hat den Martin Luther Tag gefeiert:

Diese Pause gönnte ich mir zugunsten meiner geistigen Gesundheit, aber es ging nicht darum, mich von der Realität zurückzuziehen. Sondern darum, eine der meistunterschätzten Kräfte der Welt zu aktivieren: uns. Kings Vermächtnis der intersektionellen Zusammenarbeit, des mutigen gewaltlosen Widerstands und des beharrlichen, freudvollen Engagements für den Wandel bietet ein Instrumentarium, das wir nutzen können, um die Realität zu retten, den einzigen Ort, an dem wir leben können.
A.I. Kennedy zu Trump und dem Siegeszug der Rechten “Nicht mit mir, Leute”

21.Januar 2025 Süddeutsche Zeitung

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