Update 27.11. 2021
Die Grünen fordern eine Diskussion über das Gutachten ( NZ vom 26.11.2021)
Nur, viel zu diskutieren gibt es da eigentlich nicht, außer, daß erst ein Privatgutachten erstellt werden mußte, bevor die KOA Parteien wach wurden.
Norderlesen berichtet von der Reaktion der Opposition zu den Plänen.
Keine Überraschung.
Um eins klarzustellen: die Stadtteilkonferenz Mitte hat sich noch nicht zu den Plänen geäußert. Dies wird sie erst nach einer Meinungsbildung tun.
Ansonsten bieten die Ausführungen der Opposition keine neuen Gesichtspunkte.
Die Politik verkennt ein wenig die Eigenart des Gutachtens, es ist kein Verkehrsgutachten i.e.S., sondern eine qualifiziertet Verkehrszählung. Sie bildet die Grundlage für weitere Überlegungen und kann auch kein Konzept für den Verkehr in Bremerhaven ersetzen.
Dies hat der Gutachter mehrmals klargestellt.
Maike Wesselowski kündigt am 2.11.2021 einen Beitrag in der NZ mit Tilman Latz an. Der Internetauftritt des Büros macht neugierig. Warum nicht schon früher.
Ein Beitrag der NWZ aus dem Jahr 2014 belegt, daß sich schon damals das Büro Gedanken über die Innenstadt Bremerhaven gemacht hat. Verschenkte Zeit!
Mittlerweile meldet sich auch die Politik.
Die NZ auf Norderlesen und in der Printausgabe berichtet ausführlich über die Reaktionen!
Historische Chance ergreifen, sagt Maike Wesselowski vollkommen richtig.
Fürs Protokoll: ich stimme Thorsten Raschen zu, der Koalitionsvertrag ist eindeutig, 4-spurig durch Bremerhaven ist der politisch gewollte Standard.
Aber Maike Wesselowski ist zuzustimmen: da steht auch nichts über den Karstadtabriss.
Die HK sah sich gezwungen tätig zu werden, und ein Gutachten einzuholen.
Das Gutachten liefert nur die Fakten, es bewertet nichts.
Bremerhaven ist politisch in der Frage seit Jahren blockiert. Das letzte Lebenszeichen war ein Verkehrsentwicklungsplan aus dem Jahr 2014.( mit dem Ziel 2030!!)
Wenn Handelskammern auf einem Gebiet tätig werden, das zum Aufgabengebiet der Politik gehört, bedeutet das: die Politik macht nicht ihren Job.
Melf Grantz hat recht: erst die Fakten, dann die Diskussion! Wie sagte Mark Twain:
Man muß die Tatsachen kennen,
Mark Twain
bevor man sie verdrehen kann!
Das Fazit des Gutachtens ist eindeutig.
Die Columbusstraße kann bei gleicher Leistungsfähigkeit um rund 8.100 Quadratmeter verkleinert werden, um eine bessere Verknüpfung von Havenwelten und Innenstadt zu erreichen.
Das Gutachten bestätigt das “Bauchgefühl”, die Columbusstraße ist überdimensioniert.
Durch eine Reduzierung der Fahrspuren kann viel Platz für andere Zwecke gewonnen werden.
Handelskammer-Präses Janina Marahrens-Hashagel und Dr. Matthias Fonge Hauptgeschäftsführer, der Handelskammer Bremen stellen klar, daß die IHK ein Interesse hat, die Innenstadt Bremerhavens attraktiv zu gestalten.
Beide betonten, wie wichtig ein Verkehrskonzept für Bremerhaven ist, und sehen in dem Gutachten einen ersten Schritt, damit wieder Bewegung in die Entwicklung der Verkehrssituation Bremerhavens kommt.
Der letzte Verkehrsentwicklungsplan stammt aus 2014!
Auch Bürgermeister Melf Granz betonte, daß es sich bei dem Gutachten um einen Anfang handelt. Die Entwicklung eines Verkehrskonzeptes für die ganze Stadt müsse in vielen Prozessen parallel laufen.
Das Gutachten des Büros Bernard ist ein Verkehrsgutachten, d.h. es ist eine technische Bestandsaufnahme des Kraftverkehrs auf einem Teilstück der Columbusstraße mit dem Ziel, deren” Leistungsfähigkeit” bei verminderten Raumangebot zu überprüfen.
(So wies Melf Grantz darauf hin, daß auch die Situation am Elbinger Platz untersucht und überdacht werden muß.)
Es ist kein Gutachten darüber, wie ein zukunftsfähiges Verkehrskonzept für Bremerhaven aussehen könnte, sondern es liefert nur die reinen Fakten.
Das Gutachten betrachtet auch nur den Kraftverkehr. Fuß/Radverkehr spielen nur eine Randrolle, wobei die Zeit für eine Querung der Columbusstraße berücksichtigt wurde.
So ist der Bereich um die Keilstraße problematisch für Fußgänger und Radfahrer.
Der LKW Verkehr spielt in diesem Bereich mit einem Anteil von 4%-5% eine untergeordnete Rolle, wenn man die Kreuzung Lloydstraße/Barkhausenstraße außer acht läßt, und wurde in die Zahlen eingerechnet.
H. Pieper bemerkte, aufgrund seiner persönlichen Wahrnehmung, daß der Radverkehr auf der Columbusstraße wohl keine Rolle spielt. (Kein Kommentar….!)
Wie der Verkehr in Bremerhaven einmal aussehen könnte, ist eine politische Entscheidung, die sich aber im Jahr 2021 immer weiter verengt. Auch bei der Verkehrsplanung spielen die Entscheidung des BVerfG, die Belastung durch Lärm und andere Emissionen eine Rolle. Die neuen Richtlinien der WHO zu den Belastungen durch den Verkehr müssen schon jetzt bei Planungen berücksichtigt werden. (Tagesschau vom 22.9. 2021)
Erfreulich ist das Engagement der HK, die nunmehr “Futter” für die anschließende politische Diskussion geliefert hat.
Frau Marahrens-Hashagen und Dr. Mathias Fonger ließen keinen Zweifel aufkommen, daß die Entwicklung der Verkehrssituation Bremerhavens im Interesse der Wirtschaft liegt. Dies hat auch eine von der HK beauftragte Befragung gezeigt.
Pressemitteilung der HK Bremen
Es bleibt abzuwarten, wie die Politik nun reagiert. Ob der Focus nur auf die Situation der City und der Havenwelten gelegt wird, oder ob man Stück für Stück die Verkehrssituation in Bremerhaven mit Blick auf eine resiliente, nachhaltige und menschenfreundliche Stadt entwickeln will. Der Klimawandel hat schon längst angeklopft.
Das Gutachten ist ein erster Schritt, um zu belegen, daß die Leistungsfähigkeit von Straßen durch ein reduziertes Raumangebot nicht beeinträchtigt werden muß, ein Mantra der 60er Jahre. Eine intelligente und durchdachte Streckenführung sorgt für weniger Reibungsverluste.
Wie der freigewordene Raum genutzt werden kann, und wie es z.B. mit der Lloydstraße als Riegel zwischen den Teilen der Bürger weitergeht, bleibt offen.
Buten und Binnen berichtet am 29.10.2021 Norderlesen am 30.10.2021
So ganz neu ist die Diskussion um die Innenstadt Bremerhavens allerdings nicht: