Wer trägt die Kosten für den Straßenverkehr?
Die sog. externen Kosten trägt im Wesentlichen die Allgemeinheit, d.h. auch diejenigen, die kein Auto besitzen, oder es nur selten fahren.
Ist das gerecht?

Warum sollte die Allgemeinheit die Kosten für Polizeieinsätze zahlen, wenn diese durch randalierende Fans im Zusammenhang mit einem Spiel ausgelöst werden?
Ist das gerecht?




Bremerhaven hat ein Verkehrsproblem. Das liegt auch an der Nähe zum Hafen. Bremerhaven ist eine Stadt, die nah an der Logistik liegt. Der LKW Verkehr gehört zur Stadt.
Der neue Hafentunnel im Norden sollte eine Entlastung bringen, sollte… .
Aber, wenn der LKW Verkehr die Innenstadt als Abkürzung nutzt und die Straßen überlastet,
ist das gerecht?


Autoverkehr, ob privat oder gewerblich, belastet die Straßen. Nun könnte man auf die Idee kommen, ähnlich wie die Verantwortlichkeit der Bundesligavereine für Ausschreitungen im Zusammenhang mit Spielen,
auch die Kosten des Verkehrs umzulegen, auf die Verursacher= die Nutzer der Straßen.
Die Bundesligavereine sollen nun für die Kosten für Polizeieinsätze zahlen, wenn es zu Ausschreitungen kommt.
LTO berichtet.
Das ist gerecht. Sie haben die Party bestellt und sollten auch die Rechnung bekommen. Und, wenn ich die Höhe der Ablösesummen für Spieler sehe und deren Jahreseinkommen, dürfte das nur wenige Vereine schmerzen.


Paul Krugmann hat auf seinem BLOG am 6.1.2025 einen klugen Beitrag über die Notwendigkeit veröffentlicht, die externen Kosten des Verkehrs auf diejenigen umzulegen, die die Kosten verursachen = den automobilen Verkehr.

Wie hoch sind diese Kosten?
Der Verband “Die Güterbahnen” hat auf eine Studie verwiesen, von Prof. Dr. Christian Böttger von der HTW Berlin, beauftragt vom Netzwerk Europäischer Eisenbahnen (NEE).
Zur Studie

Die Kosten sind sehr intransparent und schwer zu ermitteln, doch das Ergebnis der Studie ist eindeutig:
es gibt eine große Finanzierungslücke von fast 36% .

Wenn man dies vereinfacht darstellt:
Rein kommen rund 25 Mrd, ( eigentlich 50 Mrd, aber von diesen sind nur 25 Mrd zweckgebunden, die KFZ Steuer ist nicht zweckgebunden);
Raus gehen rund 70 Mrd.
Die Finanzierungslücke erklärt den Zustand der Infrastruktur im Land.

Welche Kosten Kommunen tragen müssen, hat eine Studie der Uni Kassel ermittelt.

Der Autoverkehr kostet die Kommunen das Dreifache des ÖPNV und der Radverkehr erhält die geringsten Zuschüsse

Verkehrswissenschaftler der Universität Kassel beantworten die Frage: „Welche Kosten verursachen verschiedene Verkehrsmittel wirklich?“

Danach kostet in Bremen der Autokilometer: 12,9 ct, der LKW Kilometer 36,7 ct.
Das wäre die Größenordnung für eine City-Maut.

Aber, wir tun uns schwer damit.

Die Stadt Wien diskutiert über die Einführung einer Maut nach dem Beispiel Stockholm.
https://www.stadt-wien.at/wien/news/citymaut-fuer-pendler.html
Die Pro- und Contra Argumente sind typische für die Diskussion.
Obwohl, ich bevorzuge mittlerweile den rein wirtschaftlichen Ansatz, wie in Paul Krugmann auch diskutiert.

Die Abwehrhaltung bei Argumenten, die mit dem Klimawandel zu tun hat, ist in Deutschland sehr stark.
Das ist irrational, aber es ist nun einmal so. Es spielt auch ein psychologischer Aspekt eine Rolle:

Warum?
Im Blogbeitrag von Paul Krugmann wird der Verkehrswissenschaftler Komanoff zitiert.
Er meint, wir hätten mittlerweile ein Autohirn entwickelt:
das Auto steht für Freiheit und Individualismus.
Bei der Konformität der aktuellen Modelle ist das mit dem Individualismus so eine Sache. Zumindest die Poser kann ich noch verstehen, den typischen SUV-Fahrer in seinem meist schwarzen uniformierten Fahrzeug eher weniger. Und Freiheit? Die meisten Autobahnen sind so verstopft, daß die sog. Freifahrer mit ihren hohen Geschwindigkeiten den Verkehrsfluss eher stören.
Eine City-Maut kann so ausgestaltet werden, daß kleine Fahrzeuge und Fahrzeuge, die die Stadt nicht belasten, bevorzugt werden. Pendler können auf effektive Park & Ride Systeme umsteigen.



Niemand will das Autofahren verbieten und auch ich bin gerne mit dem Motorrad unterwegs. Aber, die Kosten müssen transparent sein und es darf nicht dazu führen, daß der Verkehr andere Mobilitätsformen verdrängt.
Bremerhaven ist dafür ein gutes Beispiel da Rad und Fußverkehr eher als exotische Formen der Mobilität betrachtet werden.
Aber, in Deutschland ist diese Diskussion von Irrationalität begleitet.

Aber, können wir uns ändern?
Krugmann ist da positiv und sieht die Anpassungsfähigkeit der Menschen in den Corona-Zeiten als Beispiel:
wenn es notwendig ist und wir eine Maßnahme einsehen, dann können wir unser Verhalten ändern.


Bei dem Thema habe ich gemerkt, daß die Plattform YouTube eher ungeeignet ist.
Es ist schwierig in diesen Zeiten Wege zu finden, diese Kombination aus Video und Text zu veröffentlichen.
Die Filme haben ihre Heimat bei vimeo gefunden, die Texte auf diesem Blog.
Ich teste gerade Möglichkeiten aus, wie man außerhalb von YouTube mit Feedback arbeiten kann. Bis dahin poste ich aktuell auf BlueSky und norden.social = mastodon.

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Norden.social bietet sich an, Nachrichten aus der Region auszutauschen, da viele Nutzer aus der norddeutschen Region dort posten, Bluesky ist einfacher zu nutzen und erinnert an das alte Twitter.
Beide zusammen sind für mich aktuell ein prima Paar.
Da ich auf YouTube aktuell einige Kommentare erhalten habe, die ich lieber nicht erhalten wollte, ( gerade beim Video mit dem Bezug zur Hafenstraße) und YouTube sich geändert hat, immer mehr Click-bait’s, fühle ich mich dort nicht mehr wohl, zumindest bei politischen Themen.
Die Kritik zum Wohnen auf der Hafenstraße hat sowohl mit dem “rechten” als auch mit dem “migrantischen” Aspekt zu tun. Sie scheinen sich dort zu ergänzen: Hass scheint mehr zu verbinden als der Wunsch, in Frieden miteinander zu leben.

Die Idee der City Maut kann man gut mit dem Umweltschutzgedanken, oder besser gesagt Menschenschutzgedanken, verbinden, so die sog. Umweltvignette Crit’Air in Paris.
Was es gebracht hat?

Air pollution has dropped significantly in #Paris in the last 15 years. Mayor @annehidalgo.bsky.social’s leadership has traded car space for green space, safe bike space, kid space.. and traded pollution for people. Good trade.

[image or embed]

— Brent Toderian (@brenttoderian.bsky.social) 17. Januar 2025 um 01:13

Die Zeitschrift “Das Parlament” veröffentlichte am 17.7.24 einen Beitrag von Stefan Balling:

Verkehr verursacht hohe Kosten: Experten raten zur Einführung einer Pkw-Maut

Aus volkswirtschaftlicher Sicht ist Autofahren zu billig, sagen marktwirtschaftlich ausgerichtete Ökonomen. Eine Pkw-Maut könnte womöglich Abhilfe schaffen.

Stephan Balling

17.07.2024

Die Maut ist ein effektives Werkzeug, um den Verkehr zu steuern:
Berufsverkehr könnte im Rahmen der Steuer begünstigt werden,
PKW je nach Gewicht unterschieden und Elektrofahrzeuge bevorzugt werden.
Die Einnahmen könnten nicht nur in die Infrastruktur fließen, z.B. in den Ausbau von Ladesäulen, sondern auch in den ÖPNV.
Win Win!

Kurz, es gibt eigentlich nur einen Grund, der gegen eine City-Maut spricht:
die Erfahrungen mit Andreas Scheuer’s Autobahnmaut.


Was die Barkhausenstraße in Bremerhaven angeht:
es wäre hilfreich, einfach die Fahrbahndecke von Zeit zu Zeit dem Verkehr anzupassen.
Eigentlich ist sie derart verformt, daß schon Tempo 20 eine Option wäre.

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