Was macht die Autobahn in der Stadt?


Update: 28.10.2021

Die NZ beschäftigt sich in einer Artikelreihe mit den Planungen zur City.
Im Beitrag vom 28.10.2021 berichtet der Architekt Lars Böhme von seinen Erfahrungen aus Malmö!

Wie Lars Böhme schon richtig feststellt, ohne einen städtebaulichen Wettbewerb macht es nicht viel Sinn, und nur das Karstadtgelände zu betrachten ist Stückwerk.Jan Gehl, der Architekt, der Kopenhagen zu einer der menschenfreundlichsten Städte der Welt gemacht hat,hat den Maßstab für Städte auf eine kurze Formel gebracht: 8/80Städte müssen für Menschen mit 8 und 80 Jahren sein.Bremerhaven ist weder kinder – noch altengerecht, Bremerhaven ist autogerecht.

Zur nachhaltigen Stadtentwicklung ein Beitrag von ARTE aus 2017.
Malmö und Bremerhaven haben viele Gemeinsamkeiten. Beide Städte mußten mit einem Werftensterben zurechtkommen.

YouTube player


Die Grünen zum Rückbau der Columbusstraße:
Pressemitteilung der Stadtverordnetenfraktion DIE GRÜNEN PP vom

Columbusstraße und Innenstadtverkehr neu denken!

Die Stadtverordnetenfraktion DIE GRÜNEN PP begrüßt, dass ein Gutachten der Handelskammer und der Entwicklungsgesellschaft Alter/Neuer Hafen (Bean) Bewegung in die Debatte über die Columbusstraße bringt. Wenn ein Rückbau und damit eine Reduzierung der Fahrbahnen möglich sei, solle diese Chance unbedingt genutzt werden, findet Michael Labetzke, der für seine Fraktion im Bau- und Umweltausschuss sitzt:

„Da mit dem Abriss des Karstadt-Gebäudes ein Umbau der Innenstadt ansteht, wäre jetzt der ideale Zeitpunkt, die City auch verkehrspolitisch neu zu denken. Dabei wird der Umgang mit der Columbusstraße eine zentrale Rolle spielen. Ich kenne die Bedenken der CDU und verstehe sie zum Teil. Aber letztlich wollen wir doch alle erreichen, dass die Innenstadt zwischen Geeste und Weser ein lebendiger Ort mit hoher Aufenthaltsqualität wird. Da müssen wir den Autoverkehr in diesem Bereich intelligent reduzieren. Das geht, ohne die Erreichbarkeit der Innenstadt zu beschränken. Wir müssen einfach offen sein für neue Ideen. Warum sollten wir in Bremerhaven nicht schaffen, was viele andere Städte inzwischen hinkriegen?“, fragt Labetzke.

Auch Claudius Kaminiarz, GRÜNEN PP-Sprecher im Bau- und Umweltausschuss, glaubt an eine gute Lösung: „Die Columbusstraße ist zurzeit ja eher ein Autobahnzubringer und gehört so definitiv nicht in die Innenstadt. Natürlich müssen für die künftige Verkehrslenkung durch Bremerhaven noch viele Fragen geklärt werden. Dafür sollten wir uns aber endlich einmal intensiv mit diesen Fragen befassen, und zwar faktenbasiert und nicht mit ideologischen Reflexen. Wir hoffen sehr, dass das Gutachten von Handelskammer und Bean hier wichtige Impulse setzen wird. Noch kennen wir dessen Inhalt nicht, aber sicherlich wird sich der Bau- und Umweltausschuss bald damit befassen. Dann sollte die Politik in einen konstruktiven Diskussionsprozess mit den Bürgerinnen und Bürgern eintreten und am Ende werden wir gemeinsam einen guten Weg für den erforderlichen Rückbau der Columbusstraße finden.“


Mein Beitrag vom 5.10.2021:

Die Handelskammer (!) befragt ihre Mitglieder zum Rückbau der Columbusstraße und gibt ein Verkehrsgutachten in Auftrag.
Norderlesen berichtet.

Es ist nichts gegen die Befragung einzuwenden,
aber, das sollte nur ein Teil des Entscheidungsprozesses sein.
Die Columbusstraße schreckt Besucher der Stadt  ab, das ist auch der Handelskammer bewusst und kein Geheimnis.
Die Befragung  der HK läuft noch bis zum 13.10.

Welche Erkenntnisse hat die Stadt?
Neu sind die Überlegungen zum Rückbau nicht.
Schon 2016 wurde darüber nachgedacht. Und auch die CDU hatte damit keine Probleme.
Aber immer wieder wurde die Wichtigkeit der Straße für den Verkehr als Argument vorgeschoben, um Änderungen zu verhindern.
Der “Verkehrsentwicklungsplan 2030” stammt aus dem Jahr 2014, und außer ein paar Pflichtübungen, wie einen Lärmaktionsplan (der kaum umgesetzt wurde), ist in den folgenden Jahren wenig geschehen.
Stillstand!


Was sagt der Architekt A. Heller über die Stadt?
Nicht nur der  Hinweis eines Besuchers:.was macht die Autobahn in der Stadt” gab ihm zu denken.
Er wies auch auf die verschiedenen Schwerpunkte der Stadt hin, ihre Achsen:
vom Theodor-Heuss Platz bis zum Alten Hafen,  die der Stadt einen besonderen Reiz geben.

Die aktuelle Diskussion fokussiert den Blick auf ein kleines Gebiet, anstatt sich mit der ganzen Stadt zu beschäftigen.
Masterpläne helfen, diesen Tunnelblick zu vermeiden.
Aber davor schreckt Bremerhaven zurück, wie der Teufel vor dem Weihwasser.
Die Stadt besteht nicht nur aus dem Karstadt Gelände , der “Bürger” oder dem Werftquartier.

Ein erster Schritt wäre die Bestandsaufnahme über den Verkehr in der Stadt,
um danach eine Verkehrsplanung für die ganze Stadt nach den Vorgaben des BVerfG und den Bedürfnissen eine resilienten Stadt zu erstellen:
einer Stadt, die sich auf den Klimawandel vorbereitet, attraktiv und lebenswert werden will, damit neue Bürger und Unternehmen die Stadt entdecken.

Mit dem jetzigen politischem Personal ist das nicht möglich.

Die Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am 30.9. hat gezeigt:
da sind noch dicke Bretter zu bohren.
Der Koalitionsvertrag von SPD/CDU und FDP ist eindeutig:
Die Nord-Süd Achsen sollen vierspurig bleiben.

Bleibt festzuhalten:
ohne eine Untersuchung des gesamten städtischen Verkehrs und ohne Berücksichtigung der BVerfG Entscheidung zum Klimawandel, ohne Überlegungen zu den Auswirkungen des Klimawandels auf die Stadt, wird Bremerhaven nicht für die Zukunft planen,
und mit der “Klimastadt Bremerhaven” bleibt es beim Oxymoron

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner