Achtung: Das Video enthält stroboskopische Effekte!

Die Ereignisse der letzten Tage, d.h. springt der Karstadt Investor ab, oder nicht, haben sich überschlagen.
Er ist abgesprungen. Die Pressemitteilung der Stadt .

Ja, ich freue mich. Alles auf Anfang. Pläne bestehen schon, aber schauen wir mal, wie sich die Situation weiter entwickelt. Ja, ich freue mich, und hatte es so nicht erwartet, jedenfalls nicht so schnell.
Also, alles auf Anfang.


Popometer:
das Sinnesorgan eines Motorradfahrers, das besser als jeder Fahrassistent sagt,
wann die Grenzen des Fahrwerks, des Reifens oder des Fahrers erreicht werden.
Sogar Wikipedia kennt den Begriff:


Ich sitze gerne auf Bänken, und schaue mir das Treiben in einer Stadt, an einem Ort an.
Nicht erst seit Forrest Gump, der eine Bank Oskar-fähig gemacht hat, ist vielen die Bedeutung dieser besonderen Sitzgelegenheit bewusst.

Bänke sind aber auch identitätsstiftend!
In Münster, die Bank von Eduardo Chillida, Dialog. Ein Symbol für eine Friedensstadt.


Aber, eigentlich möchte ich zunächst einfach auf ihnen gut sitzen.

Ich habe also einige Banken in Bremerhaven mit meinem dafür zuständigen Sinnesorgan getestet.
Die Ergebnisse waren von befriedigend, bis durchwachsen. Da ist noch Luft nach oben.

Bei der Stadtplanung und bei der Frage: Wann fühlen sich Touristen in einer Stadt wohl, sind es nicht die nackten Zahlen, die wichtig sind.
Es ist oft das Geschmäckle, das entscheidet, ob sich Menschen in einer Innenstadt wohlfühlen, oder nicht.
Manchmal reicht ein Popometer, manchmal muß man fragen!

Frag die Menschen, so  die FAS. in einem Beitrag.

Das hat man in Bremerhaven leider nur halbherzig getan. 
Bei der Studie zur Markthalle, da konnten sich die Autoren noch auf Zahlenwerke zurückziehen. 
Bei einer Innenstadt, die man nur insgesamt betrachten kann, ist das nicht so einfach.

Workshops und Onlinebefragungen können helfen.
Bei Workshops und auch bei Bürgerräten erreiche ich bedauerlicherweise oft nur die Menschen, die sich sowieso in den Prozess einbringen wollen oder sich schon engagieren.
Wesentlich ist aber die Frage: warum meiden manche die Innenstadt, warum ist so oft verweist?
Warum machen manche Touristen einen Bogen um Bremerhaven?
Da helfen mir die engagierten Menschen in der Stadt nicht weiter.

Die oft gescholtene KI Auswertung, die NZ berichtete , war eigentlich gar nicht so schlecht. Ich meine nicht den letzten Platz für Bremerhaven, sondern, was dort bemängelt wurde und die hohe Anzahl der negativen Bewertungen.
Eine KI durchforstet das Internet nach Bezügen zu bestimmten Aufgabenstellungen.
Und wenn man mehrere KI-Auswertungen zusammenbringt, und diese Bremerhaven so schlecht bewerten, dann sollte man hellhörig werden.

Auch soziale Medien geben Auskunft darüber, wie eine Stadt gesehen wird. Die Menschen äußern sich dort, von Schmäh Texten einmal abgesehen, oft detailliert darüber, was sie gestört hat. Aber z.B. bei YouTube, findet man auch viele positive Bemerkungen.

Aktuell macht Bremerhaven einen mutlosen Eindruck. Es fehlt das Narrativ, die Identität der Stadt.
Für mich ist Bremerhaven eine Wissenschaftsstadt, die gegen die Auswirkungen des Strukturwandels kämpft und mit den Auswirkungen des Klimawandels konfrontiert wird.
Für andere, ist es eine Stadt, in der man Fischbrötchen essen kann.
Wo will die Stadt hin?
Nach außen wird Veränderung gepredigt, aber das Wasser des scheinbar Bewährten getrunken.
Politiker können sich meistens darauf verlassen, dass sie dann gewählt werden, wenn sie Veränderungen versprechen, aber die Wähler sicher sein können, dass sie sich auf keine neue Situation einstellen müssen.

Das lähmt eine Stadt, die Veränderung braucht!

Natürlich kann man es nicht allen recht machen!
Aber, wenn man als Maßstab für eine Stadtentwicklung die Menschen in der Stadt nimmt, dann wird es auch mit dem Touristen klappen. Und, die Menschen in Bremerhaven wissen sehr genau, was sie wollen! Man muß sie nur richtig fragen.

Wie man eine Stadt für Menschen baut und für ihre Gäste, das ist ein langer Prozess, der manchmal auch auf einer Bank beginnt. Schnelle Lösungen gibt es nicht, und wenn jemand solche verspricht, sollte man sehr skeptisch sein.
Das Leben zwischen den Häusern, das ist es, was für Jan Gehl wichtig ist, der nicht nur Kopenhagen gestaltet, sondern auch ein bemerkenswertes Gutachten für München geschrieben hat. Die Häuser selbst, sind nur Kulisse.

https://stadt.muenchen.de/dam/jcr:72988e98-fdfb-4841-b12b-f1fd3cc827f0/Abschlussbericht_Studie_Nutzungsmuster.pdf

Bremerhaven hat noch einen langen Weg vor sich. Der erste Schritt wird sein diejenigen zu fragen, die Bremerhaven den Rücken gekehrt haben, oder bereits auf gepackten Koffern sitzen. Das kann schmerzhaft sein, aber nur so kann man etwas ändern. Alles muß auf den Tisch, wirklich alles ( vom Koalitionsvertrag mal abgesehen, der kann in die Ablage 0).


PS.: Eine markante Bank fehlte bei meiner Auflistung und ein Problem, dem sich Bremerhaven stellen muß!

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