Meine Notizen und Gedanken in der Woche 34 in Bremerhaven! Aktualisiert: 26.8.2022 18:00
26.8.2022 | Gelbe Taxis und Bremerhaven |
25.8.2022 | Spaziergang ; |
24.8.2022 | Mein Rechner und das Universum ; Müllverbrennung klimafreundlich? |
22.8.2022 | Maritime Tage ; Einstürzende Altbauten |
26.8.2022 Freitag
Der ganze Beitrag
Ich weiß was Sie jetzt denken, und sie haben Recht…
um es mal mit Thomas Magnum zu sagen. Der Bremerhaven Blues geht auch vorbei.
Aber als ich heute im Arte Magazin geblättert habe, viel mir sofort eine Reportage über Joni Mitchell auf.
Und wer meine Twitter/Facebook und Insta Bio liest, kennt mein Lieblingszitat von Joni Mitchell aus Big Yellow Taxi (1970):Meine Bremerhaven Hymne!
So they paved paradise
Put up a parking lot
With a pink hotel, a boutique and a swingin’ night spot
Sie haben das Paradies gepflastert
und machten daraus einen Parkplatz
mit einem Rosa Hotel und einer Boutique
und einem angesagten Club
Oh, don’t it always seem to go
You don’t know what you got ’til it’s gone
Du weißt meistens erst was es wert war, wenn es weg ist!
Der Text ist so aktuell wie nie, und speziell für Bremerhaven!
Gerade wenn man versucht, die Stadt zu einem Pink Hotel und einer Boutique zu machen,
d.h. die Innenstadt rein auf Konsum und Tourismus ausrichtet.
Und, das gibt es auch noch von den Counting Crows! 2009
That’s all!
Big Yellow Taxi, und Klimaneutralität.
Im Rahmen einer Diskussion muss ich versuchen, die Probleme, die ich mit einigen Bauprojekten habe, darzustellen, und habe eine kleine Grafik entworfen. Nicht großes, aber man sieht schön das eigentliche Problem: der Begriff Klima(gerecht, neutral…).
Man nennt das Problem nicht beim richtigen Namen, sondern versucht, soweit oben in der Pyramide wie nur möglich zu argumentieren, damit man weitermachen kann wie bisher.
In Bremerhaven ist der Begriff “Klimagerechtigkeit” sehr beliebt, der gar nichts aussagt, aber hört sich eben wichtig an.
Wenn ich jetzt Big Yellow Taxi höre, bin ich erstaunt, wie viele Aspekte Joni Mitchell schon 1970 bewusst waren.
Aber heute noch nicht bei vielen Verantwortlichen angekommen sind.
Ich war kein großer Freund der Gaia Hypothese von James Lovelock , der übrigens fantastische Bücher gemacht hat.
Aber diese Gaia Hypothese beschreibt sehr genau, was heute geschieht.
Lovelock beschreibt Kreisläufe, wobei alles mit allem zusammenhängt. Wir erleben es aktuell, was passiert, wenn diese Kreisläufe gestört werden.
So, der Kopf ist ab, um 14:00 fiel er. Der Turm steht jetzt ziemlich verloren da rum.
Was solls, jetzt hat mich der Bremerhaven Blues wieder im Griff.
25.8.2022 Donnerstag
Stand 18:00, der Turm steht noch. Tapfer!
Ich liebe lange Stadtspaziergänge.
In Bremerhaven ist das kein großes Problem, da man die Stadt an sich sehr schnell durchquert hat, nach der Devise, ich habe Bremerhaven durchwandert, und weiß jetzt nicht, was ich Nachmittags tun soll.
Die Stadt ist sehr schmal, und, wenn man den Hafen abzieht, auch nicht sehr lang.
Also, heute, es war ziemlich heiß, einmal quer durch, Richtung Futterhaus, weil:
der Hund braucht Nachschub
Aber zuerst durch die Schifferstraße, auf der Suche nach dem neuen Graffiti.
Auf dem Weg, live, der Abriß des Finanzamtes.
Was für ein Wahnsinn. Meine Laune wurde etwas frustig. Das tut schon ein wenig weh, so etwas zu sehen.
Es widerspricht alles, was das Jahr 2022 an Kenntnis über Nachhaltigkeit in der Baubranche gebracht hat.
Der Abriß ist vollkommen sinnfrei.
Aber die Koalition benimmt sich mittlerweile wie ein Abrissbagger, der einmal mit der Wahl in Gang gesetzt wurde, und nun nicht mehr zu stoppen ist.
Normalerweise sollen Spaziergänge die Laune verbessern…
Egal, weiter ging es, der Hund braucht Nachschub.
Das Graffiti habe ich dann gefunden, leider noch nicht ganz fertig, und noch verhangen.
Es zeigt den Moleturm, schief, wie er nunmal jetzt so steht
(vielleicht sollte man ihn einfach stehen lassen, als eine Art “Schiefer Turm” von Bremerhaven, das hat Krömer bei ButenunBinnen auch gesagt, also, die Idee ist doch gut!!)
Ich ging dann weiter, und wenn man Richtung Osten geht, und man zum Futterhaus will, muss man unweigerlich die Elbe/Rheinstraße überqueren.
Die Fußgängerampel an der Elbestraße reagierte gar nicht, wahrscheinlich sind Fußgänger so selten, daß der Druck auf den Auslöseknopf bei der Ampel nur Kopfschütteln auslöste, “….sowas gibt’s hier sonst nie, was will der denn hier”
Die Rheinstraße auf der Höhe Futterhaus:
Was für ein Bild, was für eine unsinnige Platzverschwendung, davon abgesehen, dass ich keine Gelegenheit gefunden haben, die Straße überhaupt zu überqueren.
Das ist hier nicht vorgesehen, das geht nur an der Kreuzung.
Auf dem Rückweg dann wieder durch das Kapitänsviertel ( welche Ruhe..) über die Hafenstraße ( 8 Sekunden, um die Hafenstraße an der Ampel Höhe Leher Tor zu überqueren, die Bremerhavener müssen gute Sprinter sein. Wer schaltet solche einen Blödsinn, das schafft niemand!)
zurück Richtung Neuer Hafen!
” …Da wo die Reichen wohnen…!” Wie es heute Maike Wessolowski in ihrem Kommentar in der NZ erwähnt hat, was so alles auf der Hafenrundfahrt über Bremerhaven erzählt wird.
Wohne dort, bin nicht reich! Reicht das?
( Schönen Gruß an den Leserbriefschreiber und an die Hafenrundfahrt)
Zu Hause angekommen, und es war ziemlich warm, fand ich folgende Nachricht auf Twitter:
Wen wundert das!
Schauen wir mal, ob es dem Turm auch morgen gelinkt, sich den Angriffen zu widersetzen.
Erst kümmert sich jahrelang niemand um ihn, und jetzt soll ganz schnell der Kopf fallen.
Ach Bremerhaven!
24.8.2022 Mittwoch
Mal ein Fernsehtipp
Nur zur Erinnerung, Bremerhaven macht genau das, Biomüll als Restmüll in die Verbrennung bringen, und nach dem aktuellen Abfallwirtschaftskonzept wird das als klima(gerecht/freundlich etc) bezeichnet.
Aber wie es Bremerhaven mit der Klimaneutralität und dem Klima hält, darüber habe ich ja bereits reichlich geschrieben. Deshalb fand ich den Facebookbeitrag von Uwe Schmidt zynisch.
Der Besuch auf der Polarstern hinterließ einen bleibenden Eindruck. Der Forschungseisbrecher liefert uns seit 40
Uwe Schmidt am 22.8.2022
Jahren wichtige Erkenntnisse von Nord- und Südpol für den Kampf gegen den Klimawandel
Soll das ein Witz sein?
Wie musste sich Antje Boetius gefühlt haben, umgeben von Melf Grantz, der betont, Klima sei nicht Chefsache.
Das AWI betont schon seit Jahren, wie wichtig der Kampf gegen den Klimawandel ist.
Wird das AWI gehört? Nein, Klima ist kein Thema, höchstens als Wahlargument oder in der Form von ” Klima-Gerechtigkeit”, eine Umschreibung dafür, dass man das Wort Klimaneutralität lieber nicht benutzen will, da könnt man ja nachrechnen!
Und Uwe Schmidt? Er könnte was bewegen, tut es aber nicht. Er ist “beeindruckt!”
Solche Facebook Post ziehen mich richtig runter. Sie können es einfach nicht, und haben die Dringlichkeit noch immer nicht verinnerlicht. Es wird Zeit, für einen Personaltausch!
Was ich gerne von ihm gehört hätte?
Daß er entsetzt ist über die jetzt schon spürbaren Auswirkungen des Klimawandels,
daß er sich entschuldigt, nicht auf die Worte des AWI, auf Antje Boetius und Hans-Otto Poertner gehört zu haben,
daß er jetzt alles tun wird damit der Kampf gegen den Klimawandel aufgenommen wird.
Das hätte ich gerne gehört, und nicht, daß er beeindruckt ist!
Ich bin auch immer beeindruckt, wenn die Sonne vorne unter, und hinten wieder aufgeht, um es mit Heine zu sagen!
Heinrich Heine
Das Fräulein stand am Meere
Das Fräulein stand am Meere
Und seufzte lang und bang,
Es rührte sie so sehre
Der Sonnenuntergang.
Mein Fräulein! sein Sie munter,
Das ist ein altes Stück;
Hier vorne geht sie unter
Und kehrt von hinten zurück.
Da setzt man sich Morgens vor den Rechner und denkt an nichts Schlimmes, und nach dem Drücken der Einschalttaste, was passiert?
Nichts! Absolut nichts!
Kein blauer Bildschirm, der mich zur Achtsamkeit auffordert: Bitte warten, das Update wird installiert! Kein banger Blick auf die Prozente für das Update.
Nichts, kein Blinken der Tastatur. Nichts!
Zugegeben, die meisten Daten befinden sich bei mir nicht mehr auf einem Rechner, aber diese “Nicht-Reaktion”, ich kam mir vor wie ein kleiner Junge, auf den niemand hören will, der vor einem viel zu großem Fahrrad steht.
Nach dem ersten Schock, kurzer Check!
Strom ist vorhanden, wahrscheinlich in ein paar Jahren keine selbstverständliche Feststellung mehr.
Ansonsten, noch einmal ein verzagter Druck auf die Einschalttaste: NICHTS.
Hennig Genz hat ein schönes Buch geschrieben: “Die Entdeckung des Nichts, Leer und Fülle im Universum.”
Die Frage nach dem Raum zwischen den Elementarteilchen, zwischen den Galaxien und Universen, nach dem Weltraum …vor dem Urknall.
War der Urknall nichts weiter als ein Updatefehler?
Solche Gedanken hielten mich gefangen, beim Blick auf meinen Finger auf dem Anschaltknopf und den schwarzen Bildschirm.
Und ich verstand auch plötzlich die Anziehungskraft von schwarzen Löchern, denn ich konnte den Blick einfach nicht vom schwarzen Bildschirm lösen.
Hilft nichts, kurzer Blick wo es noch PC Reparaturwerkstätten gibt, denn einfach einen neuen zu kaufen, finde ich blöd. Reparieren ist besser.
PC Neumann an der Hafenstraße. Nette junge Menschen, die mich auch nicht mitleidig anschauten, als ich mit verzweifeltem Gesicht des Laden betrat.
OK, ich habe schon einige Rechner selbst gebaut, und lange programmiert, aber diese Fummelei bei Laptops, das ist nichts für mich. Ewig muß ich die Brille wechseln und den Boden nach diesen kleinen schwarzen und unsichtbaren Schrauben absuchen.
Kurz, bei Laptops bin ich hilflos wie ein Kind.
Am selben Tag wurde der Rechner wieder zum Laufen gebracht. Und der junge Mann sagte mir, nur das Windows sei zerschossen gewesen, der Rechner lief in der Werkstatt wieder hoch.
Wahrscheinlich dieser Zahnarzteffekt, wenn auf dem Stuhl die Schmerzen wieder ganz plötzlich verschwinden. Laptops sind eben auch nur Rechner.
Abends bis tief in die Nacht Lizenzen gesucht und das Nötigste installiert.
Vollkommen fertig den Tag beendet, während die Tastatur sanft blau in den Abend schimmerte. Beruhigend!
Dieses Buch ist der Frage gewidmet, ob es einen von den Dingen unabhängigen Raum gibt.
Henning Genz, s.o.
Ich glaube, ich habe heute ein Gefühl für diesen Raum bekommen!
22.8.2022 Montag
Die Götheborg hat sich wieder auf den Weg gemacht!
Aber das Thema heute, und wohl auch in den nächsten Tagen, ist der schlechte Zustand der Stadt!
Symbolisiert durch den schiefen Moleturm.
Ich habe das Gefühl, ich sehe überall nur noch schiefe Türme!
Die Tage auf den Maritimen Tagen waren schön. Nicht nur die vielen Segelschiffe,
Wir hatten unseren Spaß!
Das Streetfoodfestival war der Renner, und eine tolle Idee! ( …die Pommes gehörten nicht dazu, waren aber auch klasse)
Aber zurück zur Realität des Turmes,
Der Kommentar auf Buten un Binnen traf den Nagel auf den Kopf:
Der schiefe Molenturm ist nur ein Beispiel für Misswirtschaft in Bremerhaven.
Auch die Kommunalpolitik ist in der Verantwortung, sagt Radio Bremen-Studioleiterin Elke Berthin.
In diesem Zusammenhang sollte ein Beitrag auf T-Online zu denken geben:
Schlagzeile: Brechen die Wände, stehen 80 Prozent Bremerhavens unter Wasser!
Alles muß auf den Tisch!
Zitat aus dem Beitrag zum Geestesperrwerk:
Denn der neue Hochwasserschutz lässt schon seit Jahren auf sich warten. Das 1961 gebaute Sperrwerk schützt unterhalb der Kennedybrücke vor Hochwasser in der Stadt. Insbesondere bei Sturmfluten kommt dem Bauwerk große Bedeutung zu.
Würde es einbrechen, wären 80 Prozent Bremerhavens in Sekundenschnelle überschwemmt.
An der Bürgermeister-Smidt-Straße wären Pegelstände von 2,85 Meter möglich..…
..Der Neubau sei nötig, weil das bestehende Bauwerk aus technischen Gründen nicht erhöht werden könne, aber angesichts der zukünftigen Anforderungen durch erwartete höhere Wasserstände erforderlich sei, sagte die Sprecherin.
“angesichts der zukünftigen Anforderungen“ eine nette Umschreibung der Risiken des Klimawandels.
Ich war gestern noch am Sperrwerk! Einfach mal als Hinweis, worum es geht!
Da hört der Spaß auf! Das Risiko ist da, und sollte nicht zur Gefahr werden.
Der geneigte Leser möge sich nur den Zustand der Kajen in diesem Bereich anschauen. Das Sperrwerk ist für die Stadt eine Überlebensversicherung!
Nord24 berichtete am 5.10.2020
Wahrscheinlich muss das neue Geestesperrwerk in Bremerhaven höher gebaut werden als ursprünglich geplant.
Grund sind die neusten Berechnungen des Weltklimarates zum Meeresspiegelanstieg und der Sturmflutgefahr.
Und das in einer Stadt, in der der OB stolz feststellen lässt, Klima sei eben nicht Chefsache .
Geschehen ist absolut nichts, und das kann mir Angst machen, wenn die Verantwortlichen eben keine Verantwortung übernehmen.
Melf Grantz nimmt Klimarisiken nicht Ernst, das hat er bei der Vorstellung des Werftquartiers bewiesen, und scheint auch noch Stolz darauf zu sein.
Uwe Schmidt liebt den warmen Sessel in Berlin, Claudia Schilling ist offensichtlich überfordert und ohne Rückhalt in der Stadt.
Also, ist Bremerhaven mit diesen Problemen ziemlich allein und sollte die Sache in die eigene Hand nehmen.
Die Verantwortlichen kennen sich! Sei es Martin Günther als ehemaliger Hafensenator, Claudia Schilling. Selbst Uwe Schmidt kennt die Probleme, Melf Grantz sowieso. Man wurstelt so vor sich herum, und liebt Pressetermine vor neuen Projekten oder Feiern, aber lässt sich nicht dort blicken, wo es in der Stadt brennt.
Die Fotos der ganzen Gruppe auf den Maritimen Tage empfinde ich schon als zynisch.
Das Feedback der internationalen Presse ist ein Desaster.
Aber die Reaktion von Melf Grantz verschlimmbessert alles noch:
Wenn es ein Desaster mit Ansage war? Er ist der Oberbürgermeister, warum hat er nicht reagiert?
Ich bin echt nachdenklich geworden. Es ist nicht der Turm, shit happens, sondern die Reaktion der Verantwortlichen, die mich etwas entsetzt hat, diese “Die anderen sind schuld, und wir gehen erstmal feiern, ist doch alles nicht so schlimm”.
Zumindest von Uwe Schmidt, der sich wohl gerne in Positur wirft (.. so ist er eben), aber ansonsten ein Kenner der Materie ist, hätte ich etwas anderes erwartet.
Unsensibler kann man mit den Gefühlen der Menschen in der Stadt nicht umgehen.
Und diese Politiker sollen die Zukunft der Stadt sein?
Aber, lassen wir die Geestemünde Richtung untergehender Sonne fahren! ( Sah wirklich so aus…..)
Der Bremerhaven Blues.