Meine Notizen zur Woche 26 in Bremerhaven.
Aktualisiert am 2.7.2022 um11:00
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2.7.2022 | Schilling ; Parteisoldaten ; Park +Ride ; Kistnergelände und Fair Sail ; |
1.7.2022 | Hitze ; Geodaten Bremerhaven ; DSM ; Beamtin wird geparkt ; Radwegausbau stockt; |
30.6.2022 | Verkehrswende ; Niedersachsencheck Grüne vorn |
29.6.2022 | Diskussion Verkehrswendebündnis Bremerhaven ; Bebauungsplan Karstadt Beteiligung StKK ; Greenshipping ; |
28.6.2022 | Kosten Green Shipping ; Paul Krugman zum Klimawandel ; |
27.6.2022 | Regionalkonferenz Grüne ; A20 ; Weservertiefung; Lieferketten und große Schiffe ; |
2.7.2022 Samstag
Ohne Heute Show am Freitag kommt einfach kein Wochenendgefühlt auf.
Bei Aufschlagen der Printausgabe der Nordseezeitung:
Allein die Seite 11 reicht vollkommen aus. Was haben wir da:
- Claudia Schilling fällt beim Ortsverein Lehe-Nord durch
- Hafenfusion vertagt (in diesen Zeiten heißt das: gescheitert)
- Neue A15 Stelle geschaffen
Über die neue A15 Stelle habe ich unten schon geschrieben, aber es ist ärgerlich, wenn mann das gejammer von Sönke Allers noch in den Ohren hat, für eine Verkehrswende wäre nicht genug Geld vorhanden.
Die Hafenfusion vertagt, was im Grund bedeutet: sie ist gescheitert. Ich habe schon reichlich darüber geschrieben , aber für Bremerhaven ist das das Worst-Case Szenario. Tja, und dann passt natürlich der Name Claudia Schilling bestens.
Sergej Strelow hat sich ja alle Mühe gegeben ( so kam der Ortsverein wenigstens mal ins Fernsehen) die Sache ein wenig herunterzuspielen, aber es bleiben bei mir 2 Sachen hängen.
- Was mich an der SPD seinerzeit am meisten gestört hat, war dies Auseinanderfallen von Basis und Parteiführung, dies Parteisoldatengehabe, genährt von jahrzehntelanger Regierungsbeteiligung in Bremerhaven. Jeder, der nicht aufmuckt, steigt einen Schritt höher auf der Leiter, bis ab einem bestimmten Organisationsgrad alle weichgespült sind. Lars Klingbeil war das Problem bewusst, und er hat Bundeswahlanalysen und auch Analysen der Partei geschrieben, die zum besten gehören, was ich auf dem Gebiet gelesen habe.
Zurück nach Bremerhaven, hier tauchen bei der SPD immer die gleichen Namen auf, von denen wir wissen: sie können es nicht. Wenn jetzt die Basis aufmuckt: Respekt! - Ich habe selbst als Neubürger das Gefühl, die Bremer sehen die Bremerhavener eher als die schmuddelige Verwandtschaft aus dem Norden, bei der man das Silber besser im Auge behält.
Selbst als Grüner habe ich Maike Schäfer noch nicht zu Gesicht bekommen, oder erfahren, wie sie den Hafen in einem Verkehrskonzept einordnet, und den Namen unserer Bundestagsabgeordneten kann ich kaum schreiben.
Also Hut ab vor dem Ortsverein, und, er hat die Sollbruchstelle der Demokratie aufgezeigt:
Die Parteibasis ist nicht nur zum Abnicken da.
Gestern haben wir Bremerhaven durchquert. Hört sich gut an, es sind aber nur, wenn ich mich nicht vermessen habe, 3.5 km. Vom Neuen Hafen bis zur Moorbrücke.
Schöner Blick auf die Autobahn. Wir leisten uns also auf 3.5 km drei Nord-Süd Tangenten ( Autobahn, Stresemann, Columbus) in Bremerhaven, und haben dann noch Angst, der Verkehr könnte Probleme bekommen, wenn man die Columbusstraße zur Fußgängerzone macht.
Das ist ein politisches Irrlicht, das man kaum jemandem im Ruhrgebiet erklären kann.
Wenn ich so auf der Moorbrücke steht, dann kommt mir natürlich sofort der Gedanke:
warum macht man beim Heizwerk keinen Park + Ride Platz, mit Anschluss an eine Straßenbahn Richtung Stadt und Hafen, Hafenwelten.
Die 3 km sind auch mit einem Rad noch gut zu überbrücken.
Einfach die Zufahrt zur Stadt erschweren, Lloydstraße Tempo 30, zweispurig, Ampel mit Vorrang Fuß/Radverkehr, also keine freie Fahrt für den Individualverkehr.
Kosten: gering, Wirkung: maximal.
Auf dem Rückweg durch das Kistnergelände. Kurzer Tagtraum:
Tres Hombres hat am Gelände an der Geeste festgemacht, zusammen mit mehreren Frachtseglern, die Fair Trade Waren, die sie transportiert haben, in der Markthalle dort anbieten.
Sie sind im Rahmen einer Fachmesse für Wind-angetriebene Fracht-und Transportschiffe nach Bremerhaven gekommen.
Wachgeworden, auf der Hafenstraße fast von einem Auto gerammt worden. Wieder zurück in der Realität!
Na, dann mal sehen, wie es auf auf dem Zolli wird! Schönes Wochenende!
1.7.2022 Freitag
Es war gestern unangenehm warm, und unser Hundeoldie war begeistert, als ich ihn in einen Bollerwagen setzte. Ein Cabrio hat doch was!
Überhaupt, mit einem Hund nimmt man sein Umfeld ganz anders wahr. Und mit einem alten Hund wird dies Erlebnis noch intensiviert.
Durch das langsame Gehen flaniert man wieder, nimmt mehr Einzelheiten wahr.
Und, man lernt die Menschen in der Stadt kennen, aus allen Schichten, jedem Alter. Die Liebe zu den Hunden verbindet, und die Hundewiese ist ein sozialer Schmelzpunkt.
Die Menschen in Bremerhaven sind schon etwas besonderes, diese Offenheit, nach einer Minimal-Begrüßung, Warmherzigkeit habe ich nicht überall getroffen. Aber, genug des Lobes!
Bei so einem Wetter wie gestern wird spürbar, wenn die Temperaturen weiter steigen, haben wir ein Problem. Es lohnt sich den verlinkten Beitrag des Aerzteblattes zu lesen.
Bremerhaven ist weitestgehend versiegelt, und es wird viel gepflastert. Fassadengrün an Neubaute, eher nicht.
Wie hoch der Versiegelungsgrad in Bremerhaven ist, kann man schön auf Dynamic World sehen, eine Google Dienst der sehr genaue Geo Daten anbietet .
Es lohnt sich, auf diesem Dienst Bremerhaven zu untersuchen, besonders da man verschiedene Zeiten vergleichen kann.
Zur Politik:
Das Bild, das die Politik in Bremerhaven in nur wenigen Tagen gezeigt hat, ist desaströs.
Bremerhaven ist wieder Spitzenreiter beim Armutsrisiko, diesmal mit weitem Abstand vor den anderen Ländern.
So der Armutsbericht des Paritätischen , .
Keine neuen Erkenntnisse.
Ein Aufschrei in der Politik?
Sondersitzungen?
Fehlanzeige!
Das Deutsche Schifffahrtsmuseum ist, wie immer, in Geldnot!
Die jetzigen 7 Mio vom Land werden kaum reichen.
Die fachkompetente ehemalige Direktorin hat man rausgeekelt. Der Stiftungsrat, im wesentlichen mit treuen Parteisoldaten besetzt, hat bewiesen, er kann es nicht. Der Überprüfung durch die Leibnitzgesellschaft sehe ich eher skeptisch entgegen.
Das DSM ist nicht nur eine Touristenattraktion, sondern könnte auch ein neues Bild von Bremerhaven zeigen, wenn man die Geschichte der Seefahrt nicht nur immer mit diesem romantisierenden Blick sehen würde, sondern als Pool von Wissen, das man auch heute noch nutzen kann ( Stickwort Fair Sail ).
Aber, mit dieser Besetzung des Stiftungsrates wird das kaum möglich sein.
Die Entwicklung der Fahrradinfrastruktur, hängt fest.
Die Verwaltung hat Probleme, ist aber nicht für die Situation verantwortlich. Jahrelang wurden Radfahrer in Bremerhaven ignoriert, erst jetzt, nachdem die Grünen in der Wählergunst steigen, gibt sich die SPD radfreundlich.
Verkehrswende, das haben wir auf der Veranstaltung am 28.6. erfahren, ist eine unliebsame Pflichtaufgabe, wenn denn Geld übrig ist, oder noch besser, wenn es Geld vom Bund oder vom Land gibt. Aber die Verkehrswende ist vor allen Dingen eine Grundeinstellung. Und die ist bei den aktuellen Politikern nicht vorhanden.
Auch die Stadtverordneten geben hier kein gutes Bild ab, vom medienwirksam bekundeten Willen über konkrete Beschlüsse bis zur Ausführung vergehen Äonen.
Wie es gehen kann, zeigt doch die Bahn beim Projekt des Austauschs der Brücke an der Kreuzung Cherbourger/Streesemann.
Dazu passt dann die Nachricht!
Kurzversion: für eine im Rahmen des Sozialbetruges in Ungnade gefallene damalige Amtsleiterin, suchte und fand Bremerhaven eine A15 Stelle. Das Umweltamt wurde sozusagen, einmalig in Deutschland, mit einer eigenen Rechtsabteilung beglückt. Man hofft auch Verschwiegenheit, und hält die Sache aus der Öffentlichkeit raus. Bremerhaven hat ein Transparenzproblem. Dies Problem zieht sich anscheinend durch die gesamte Politik, sei es Bau, sei es die Personalpolitik. Hier wird mit offenen Händen Geld ausgegeben, während Sönke Allers beim Thema Verkehrswende im Schuldnergewand daherkommt. So wird Glaubwürdigkeit verspielt.
Das Bild, das sich daraus ergibt:
Man verschwendet 100.000 jährlich für eine vollkommen sinnfreie neuen Stelle, hat aber Verlustängste wenn für das DSM 200.000 investiert werden soll. Man plant Hipster Viertel, während man beim Armutsrisiko einen Spitenplatz belegt.
Die Politik ist mittlerweile meilenweit von der Realiät und den Menschen in der Stadt entfernt.
Die Menschen in der Stadt machen noch das Beste aus der Situation. Was würde die Politik denn machen, ohne den Einsatz von Freiwilligen oder den von der AFZ bezahlten Projekten?
Es ist unverantwortlich, wenn sich die Stadt auf diese Arbeit verläßt und sich lieber mit “ Leuchtturmprojekten” beschäftigt.
Der Magistrat tut sein bestes, aber ohne die Unterstützung der Politik, ohne Zielvorgaben und Vorstellungen, wie die Stadt für die Menschen aussehen könnte, die hier schon leben, und nicht für die Hipster, die man umwirbt, wird es eng.
30.6.2022 Donnerstag
Da hat sich Maike Wessolowski in der heutigen Print Ausgabe der NZ ihren Frust über die gestrige Veranstaltung zur Verkehrswende vom Leib geschrieben. Wahrscheinlich ging es allen bei der Veranstaltung Anwesenden so. Aber auch überregional sieht es nicht viel besser aus:
Bahn Chef Lutz spricht Klartext und ist frustriert.
Er zeigt die Sollbruchstellen der Verkehrswende auf: viel zu viel Geld wird in Straßen investiert, viel zu wenig in die Schiene, wobei Schiene und Straße zurzeit etwa gleich viel Geld bekommen ( ca. 9 Mia) die Schiene aber über Jahrzehnte runter gespart wurde, und die Straße keine Zukunft hat. Eine gute Übersicht bei Allianz pro Schiene .
Normal noch immer: Eine Person fährt ein tonnenschweres Auto
Richard Lutz
Da passt es gut, daß buten un binnen bzw. das Land Bremen sich Gedanken darüber machen, eine Pendlerabgabe einzuführen. Diese wäre allein schon aus Gerechtigkeitsgründen notwendig, denn die Infrastruktur, die Pendler nutzen, wird von allen bezahlt. Extrem natürlich in Bremerhaven, die Pendler wohnen gerne im Speckgürtel der Stadt, mit ihrem Einfamilien- oder Reihenhäuschen, zahlen Steuern in Niedersachsen und nutzen dann die Infrastruktur Bremerhavens, wobei die Stadt unter den Kosten und den Folgen des Verkehrs erstickt.
Ich hatte über die Kosten des Individualverkehr berichtet. Eine Zusammenfassung der Studie der Uni Kassel auf dem Kommunal WiKi .
Die Menschen werden immer skeptisher gegenüber dem aktuellen Verkehrskonzept, so auch der aktuelle Niedersachsencheck, leider PayWall auf Norderlesen .
Die Menschen wollen ein Tempolimit, selbst autofreie Zonen sind beliebt, mehr Geld und Platz für das Rad und für Fußgänger. Und, die Grünen in Niedersachsen als stärkste Kraft, eine tolle Vorstellung.
Aber, wenn ich die vollen Flughäfen und Autobahnen sehe, kommen doch Zweifel auf, ob das Ganze nicht darauf hinausläuft: Was tust Du für das Klima? Ich wähle grüne!
Gestern, das war die Bremerhavener Realität, Melf Grantz wird weiter Bürgermeister werden, die SPD stärkste Kraft.
Kurz: Stillstand!
Die Realität sah in Bremerhaven um 12:00 noch so aus:
Aber sehen wir es mal positiv, anscheinend ist für den Verkehrsentwicklungsplan 2080 schon eine Außenstelle in Bremerhaven an der Barkhausenstraße eröffnet worden! Es gibt also noch Hoffnung!
29.6.2022 Mittwoch
Die Dynamik bei der Transformation der Schifffahrt ist atemberaubend. Den Häfen ist das bewusst, die Grundhaltung ist da.
Leider, nicht in der Lokalpolitik in Bremen und Bremerhaven, da träumt man noch immer von den alten Zeiten, propagiert noch immer die alten Lösungen. Bremerhaven wird bald ein ernsthaftes Problem bekommen, denn ohne effektive politische Unterstützung hat es der Hafen, der auf einem guten Pfad ist, schwer.
Da blättert man so in den Vorlagen zur Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am 5.7.2022 herum, natürlich ein günstiger Termin für wichtige Sachen, da viele schon in Ferienstimmung sind. Und schaut sich die öffentlich zugängliche Vorlage für den Bebauungsplan Karstadt an:
Der Plan kann unter heruntergeladen werden.
Und was steht da so mehr in einem Nebensatz:
Die Stadtteilkonferenz wird entsprechend informiert und an der Planung beteiligt.
Vorlage Nr. 36/2022
für die Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am 05.07.2022
Wir, ich bin in der Steuerungsgruppe der StKK und in der AG Innenstadt und Verkehr tätig, wissen von nichts, wurden im Vorfeld weder informiert noch befragt.
Kern eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes ist der sog. Durchführungsvertrag, da er festlegt, was mit der Liegenschaft geschehen soll. Da die Stadt Bremerhaven sich entschlossen hat, das Grundstück wieder zu verkaufen – was nicht nur sehr unvernünftig, sondern auch sehr gefährlich ist – hängt alles an diesem Vertrag. Auf diesem Gebiet sind schon reichlich Gerichte tätig, und Bremerhaven wird sich wohl bald da einreihen müssen.
Kurz, wir wissen nicht, was dort passieren soll, die Vorlage ist eher ein Werbeprospekt und enthält keine konkreten Angaben.
Wir beteiligen uns gerne, aber, dann muss die Beteiligung auch transparent, wirklich gewollt und ergebnisoffen sein.
Das sind die Voraussetzungen, die Heiner Geißler für eine wirkliche Bürgerbeteiligung aufgestellt hat.
Auch habe ich Zweifel, ob eine Beteiligung jetzt noch möglich ist, da offensichtlich schon reichlich Verhandlungen geführt wurden und der Plan sich nicht mit einer Beteiligung schmücken soll, die weder ernstlich gewollt, noch ergebnisoffen ist.
Gestern Abend nahm ich an einer Veranstaltung des Verkehrswendebündnis Bremerhaven teil. Thema: Welche konkrete Bedeutung hat der Klima-Enquete-Abschlussbericht des Landes Bremen für die Politik in unserer Stadt?”. Auf dem Podium: Gökhan Akkamis (FDP), Sönke Allers (SPD), Muhlis Kocaaga (Linke), Michael Labetzke (Grüne) und Thomas Ventzke (CDU).
Natürlich mit dem Rad über die Hafenstraße zu den Media Lab Räumen. D.h. schon bei der Ankunft war der Puls in einem Bereich, den ich an sich nur beim Sprint erreiche. Ein PKW hat mich auf der Höhe des EDEKA Marktes geschnitten, zwei Poser überholten mich erst mit Zentimeter Abstand, um danach in aller Ruhe einzuparken. Gute Einstimmung zum Thema Verkehrswende.
Ich kam also schon mit der richtigen Grundstimmung dort an.
Zu der Veranstaltung selbst habe ich einen eigenen Beitrag geschrieben. .
Fazit: Bei der Diskussion im historischen Museum am 6.5. “ Klimastadt Ernst nehmen” hatte ich einen WOW Effekt ( )
Martin Michalik (CDU), Arno Gottschalk (SPD) waren bei der Entstehung des Berichtes des Klima-Enquetekommission beteiligt, und man merkte Ihnen an, dass sie etwas ändern wollten. Klimaschutz, Verkehrswende haben nichts mit der Zugehörigkeit zu einer Partei zu tun, sondern mit persönlichem Verantwortungsbewusstsein.
Gestern bin ich auf dem Bremerhavener Asphalt der ewig-gestrigen Lokalpolitik aufgeschlagen. Frustrierend!
28.6.2022 Dienstag
$0,10 mehr für ein Paar Trainingsschuhe, oder 8$ mehr für einen Kühlschrank, soviel würde ein grüner Schiffstransport kosten!
Paul Krugman berichtet in der New York Times über die Austrocknung des Großen Salzsees. Zitat:
Aber was ich an dem Bericht wirklich beängstigend fand, ist, was das Fehlen einer wirksamen Antwort auf die Krise des Sees über unsere Fähigkeit aussagt, auf die größere, in der Tat existenzielle Bedrohung des Klimawandels zu reagieren.
Paul Krugman
Einige sind sich der Gefahr nicht bewusst, andere sind sich der Gefahr bewusst, aber handeln aus wirtschaftlicher oder politischer Opportunität nicht.
Er sieht vier Gründe, warum wir nichts gegen den Klimawandel unternehmen:
- der Klimawandel erscheint uns noch immer wie eine ferne Gefahr, obwohl die Auswirkungen schon längst unser Leben bestimmen
- er ist mit dem bloßen Auge nicht sichtbar
- wir haben Angst vor den volkswirtschaftlichen Kosten
- der Klimawandel ist ein globales Problem, was können wir schon tun
Aber, er stellt fest, dass keine der Erklärungen für die Umweltkatastrophe des Großen Salzsees vor seiner Tür zutrifft. Die Folgen sind offensichtlich, und die Auswirkungen auf den Tourismus auch.
Das große Problem vor Ort ist der lokale Wasserverbrauch, das Opfer jedes Einzelnen wäre also eher bescheiden.
Aber wir bekommen selbst solche lokalen, offensichtlichen Klimakatastrophen nicht in den Griff.
Er schließt mit dem Fazit:
Und wenn wir den Großen Salzsee nicht retten können, welche Chance haben wir dann, den Planeten zu retten?
Was hat das mit Bremerhaven zu tun?
Heute Abend findet eine Podiumsdiskussion zur Klimaequipe Kommission statt.
Das Verkehrswende-Bündnis hat eingeladen.
Dies Bündnis wäre nicht notwendig, wenn die Stadt Bremerhaven einfach auf die Erkenntnisse der Forschungsinstitute wie das AWI hören würde. Aber nach wie vor wird eine Politik des automobilen Vorrangs, des Bauen, Bauen, Bauen betrieben, ohne Rücksicht auf Verluste.
Vor Ort muss der Kampf gegen den Klimawandel beginnen, bei den Kommunen. Wenn wir es hier nicht schaffen, dann schaffen wir es auch nicht auf der großen Bühne!
Wie Kommunen sich neu erfinden können, darüber hat Dr. Christina West im Rahmen des Klimafestivals der Uni Bremerhaven berichtet .
Es ist in Bremerhaven alles vorhanden, um eine Transformation einzuleiten.
Aber warum handelt niemand?
Und da schließt sich wieder der Kreis zu Paul Krugman!
27.6.2022 Montag
Eine sehr hamburgische Sicht auf die Probleme der Lieferketten.
Interessant ist, dass sie drei konkrete Einzelereignisse als Gründe für dies Stocken nennt:
Dafür gibt es einige Gründe, die sich gegenseitig verstärken. Es fing mit der globalen Pandemie an, es folgte die Blockade des Suez-Kanals, hinzu kamen Witterungsunbilden und nun der russische Angriffskrieg mit all seinen Folgen. Es fehlen rund 100.000 Lastwagenfahrer aus der Ukraine und aus Belarus. Hinzu kommen viele Baustellen sowie witterungsbedingte Störungen bei der Bahn.
Angela Zitzrath
D.h.: die Havarie eines einzelnen Schiffes wird gleichgestellt mit einer Pandemie, und einem Angriffskrieg.
Man muss sich das einmal auf der Zunge zergehen lassen, um zu erkennen, welche Risiken die großen Schiffe bergen.
Und das hat viel mit der Diskussion über die Weservertiefung zu tun, und mit der Funktionsfähigkeit der Bahn als Transportunternehmen, also mit Bremerhaven, und der Zukunft des Hafens.
Treffen bei den Grünen!
Am Samstag trafen sich Vertreter und Mitglieder der Grünen aus dem Umland, aus Cuxhaven, Osterholz und aus der Wesermarsch. Aus dem ersten Beschnuppern wurde sehr schnell das Gefühl, wie eng Bremerhaven mit dem Umland verbunden ist, und wie wenig dies bisher politisch wahrgenommen wurde.
Die A20, die Weservertiefung und die Pendler-Problematik zwischen Bremerhaven und dem Umland, alles Themen, die man nicht isoliert betrachten kann. Die A20 und die Weservertiefung sind Planungsdinosaurier: beider stammen aus einer anderen Zeit, aus einer anderen Welt. Beide Projekt sind heute ernsthaft, weder aus Klimagründen noch aus wirtschaftlichen Gründen zu vertreten.
Der Hafen in Bremerhaven hat mehr mit dem Umland zu tun, als mit Bremen. Auch das wurde schnell klar. Der
Modal-Mix Verkehr, bei dem der Transport über die Straße nur noch eine Nebenrolle spielt, hat nicht nur für Bremerhaven Auswirkungen, sondern auch für das Umland.
Soll: 60% Binnenschiff/25% Schiene/15% Straße
Ist: 49%Straße /49% Schiene /2% Binnenschiff
Die Bevölkerungsbewegungen zwischen Bremerhaven und dem Umland können nur kooperativ betrachtet werden.
Bremerhaven ist für das Umland ein Oberzentrum, und die Situation des Hafens ist ohne Betrachtung des Hinterlandes kaum zu beurteilen. Cuxhaven ist zum Windkraftstandort aufgestiegen, was kann Bremerhaven lernen, wo können die Städte kooperieren. Und, auch Wilhelmshaven ist sehr nahe!
Bremen ist weit weg, aber die Probleme der Region sind in Sichtweite von Bremerhaven.
Tolle Idee, tolle Veranstaltung und es wird spannend.
Bremerhaven ist keine Insel, und kein Trabant von Bremen.