Die Woche 37 in Bremerhaven. Aktualisiert am 13.09.2022

13.9.2022Ärgerlich ; Seute Deern ; Energietag und das Klima; zusammenbrechende Molen ; Flucht aus Bremerhaven?
12.09.2022Eine Grauschnauze in Bremerhaven

13.9.2022 Dienstag

Die Nordseezeitung berichtet, daß viele Bremerhaven verlassen, und ins Umland ziehen

Mit fehlenden Bauplätzen hat das nicht viel zu tun. Ich hatte schon über den Effekt berichtet, daß viele Menschen nach
2 Jahren Bremerhaven verlassen..
Dies ist auch meine persönliche Erfahrung.
Statistik hilft da nicht viel weiter, da dort kaum die Gründe angegeben werden.
In meinem Umfeld ist es oft die Lebensqualität in der Innenstadt.
Die Lösung wäre einfach. Aber, ein altes Thema.
Und wenn ich sowieso ins Umland ziehe, dann sind Stade, Oldenburg etc. beliebter.
Die Stadt Bremerhaven ist sehr laut, sehr auto-affin und oft nicht im besten Zustand.
Junge Familien überlegen sich oft, ob sie hier bleiben. Hier Kinder großziehen, bei dem Verkehr?

Es ist übrigens schön dokumentiert im “Integrierten Innenstadtkonzept Lehe Mitte”, aber darauf komme ich noch zurück.

Und junge Wissenschaftler? Sie haben meistens relativ kurze Verträge und ziehen dann lieber nach Bremen, da die Lebensqualität und das urbane Leben dort angenehmer sind.
Das hat viel mit dem Verkehr zu tun.
Ein kleiner Blick in ein Ranking der beliebtesten Städte zeigt, es sind oft die Städte, die sich um eine Verkehrswende bemühen. Könnten Autos wählen, würden sie SPD wählen.
Mit ihrem Sondervotum im Bericht zur Klimaenquete Kommission hat sie gezeigt, daß es ihr nicht um eine Verkehrswende geht, sondern um ein Konjunkturprogramm: Verbrenner tauschen gegen E Autos.
Das ist verkehrspolitisches Desaster für Bremerhaven ( siehe 2.9.2022 ).
Wie ich mich in Bremerhaven manchmal fühle? Eine schon etwas ältere Zeichnung trifft es gut:

Die Zeichnung ist schon etwas älter, bringt es aber auf den Punkt! #Verkehrswende https://t.co/GXIKZYidcJ

— Ralf Ekrowski (@ralfekrowski) September 13, 2022



Es liegt eine bleierne Schwere, die wie ein Tuch über der Stadt liegt: kein Aufbruchgefühl, die Parteien hoffnungslos überaltert und in Nostalgie verfangen. Die zusammenbrechende Mole ist zum Symbol geworden.

Schade, denn wenn ich sehe, wie der Hafen kämpft und nach vorne blickt, wünsche ich mir, etwas würde auf die Stadt abfärben. Das Industrieprojekt im Lunedelta ist klasse, und könnte eine Blaupause für die Stadt sein.

Tolles Vorzeige-Projekt! #bremerhaven kann auch nachhaltig bauen, wenn die Stadt und deren Lieblingsinvestoren nicht beteiligt sind. Für die Stadt ein wichtiger Schritt, für die Beton-Politik eine Mahnung!https://t.co/pSPucPLQe8

— Ralf Ekrowski (@ralfekrowski) September 9, 2022

Diese Einstellung wäre so wichtig für die Stadt!!
Bremerhaven hat viel zu bieten, aber ich gehöre auch nicht zur hier relevanten Peergroup.
Nur, der Straßenlärm und die Verkehrssituation machen auch mich nachdenklich.
Und diese Wand, die die Politik um sich aufgestellt hat: unnahbar und weit weg von den Menschen in der Stadt, wenn sie nicht zur wahlrelevanten Gruppe gehören und gerade Wahlen anstehen.



Die Nordseezeitung berichtet über die Bemühungen der Stadtteilkonferenz Mitte die Pläne für die Stadtbibliothek umzusetzen .
Ich bin schon ein wenig verärgert über den Artikel, da die Elefantenarbeit in der Sache von der AG Innenstadt und Verkehr geleistet wurde, d.h. Peter Frei, Eberhard Pfleiderer, Arne Toenissen und ich.
Das jetzt als Arbeit der Stadtteilkonferenz darzustellen, verkennt, wer diese Themen entwickelt und vorangetrieben hat und überhaupt weiß, wovon er da spricht, wenn von Transparenz die Rede ist.
Die Steuerungsgruppe der Stadtteilkonferenz hatte damit wenig zu tun.
Das zeigt aber auch, dass es noch immer innerhalb der Stadtteilkonferenz hakt.
Ärgerlich.
Ich weiß nicht, ob mir dieser ewige interne Kampf noch Spaß macht, gegen diejenigen, die an der Vergangenheit kleben, wenn es nicht mehr um Sachfragen geht, und der Spaß an der Arbeit auf der Strecke bleibt.

Ich freue mich aber auf die Arbeit der AG Innenstadt und Verkehr, so muß es gehen, die Arbeit macht Spaß und wir haben schon viel bewegt. Aber, Bremerhaven braucht neue Ideen, und keine Nostalgie!


Wir hatten Besuch am Wochenende, aus Münster, und wieder einen Bremerhaven Fan gewonnen.
Nein, nicht immer die Schiffe, sondern die Kulturlandschaft in Bremerhaven hat überzeugt.
Diesmal die VHS mit einem Ausflug nach Hamburg.
Woher bekommt Bremerhaven eigentlich immer so hochkarätige Leute wie Jutta Bastian?
Es war unserer Freundin aus Münster eine Reise nach Bremerhaven wert.

Bremerhaven hat in Münster mittlerweile einige Fans hinzugewonnen. Aber, das Problem war fast immer, sie von den Hafenwelten wegzubekommen. Denn, der dortige Besuch ist ein Tagesausflug, aber Bremerhaven, so wie ich es erlebe, kann man nicht an einem Tag abhaken. Da muß man etwas mehr Zeit mitbringen, und bleiben.

Und, so ist es auch geschehen. Die Hafenwelten werden einfach überschätzt, sie sind ein schönes Amuse-Gueule für das, was Bremerhaven zu bieten hat.

Das läßt sich schlecht in Zahlen ausdrücken, es hat mehr mit der Atmosphäre, dem Ruf Bremerhavens zu tun. Es dauert lange, bis so etwas aufgebaut ist.

Aber, Bremerhaven tut sich auch schwer!


Bei solchen Nachrichten, denke ich immer, ob wir wirklich gut aufgehoben sind, wenn wir mit den Auswirkungen des Klimawandels konfrontiert werden. Denn die Extremwetter, die wir erwarten, werden uns, und unseren Schutzvorrichtungen alles abverlangen.
Da hab ich jetzt doch ein wenig Angst……

#bremerhaven dies Gefühl, auf den Klimawandel und Extremwetter gut vorbereitet zu sein……
Teil der Nordmole in Bremerhaven ist eingebrochen – buten un binnen. URL: https://t.co/3z0uATzTrC

— Ralf Ekrowski (@ralfekrowski) September 13, 2022

Diese Nachricht passt natürlich perfekt dazu:

#bremerhaven wird dann wohl für eine vom Bundesrechnungshof angemahnte immense Steuerverschwendung stehen. Selbst C.Roth kann den Wahnsinn nicht stoppen. Na ja, es ist die Zeit, in der sich Politiker Denkmäler bauen, egal was es dem Steuerzahler kostet.https://t.co/1PmUiZf5K2

— Ralf Ekrowski (@ralfekrowski) September 12, 2022

Aktuell: die Veröffentlichung des Antwortschreibens von Claudia Roth, an die FDP. Die FDP hatte angeregt, die Gelder doch besser dem DSM zu überlassen.

Im Grunde konnte C. Roth nicht anders entscheiden, als diese Bitte abzulehnen, da die Gelder zweckgebunden sind. 

Es hätte eine Lösung gegeben: 

Wenn man mit den Geldern nun ein längerfristig laufendes Projekt finanziert hätte, den Bau eines segelbaren Schiffes. Man hätte Ausbildungsplätze und Jobs schaffen können. Ich hätte sofort die Fahne für das Projekt geschwenkt und hatte das damals beim Ortsverband SPD Mitte auch vorgeschlagen.

Ich denke da immer an das Projekt Guedelo in Frankreich.

Seit 1997 baut man dort eine Burg, um zu sehen, wie dies früher bewerkstelligt wurde. Es ist nicht nur ein wissenschaftliches Projekt, sondern die Burg schafft auch Arbeitsplätze. Das Projekt wurde erst belächelt, ist jetzt aber ein touristischer Magnet.

Was wäre das für eine Sensation in Bremerhaven gewesen!

So gibt es aber nun in Bremerhaven die Stahlwanne. Eine typisch deutsche, fantasielose Lösung. 

Das Projekt in Frankreich trägt sich mittlerweile selbst.

Viel Geld, viele rote Bänder, viel Langeweile.

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So wird es aber ein Uwe Beckmeyer Denkmal, im stillen Kämmerlein ausgeheckt, und dann als Einkaufstour weitergeführt.
Am meisten stört mich der Plan, auf dem Areal Playmobilhäuser aufzustellen, die das gesamte Areal zu einem maritimen Kitsch verkomme lassen.

Die Frustrationstoleranz der Bremerhavener für schlechte Politik ist groß.
Aber, wenn man der ärmsten Stadt Deutschlands, einer der bemerkenswertesten Steuerverschwendungen vorwirft, dann läuft was schief.

Aber, etwas Erfreuliches:

Die Nz berichtet vom Energiemarkt am Fischereihafen

Ich habe mich darüber gefreut, dass auch die Mobilitätsbeauftragte Johanna Lichtenberg mit im Boot war. 

Sie hat einen schweren Stand, die AG Innenstadt und Verkehr hatte sie bereits eingeladen und konnte ihre Pläne diskutieren.

Verkehr ist ein zentrales Thema, und sollte es in Bremerhaven auch einmal werden.
Was wurde das schon alles versprochen! Von Melf Grantz persönlich vorgeschlagen, und als Magistratsvorlage im Bau und Umweltausschuss beschlosse: Ein Verkehrsentwicklungsplan.

Ich hatte bereits am 2.9.2022 berichtet, und kann nur empfehlen, sich die Magistratsvorlage incl. Präambel einmal durchzulesen. .

Es stammt nicht von den GRÜNEN, sondern von Melf Grantz, kaum zu glauben.

Sicherlich sind die dort genannte Maßnahmen weit von dem entfernt, was VCD und Agora Verkehrswende empfehlen. 

Aber, hätte der Startschuss 2015 nicht so eine Ladehemmung gehabt, wäre er wirklich ein Schreck- und Warnschuß gewesen, so stände Bremerhaven jetzt anders da.

Was würde Antje Boetius dazu sagen?
Sie hat aktuell einen Beitrag in der Zeit veröffentlicht.

Wo das Eis lebt https://t.co/bhz1hHPZjN via @zeitonline

— Ralf Ekrowski (@ralfekrowski) September 12, 2022

Aber noch einmal zurück zum Energietag.

In der Süddeutschen habe ich einen Beitrag über den Umbau eines Altbaus zu einem Null-Energie Haus gefunden.

Klimafreundliche Energie für ganze Siedlungen
via @sz https://t.co/aX2okBqqt7

— Ralf Ekrowski (@ralfekrowski) September 12, 2022


Bemerkenswert, dass es sich hierbei um einen Altbau handelt, der zu einem autarken Habitat ausgebaut wurde.
Denn, die bekannten Null Energie Häuser waren in der Regel Neubauten. 

Und da sind wir auch schon bei dem Grund, warum ich das Wort Klima im Zusammenhang mit der Veranstaltung lieber etwas vorsichtiger benutzen will.

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Die Zivilbevölkerung ist aufgewacht, so mein Eindruck, und die Arbeitsverweigerung der Lokal-Politik beim Thema Klima wird Wahlkampfthema

So, that’s ALL!

12.9.2022 Montag

In eigener Sache!
Eine Grauschnauze in Bremerhaven!

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