Zum Video auf YouTube:
Es ist noch nicht viel los in der Politik-Szene Bremerhaven. Aber keine Angst, wenn die Politik wieder aus den Ferien kommt, haben wir Stoff genug… und Karstadt steht ja auch noch!



Obwohl?
Ich habe ja schon vom Hafentunnel berichtet, und nun?
Er ist fertig!
Und, was hat uns die Politik alles versprochen, wenn der Hafentunnel fertig ist? Blühende Landschaften, eine Stadt ohne LKW, die Barkhausenstraße eine Fußgängerzone. Jetzt ist die Stunde der Wahrheit gekommen, was von den Versprechen übrig bleibt.


Aber, zurück zum aktuellen Video!
OK, beim ersten Ansehen der Aufnahmen habe ich festgestellt, daß mein Hoodie wie eine Star Treck Uniform aussieht. Es ist Zufall. Obwohl? Tatsächlich schaue ich mir aktuell die alten Folgen der Voyager Serie an.  Wie dort mit Empathie, Konflikten und Ressourcenproblemen umgegangen wird…. Erstaunlich, wie aktuell die Serie noch immer ist.

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Mein Video basiert auf Notizen zu einer Bahnfahrt Bremerhaven – Frankfurt während der Weihnachtstage.
Und, was hat das nun mit einer Supermarktkasse zu tun? Und warum sollte man, wenn man an der Kasse vorgelassen werden will, erst eine Flasche Wasser zeigen, und dann erst das Sixpack? Antwort? In der SZ


Über Weihnachten mit dem Zug zu fahren, das ist anders, die Atmosphäre ist anders.
Alle Züge kamen pünktlich. OK, unsere Fahrt war jetzt vielleicht nicht repräsentativ!
Bremerhaven Frankfurt mit der Bahn: 5 1/2 Stunden reine Fahrtzeit.
Mit dem Auto kaum unter 6 1/2 Stunden zu schaffen:  Tank und Pinkelpausen müssen ja mit eingerechnet werden.
(Die Bahn hat ein Bordrestaurant und Toiletten “ On Board”)
Mit der Bahn komme ich mitten in der Stadt an, keine Parkplatzsuche.  Deshalb fahre ich auch gerne mit der Bahn, wenn ich pünktlich einen Termin wahrnehmen muß. ( …wenn alles gut läuft, und die Züge pünktlich sind)
Bei Städten wie Frankfurt, oder Bremen und Münster wird das schnell zum Problem.
Die Bahn ist dem Auto auf solchen Strecken haushoch überlegen.
Staus auf der A1 sind unberechenbarer als jede Zugverspätung: man sitzt fest!


Weihnachten mit dem Zug zu fahren, da sieht man die Bahnwelt anders.
Z.B. die Bahnhöfe!
Es sind soziale Brenngläser. Man verlässt seine Komfortzone. That’s Real Life! 
Bahnhöfe führen die Lebenssituation von Menschen vor Augen, die wir manchmal lieber nicht sehen wollen.
Ein unsicheres Gefühl?  Das hatten wir zu keiner Zeit!


Wir haben während der Fahrt interessante Menschen kennengelernt, spannende Geschichten gehört. OK, das Muss nicht immer so sein, und die Weihnachtszeit ist, wie schon gesagt, etwas besonderes. Viele waren auf dem Weg zu ihren Familien, mit Geschenken beladen. Aber, diese Menschen hätten wir sonst nur als Schemen hinter Glas im Stau gesehen. Offene und freundliche Begegnungen: menschlich eben! Ich mußte an meine letzte Fahrt mit dem Auto nach Frankfurt denken! Wilhelm Busch beschreibt es treffend: „Sein Prinzip ist überhaupt: Was beliebt, ist erlaubt. Denn der Mensch als Kreatur hat von Rücksicht keine Spur.“


Aber, warum ist das Auto noch immer Reisegefährt Nr.1?
Mit dem Auto bleibe ich in meinem zweiten Wohnzimmer, in meiner Komfortzone! 
Die Welt da draußen empfinden wir als gefährlich.
MAD MAX läßt grüßen!

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Das mag auch der Grund für den SUV-Boom sein.

 Je schwerer, je mehr PS desto sicherer, eigentlich wollen wir ein Fluchtfahrzeug, wir fühlen uns wie Jason Statham The Transporter, cool und männlich!
Aber, wir können doch nicht immer ” auf der Flucht” sein, ein Fluchtfahrzeug fahren?

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In Filmen wie: 
“Sie wissen nicht was sie tun”;

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American Graffiti 

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wird das Auto als Kraftmesser dargestellt, für Junge Männer, die sich beweisen müssen.
Auf die Spitze getrieben, etwa in Fast and Furious.

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Freiheit!
Der Film, der für diesen Begriff wie kein anderer steht: Easy Rider 

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handelt von einer Motorradfahrt, die durch “Autofahrer” tragisch beendet wird.


Der Zug, die Bahn:
sei es “Der Fremde im Zug”, 

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“Orient Express” 

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oder Snow Piercer 

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die gemeinsame Fahrt wird immer als gemeinschaftliches “Erlebnis” dargestellt.
Irgendetwas scheint mit uns zu geschehen, wir ändern uns, wenn wir mit dem Auto fahren.


Und wie sind wir so als Fußgänger? 
Wir warten, meistens brav, an der Fußgängerampel mit den anderen!

Dann  begreifen wir uns  als Gruppe: (….. wieso reagiert die Ampel nicht auf mein Drücken?)
Der eine wartet, der andere auch. Jemand der aus dieser Gruppe ausbricht, wird eher kritisch beäugt.
Wenn wir uns in einen Bus, eine Straßenbahn, einen Zug setzen, dann sind wir auch dort Teil einer Gruppe.
Die Gruppe muß man nicht mögen, aber man gehört dazu.


Die Schlange vor einer Kasse im Supermarkt ist auch so eine Gruppe: als Gruppe, solidarisieren wir uns schneller, egal wie zufällig diese Zusammenkunft von Menschen auch ist. ( Zweite Kasse bitte!… und alle stimmen dem zu. Wir lassen jemanden schon mal vor……( außer wenn er Bier kaufen will, kein Witz, das war Gegenstand einer Studie ( SZ)
)
Die Fahrt mit der Bahn ist auch ein Gruppenerlebnis: 
Wir schimpfen, wenn es Verspätungen gibt, wenn die Anzeigen nicht funktionieren. 
Lachen, wenn die Ansage lustig oder verunglückt ist.
Wie selbstverständlich helfen wir beim Einsteigen.
Als Mitglied einer Gruppe benehmen wir uns anders. 

Noch mal zurück zur Supermarktkasse:
Ich zitiere aus einem Beitrag der NZZ
“Vom Wert des Schlangestehens” Berndt Noack NZZ 26.06.2017

Menschenschlangen sind Mittel der Disziplinierung. Wer in einer steht, ist gezwungen, eine Wartezeit gesittet und in Gemeinschaft mit meist fremden Menschen zu überbrücken. Dabei greifen Gesetze, die nirgendwo festgeschrieben wurden und doch in aller Menschen Köpfe verankert sind. Man stellt sich hinten an, man rückt zügig vor, wenn sich die Spitze der Schlange in Bewegung setzt, man drängelt nicht und schmuggelt sich nicht an einen besseren Platz, die Unaufmerksamkeit des Vordermanns ausnutzend.
Ein Kinderspiel
Die Schlange ist das genaue Gegenteil eines ungeordneten Pulks, der sich da bildet, wo Menschen ungeduldig und hektisch, schiebend, schubsend und des Wartens überdrüssig etwas möglichst rasch erreichen oder an etwas herankommen wollen. Die Schlange dröselt die Masse auf, entwirrt sie und ordnet sie in eine übersichtliche, leicht zu kontrollierende Form.

Bernd Noak, NZZ, 26.6.2017

Gruppenempfingen…….
OK, das würde eigentlich auch mit dem Flugzeug funktionieren. Der Unterschied? 
Hat schon jemand erlebt, dass nach der Ankunft des Zuges in einem Bahnhof die Fahrgäste klatschen?
Eigentlich Schade, denn auch ein Zugführer hat eine große Verantwortung.
Der Unterschied?
Mit dem Flugzeug verbinden wir die Freiheit, über den Wolken!  Ferne Ziele! Urlaub, man gönnt sich was. Ein gewisses Risiko, ein kleiner Nervenkitzel ist ja noch immer vorhanden.
Oder geschäftsmäßig, eine schnelle, pragmatische Verbindung zwischen Geschäftsterminen.
Man ist es sich wert, fühlt sich auch so.
Fliegen ist noch immer (irgendwie) elitär!
Flughäfen haben eine besondere Atmosphäre, die oft in Filmen eine Rolle spielt: ( Tatsächlich Liebe!, Stirb Langsam, Airport etc…) Aber, sie sind nicht nur örtlich weit draußen, sondern auch menschlich weg vom eigentlichen Leben.
Während Bahnhöfe meistens im Zentrum der Stadt sind: mittendrin!


Auch die Schienen machen den Unterschied!
Banal? Nein.
Schienen sind das Gegenteil von Freiheit, da sie keine Abweichung vom Weg zulassen. Anderseits vermitteln sie ein Gefühl der Sicherheit, Berechenbarkeit.
“Das läuft wie auf Schienen!”
“Die Weichen stellen für die Zukunft!”
Wie würde es sich denn anhören:….”wenn ich für die Zukunft die richtige  Abfahrt nehmen  müßte!” 

Last Exit to Brooklyn

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Das Desaster im Film: 
Fegefeuer der Eitelkeiten fängt damit an, daß der Protagonist Sherman McCoy die falsche Abfahrt nahm, und in einer anderen Welt ankam!

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Wir bevorzugen  die Schiene als Metapher für Sicherheit, Verlässlichkeit.
Die Autobahn-Abfahrt steht eher für “Aufpassen”, “vom richtigen Weg abkommen”, “bloß die Abfahrt nicht verpassen”.
Ein Bus vermittelt nicht das “wie auf Schienen Gefühl ”sondern eher  ein:  
“von einem  Fremdem gefahrenes Auto Gefühl”

Speed, mit Sandra Bullock und Keenu Reeves ist ein schönes Beispiel dafür.

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( OK, es gibt reichlich Filme mit entführten Zügen. Aber, die wurden selten von zufällig anwesenden Passagieren gefahren, Alarmstufe Rot II z.B.)

Wenn ich die Wahl zwischen einem Bus oder der Straßenbahn habe? Die Straßenbahn, keine Frage


Was wir erleben, auf den Straßen, ist die Macht des Stärkeren, besser gesagt, desjenigen, der sich die Macht erkaufen kann.
Und, das vermeidliche Gefühl der Freiheit, die ich mir erkauft habe? 
Ich fahre schnell, weil ich es kann? Der Film “Easys Rider” kann über einen solchen, banalen Freiheitsbegriff nur lachen!

Gruppenempfinden? 
Höchstens im Stau, und selbst da versuchen wir noch eine bessere Ausgangssituation zu bekommen, “auf der Nachbarspur geht es schneller?”

Wir werden zu anderen Menschen, wenn wir Auto fahren. 

Traffic mit und von Jacques Tati, 

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Menschen im Auto, und Menschen die aussteigen. Die Verwandlung ist verblüffend!
Einige Filme, die sich mit Menschen im Stau beschäftigen, nehmen dies Thema auf.



L’ingorgo – 1979; Regie: Luigi Comencini

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Im Ruhrgebiet gehört der Stau einfach dazu!


Das Auto ist auch eine Meisterleistung des Kapitalmarktes! Eigentlich Genial!
Bei der Bahn zahlen wir nur für die Mobilität, die wir auch in Anspruch nehmen. 
Das ist mit dem Auto anders.
Denn dort müssen wir erst das Transportmittel kaufen! 
Es ist so, als wenn ich in einem Zug ein Abteil kaufen müßte, um dann auch noch für die Fahrt zu zahlen.  
Nicht so richtig schlau?
Das System ist natürlich für diejenigen interessant, die an diesem Konsumgut und am Verkauf von “Betriebsmitteln” verdienen,…sehr, sehr viel Geld verdienen.


Mobilität muß als Teil der Grundversorgung behandelt werden: 
für jeden erschwinglich, für niemanden eine Gefahr.
….wie die Trinkwasserversorgung. 
Dem ist nicht so, ganz im Gegenteil!


Schimpfen auf die Bahn? 
Nein, es hat, zumindest auf unserer Reise, alles funktioniert.
Kritik? 
Zu viele Treppen! Hinweisschilder wie Hieroglyphen. Durchsagen, die so gut verständlich sind, wie ein Heavy Metal Texte.
Und, der ÖPNV in Bremerhaven? Da ist noch Luft nach oben! Zumindest auf unserer Reise war der Havenliner pünktlich dort, wo er sein sollte!
Also, alles gut, und Bahn-Bashing bringt uns auch nicht weiter

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