Social media as a well-oiled algorithmically controlled confirmation machine. Quote: A culture where every event,every human success or tragedy, becomes little more than evidence to score political points is a nihilistic one. www.theatlantic.com/technology/a…
— Ralf Ekrowski (@ralfekrowski.bsky.social) 19. Januar 2025 um 07:52
[image or embed]
Charlie Warzel and Mike Caulfield haben in “The Atlantic” einen Beitrag veröffentlicht, der auf den Kern der Beeinflussung durch die sozialen Medien hinweist:
sie sind eine Bestätigungsmaschine. Jeder findet immer eine Bestätigung für seine Ansichten, egal, ob diese Ansichten eine Faktenbasis haben, oder nicht. Über Bluesky kann der Beitrag ohne PW gelesen werden.
TikTok und X sind Meister darin, diese Maschine gut zu ölen. Auch wenn TikTok kurzfristig in den USA von den Bildschirmen verschwinden wird,
TikTok and the addiction to social media. Patrick Bernau writes in the FAS of 19.1.2025: People don't even need a sneaky entrepreneur who wants to destroy democracy. They can lower the level of debate all by themselves, and they feel good about it. So good that they undermine attempts at regulation.
— Ralf Ekrowski (@ralfekrowski.bsky.social) 18. Januar 2025 um 07:55
[image or embed]
Autokraten wie Trump sind auf sie angewiesen, auf diese Maschine.
Er hat schon angekündigt, daß er das Verbot überdenken wird.
Und Deutschland?
Der Wahlkampf plätschert so vor sich hin.
Die demokratischen Parteien haben noch keine Antwort auf die Populisten von rechts und links gefunden.
Das Internet als gut geölte Selbstbestätigungsmaschine.
Jeder findet irgendeine Begründung für seine Ansichten, egal, ob Fakten oder nicht.Viele verstecken sich hinter Usernamen, die eigentlich nichts anderes sind als Masken, mit denen sie ihr eigentliches ICH verbergen.
Sollte man Ihnen trauen? Wie sähe es aus, wenn auf einer Demonstration die Demonstranten alle ihre Gesichter verhüllen würden?
Die Botschaft wäre doch nur: wir trauen euch nicht.
Aber nichts anderes passiert im Internet, in den sozialen Medien.Diese namenlose Masse spült nun Populisten wie Trump nach oben.
Ezra Klein schreibt in der NYT
Trump Barely Won the Election. Why Doesn’t It Feel That Way?
Er verweist auf die Art und Weise, wie die Demokraten und die Republikaner mit den Sozialen Medien umgehen.
Aber eigentlich beschreibt er eine Spaltung zwischen den Menschen, die Medien und Nachrichten nutzen und den Menschen, die sich nur noch in der Blase der Aufmerksamkeitsökonomie bewegen.
Doch, wann ist die Sättigungsgrenze erreicht? Wann ist es nicht mehr möglich, die Aufmerksamkeit zu erregen? Wenn Hass zur Normalität geworden ist, wenn alles gesagt wurde, was früher unsagbar war?
Bei jeder Kulturform gab es diese Grenze und der Zirkus wanderte weiter.
Nur, wenn sich eine Politik nur auf diese Schiene begibt, was passiert, wenn sie die sie folgenden Massen nicht mehr befriedigen kann?
Nach TikTok folgt ein anderes, neues Unternehmen mit noch mehr Gimmicks und einem größeren Suchtfaktor. Doch, irgendwann einmal ist die Latte erreicht, beim Race to the Button geht es nicht mehr tiefer.
Jedes autoritäre System ist irgendwann einmal daran gescheitert und bisher hat nur die Demokratie es geschafft, den Menschen eine Basis für ein Miteinander zu geben.
Die Wahlen sind nur ein kleiner Teil der Demokratie, und Yuval Noah Harari nimmt sich in seinem Buch “Nexus” viel Zeit zu verdeutlichen, daß die Basis der Demokratie das Gespräch ist.
Überhaupt, als ich das Buch, kurz nach seinem Erscheinen, das erste mal las, dachte ich: OK.
Aber nach Trump/Musk/Zuckerberg lese ich das Buch ganz anders.
Ich will nicht hoffen, dass alle Prognosen Hararis zutreffen werden.
Im beschaulichen Bremerhaven wirken die Nachrichten aus den USA wie aus einer anderen Welt.
Auch hier werden sich genug Wähler finden, die bei Parteien ihr Kreuz machen werden, deren Wirtschaftsprogramme für die Stadt einer Execution gleich.
Sie können sich jetzt auch noch auf die Wirtschaftsmoguln aus den USA berufen.
Bremerhaven ist eine Hafenstadt. Die Stadt beherbergt einen der größten Häfen in Europa.
Protektionistische Politik wäre für den Hafen ein Desaster.
Deutschland befindet sich im Wahlkampf.
Nur, das Land macht den Eindruck, als wenn alles in der Welt in Ordnung wäre.
Es werden wieder Gelder verteilt und Versprechungen gemacht.
Aber das Land hat Probleme: über Jahrzehnte wurde die Infrastruktur vernachlässigt, die Bemühungen um den Klimaschutz werden runtergefahren.
Es geht schon lange nicht mehr um “Wohlstand”, was man auch immer darunter versteht, sondern um die Perspektiven für die nächsten Jahrzehnte, um die Perspektiven für ein Land, das dem Klimawandel trotzen muß. Bremerhaven ist nah am Wasser gebaut, und das Wasser, die Nordsee, die Weser werden zum Problem werden.
Bremerhaven ist ein gutes Beispiel, was im Land schiefläuft: die Stadt leidet am Verkehr, an einer schlechten Infrastruktur an Armut.
Die Spaltung von Arm und Reich ist sichtbar. Gleichzeitig ist Bremerhaven Heimat eines der größten europäischen Häfen. Nur, das färbt nicht auf die Stadt ab.
Die Stadt beherbergt mit dem AWI und vielen Instituten die Wissenschaft, die ihr helfen könnte, die Probleme der nächsten Zeit zu erkennen und zu lösen.
Dennoch sehe ich auf Plakaten Menschen, die diese Lösungen nicht anbieten können, die aber gerne einen Sessel in Berlin hätten.
Die Politik macht einfach weiter wie bisher, ein ewiges Hamsterrad der ewig gleichen Entscheidungen.
Die alten Lösungen funktionieren nicht mehr.
Es geht um viel mehr, als um eine Koalition von XYZ, es geht mittlerweile um die Frage, in welcher Gesellschaftsform wir in den nächsten Jahrzehnten leben werden.
Eine kafkaeske Situation. Die Menschen könnten mehr Wahrheit vertragen, man kann Ihnen mehr zumuten als Versprechen, die man später nicht mehr halten kann.
Der Spaziergang im Park tat gut und mal schauen, wie es weiterläuft. Die USA waren mal die Hoffnung, auch für Bremerhaven. Bremerhaven hat es den USA zu verdanken, daß die Stadt nach 1945 wieder auf die Beine kam.Jetzt kann das Land, das für Freiheit und Zukunft stand, zur Sollbruchstelle für Europa und der Welt werden.