Zur Präsentation des Innenstadtkonzeptes von Urbanista [LINK]
Zu den Seiten der Stadt Bremerhaven mit der Präsentation des neuen Karstadt Areals [LINK]

Das nun vorliegende Papier ergänzt den Vortrag vom 22.3.2022 und kann mit den Ergebnissen der Urbanista-Veranstaltungen im  September verdeutlicht werden. [LINK] [LINK]


Der methodische Ansatz von Urbanista ist falsch und das erklärt auch die Reaktion der Bevölkerung.

Urbanista bezieht sich auf die Daseinsgrundfunktionen.
Das wird schnell überlesen, aber hier verbirgt sich der grundsätzlich falsche Ansatz

Die
Daseinsgrundfunktionen
folgen der
Bedürfnispyramide
von David Maslow.
[LINK]

Im Gegensatz zur Darstellung von Urbanista handelt es sich nicht um
Daseins-Grundfunktionen die nebeneinander bestehen,
sondern diese Grundbedürfnisse bauen aufeinander auf. Sie haben eine unterschiedliche Wertigkeit und müssen auch unterschiedlich gewichtet werden.

Beispiel:
Was nützt mir der Flachbildschirm und die Bibliothek, wenn ich bei winterlichen Außentemperaturen in einer kalten Wohnung sitze?

So wird auch deutlich, warum die Ergebnisse von Urbanista am 22.3.2022 eher verhalten aufgenommen wurden, und aus dem Publikum immer wieder das Thema Verkehr angesprochen wurde. 

Denn, auf der ersten Stufe dieser Pyramide stehen die GRUNDBEDÜRFNISSE!

  • Gesundheit und Leben; was ist zum Überleben notwendig; wo liegen Gefahren
  • Auf diese erste Stufe gehören Gefahren und Emissionen durch den Verkehr, durch Witterungseinflüsse, aber auch das Wohnen an sich; das Dach über dem Kopf
  • Auch die Gefahren durch den Klimawandel und somit auch der Kampf gegen den Klimawandel gehören auf diese Stufe der essenziellen Grundbedürfnisse.

Diese Grundbedürfnisse waren, wie Urbanista selbst einräumt, nicht Gegenstand der Untersuchung.
Verkehr und Klima blieben außen vor, und deshalb braucht man auf der Pyramide auch nicht weiter hochzugehen.

Auch der Ansatz von Jan Gehl und der modernen Stadtplanung [LINK] setzen genau hier an. Sie gehen vom Menschen und dessen Grundbedürfnisse aus.

Und erst wenn diese rudimentären Bedürfnisse befriedigt sind, planen sie weiter.

Aber gehen wir weiter:


  • Auf der zweiten Stufe finden wir das Sicherheitsbedürfnis
  • körperliche, seelische und soziale Sicherheit
  • hier gehören Maßnahmen rund um den Arbeitsplatz, ein gesundes sicheres Umfeld hin

Auch hier bleibt Urbanista im vagen, und philosophiert über eine neue Innenstadt, über ein Nebeneinander von verschiedenen Aufgabenbereichen, ohne sich Gedanken darüberzumachen, inwieweit diese isolierte Innenstadt auf ihre Umgebung Auswirkungen hat,
ob sie nicht bestehenden Händlern Konkurrenz macht, sie vertreibt, ob Wohnungen für die jetzigen Mieter überhaupt noch in einer schicken Innenstadt bezahlbar sind.


  • Auf der dritten Stufe finden wir die sozialen Bedürfnisse
    Kommunikation, Gemeinschaft, sozialer Austausch

Hier fühlt sich Urbanista richtig wohl!
Aber verschätzt sich bei der Einordnung, wie die Menschen mittlerweile Gemeinschaft, Wohnung und öffentlichen Raum sehen.

Emanuele Coccia [LINK] hat auf diese neuen Entwicklungen hingewiesen
Aber auch die tägliche Beobachtung reicht schon aus:

wir haben mit unserem Mobiltelefon quasi unsere Sozialkontakte immer dabei,
unser Wohnzimmer nehmen wir mit. Dadurch haben wir auch eine andere Sichtweise auf den öffentlichen Raum, wie wir ihn sehen, was wir dort erwarten. Eine eigentliche Mitte, die City, tritt zurück, wie ich später ausführen werde, Vernetzungseffekte entstehen und der Wunsch nach klassischen Plätzen.

In diesem Zusammenhang gehört der oft geäußerte Wunsch nach einer:

Markthalle!

Zu den jetzigen Planungen dazu: [LINK] (die Eckpunkte der Gestaltungswerkstatt.)

Zitat aus diesen Eckpunkten:
Das vorgeschlagene Nutzungskonzept aus Medienhaus, Büros, Markthalle, Handel, Tourismusinformation, Gastronomie, kulturellen Nutzungen und Wohnen wird als tragfähig eingeschätzt und stellt eine große Chance für die Belebung der Innenstadt dar. Dazu muss insbesondere die Markthalle mit einem hohen, transparenten und teilweise offenen Erdgeschoss zum Kirchplatz und zur Mühlenstraße hin ausgebildet werden.


Der Wunsch nach dieser Markthalle wird erklärbar, wenn man sich die Orte anschaut, wo das soziale Leben, das gemeinschaftliche Erlebnis in Bremerhaven funktioniert und wo es nicht so gut funktioniert.

Beispiel: Der Wochenmarkt in Geestemünde.
Hier funktioniert es, beim Wochenmarkt in Lehe z.B. nicht. Warum?

Was zeichnet den Wochenmarkt in Geestemünde aus?

Das gleiche, das den Wochenmarkt in Münster oder z.B. den Rathausplatz in Aachen auszeichnet.

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Wochenmarkt in Münster

Es sind in sich geschlossenen Plätze, auf denen wir uns wohlfühlen und wo wir alles im Blick haben. Wir mögen keine offenen Plätze, oder, wie die “Bürger”, lange Straßen die wir nicht überschauen können.

Beim Wochenmarkt in Lehe funktioniert das nicht, er ist offen und der Eindruck des Verkehrs  an der Kreuzung überwiegt. Aufenthaltsqualität hat er nicht. Ein wichtiges Kriterium auch bei den Urbanista Befragungen.

Aber, alles keine Zauberei, und dieser “Effekt” des menschlichen Maßes, der menschlichen Sichtweise ist schon lange bei Jan Gehl und Co. bekannt.

Die große Aufgabe wird sein, diesen “Markteffekt” auf die Innenstadt zu übertragen.


  • Auf der vierten  Stufe der Pyramide finden wir die Individualbedürfnisse, 
  • Macht Anerkennung, Wertschätzung, Status

Auch hier bietet Urbanista noch Einiges, wenn ich das Shoppen darunter fasse.
Es dient ja nicht nur dem gemeinsamen Erlebnis, sondern auch der Statuspflege.


Auf der fünften Stufen finden wir die Individualbedürfnisse, die Ich-Bedürfnisse.
Diese Bedürfnisebene bezieht sich auf die Verwirklichung des eigenen Potenzials.

Mir fallen da sofort die Skater ein. Aber, seltsamerweise sehe ich selbst auf dem
Theodor Heuss Platz keine Skater, und der Platz schreit quasi nach einer solchen Nutzung.


Die erste und zweite Stufe sind im Rahmen einer Stadtplanung wesentlich.

Was nützt eine schmucke Innenstadt, wenn sie für mich eine gesundheitliche Gefährdung mit sich bringt, oder wenn ich dort meine Grundbedürfnisse nicht befriedigen kann. 
Das heiß, der Aufenthalt sollte meine Gesundheit nicht gefährden und ich will mich dort wohlfühlen

FAZIT:


Das Thema Verkehr und Klimaauswirkungen ist demnach so essenziell, daß man sich mit den Lieblingsthemen von Urbanista, dem gemeinsamen Austausch erst gar nicht beschäftigen muß, wenn diese Grundbedürfnisse nicht befriedigt werden.
Das ist ein falscher methodischer Ansatz, und darunter leidet das ganze Gutachten bis ins Detail.


War Urbanista wirklich in Bremerhaven?

Auch bei den weiteren Ausführungen hatte ich den Eindruck, daß sich Urbanista nicht so richtig mit Bremerhaven beschäftigt hat.
( Seite 8 ff)

Der Focus auf das, was wir heute Innenstadt nennen wird viel zu eng gefasst, Hafenstraße und Lehe mit dem Goethquartier werden ignoriert, genauso wie die Alte Bürger.

Die etwas skurrile Beziehung von Bremerhaven zu den bremischen Häfen wurde nicht in ihrer ganzen Bedeutung erfasst.

Die bremischen Häfen wirken im aktuellen Bremerhaven wie ein Annex.

Dies wird z.B. deutlich, wenn man das Verhältnis Bremerhavens zur Kreuzfahrtschifffahrt betrachtet:
die großen Kreuzfahrtschiffe erzielen ihre Wertschöpfung weitestgehend an Bord, und nicht in den Hafenstädten. [LINK]. Bremerhaven ist hier nur Bahnhof, und freut sich über jeden Übernachtungsgast. Eine Wertschöpfung in der Stadt findet nur rudimentär statt.

Die Verbindung zwischen Columbuskaje und Stadt fehlt, da hilft auch kein maritimer Charakter der Innenstadt oder die “Öffnung zum Wasser”!

Diese Verbindung zu den Überseehäfen war früher anders.
Die Funktion wurde durch Lehe erfüllt, durch das Goethequartier.
Die Goethestraße war eine Kneipenmeile, auf der Hafenstraße wurde promeniert.

Hier jetzt zu versuchen die Innenstadt, die “Bürger” ins Spiel zu bringen verkennt die Bedeutung von Lehe und der Hafenstraße, und verkennt, wie sich die jetzige Bürger zur Fußgängerzone entwickelt hat:

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Und, wieder sind wir beim Thema Verkehr, das ja nicht Gegenstand der Untersuchung war.

Wenn Urbanista meint, dass wenig gründerzeitliche Gebäude den Krieg überstanden haben, so reicht ein Besuch im Goethquartier.

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Die vermissten kulturellen Schwerpunkte finden wir auch in der Alten Bürger.

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Bremerhaven ist nicht groß, und der Bezirk Mitte kann nicht weiter salamisiert werden.


Kurz:
Es wird ein Bild einer Innenstadt in der Tradition eines Schweizer Messers entworfen, die alles bieten, und Zentrum der Stadt sein soll und die Stadt auf einen kleinen Ausschnitt beschränkt.
Dies Bild ist falsch und auch sehr gefährlich!

Wie gefährlich diese Sichtweise ist, zeigen Beispiele aus den USA.[LINK]

In den Innenstadtlagen sind die Mieten irgendwann für Normalbürger nicht mehr erschwinglich.

Die Innenstädte werden zu suburbanen Luxuszonen.

Also auch hier setzt Urbanista den falschen Focus.

Die Innenstadt ist bereits ein Wohnort, und bei der weiteren Entwicklung sollte man die sozialen Auswirkungen berücksichtigen.

Die Vernetzungseffekte der verschiedenen Quartiere kann man in Bremerhaven gut beobachten und sie sollten jetzt nicht durch eine etwas überschwängliche Betonung einer Innenstadt gestört werden.
Die Quartiere liegen eng beieinander, der Austausch der Akteure ist intensiv, verschiedene Funktionen werden nicht mehr unbedingt zentral benötigt.
Die Alte Bürger begreift sich als Klima-Avantgarde und setzt Wegpunkte, das Goetheviertel entwickelt sich neben der Alten Bürger zum Kulturschwerpunkt.
Dies wird ergänzt durch die Arbeit des Theaters, das auch mal in der Alten Bürger ein Event veranstaltet und des Kunstvereins.

Aufenthaltsqualität am Wasser?
Die Bremerhavener treffen sich am und auf dem Deich und auf dem Willy Brandt Platz.
Sie kommen zum Wasser. Dort gehen sie promenieren

Bremerhaven ist auf einen guten, auf einen modernen Weg.
Nicht mehr die klassische City zählt, sondern urbane Quartiere, die sich vernetzen.
Das wird leider noch nicht so richtig wahrgenommen.


Zu den Schwerpunkten Urbanistas:


Innenstadt Teilhabe, Bildung Repräsentation (S. 14)

Welche Gruppe könnte helfen, die Innenstadt zu verbessern?

Hier verschweigt Urbanista, daß der ADFC hier ganz oben steht ( S. 23 der Onlinebefragung) Das Thema Verkehr taucht immer wieder auf.


Arbeit und Produktion

Auch hier gilt es, den Focus auf das Goethequartie und Lehe zu erweitern.
Insbesondere im Goethequartier gibt es Ansätze für CoWorking Places. Das Quartier ist bis in den Innenstadtbereich gut vernetzt, das Engagement der Bevölkerung ist groß.

Aber, da gibt es noch Luft nach oben

Es muß die Frage gestellt werden, wie Lehe, Goethquartier, Bürger und Mitte zusammenwirken, welche Verbindungen bestehen, welche Wechselwirkungen.

Wie schon gesagt, durch unsere neue mobile und digitale Lebensweise werden diese Vernetzungseffekte immer wichtiger, und lassen die geografischen Orte in den Hintergrund treten, die Mitte, die Innenstadt tritt zurück

Und, wie wird sich die neue SubUrb, das Werftquartier, auf diese Verbindungen auswirken, welche Verlagerungen finden statt. Das neu geplante Quartier ist einen Steinwurf von der Büger entfernt.


Handel und Versorgung

Hier stimmt der Befund insoweit, als die Grundversorgung in der Innenstadt schlecht ist.
Andere Teilaspekte muß man im Zusammenhang mit Lehe sehen.
Im Grunde ist das Angebot viel zu groß, die Bürger viel zu lang. Und hier sollen die angebotenen Flächen noch erweitert werden?
Wie wirkt sich das auf den bestehenden Handel aus?


Kultur, Gemeinschaft, und Erlebnis

Wie schon mehrmals beschrieben, ist hier der Focus zu eng gewählt, ohne die Standorte in Lehe und die Alte Bürger in Mitte kann man die Innenstadt nicht sehen.
Richtig ist, daß der Bereich um den Theodor Heuss Platz stiefmütterlich behandelt wird. Dies zeigt auch das Ergebnis der Onlinebefragung ( S. 28)


Zu den Einzelprojekten:

Insgesamt geben diese Projekte nur eine Ideensammlung wieder, Spotlights, die sich auf einen engen Bereich beschränken:

Der eigentliche Grund, warum die Politik, bzw. einige Akteure nun die Stadtplanung für sich entdecken, dürfte das Leuchtturmprojekt Karstadt Areal sein.

Die anderen Projekte packen dies Projekt wie in Watte ein, damit dessen Bedeutung einen anderen Frame bekommt:

Aber, schauen wir uns an, welche Ideen wir dort finden:

  1. Innenstadtmanagement:
    Was soll man dazu sagen. Im Grunde wird mal wieder ein Arbeitskreis gebildet. Es wäre natürlich ein Ansatz für eine echte Bürgerbeteiligung in Form eines Bürgerrates, aber das ist wohl noch Zukunftsmusik. An sich eine Selbstverständlichkeit und wertet die Arbeit von den bestehenden Einrichtungen wie z.B. dem City-Skipper etwas ab.
    Aber, natürlich im Grunde ist die Forderung OK.
  2. Sommercampus Wencke Dock:
    Warum nicht, nur hier verbirgt sich ein Oxymoron.
    Wie soll die Ruhe des Ortes gewahrt werden, und gleichzeitig studentisches Leben stattfinden?
  3. City Radeln:
    Hört sich niedlich an, aber hier zeigt sich das o.g. Problem. Fahrradfahren ist nicht nur eine Freizeitbeschäftigung, das Rad ist selbst in Bremerhaven ein vollwertiges Verkehrsmittel. Wie wichtig es ist, zeigte sich schon bei der Onlinebefragung. Hier wurde der ADFC an erster Stelle als Organisation genannt, die für die Innenstadt wichtig ist.
    Die Pläne sind nicht falsch, sehen aber nur einen kleinen Teil der Stadt.
    Z.B. lehnt Urbanista die Freigabe der Bürger für Räder ab, das sieht der ADFC teilweise anders, und mit ihm auch viele Bürgerinnen und Bürger. [LINK]
    Ein schönes Beispiel, wie isoliert Urbanista hier vorgeht. Eine Rücksprache mit dem ADFC hätte vollkommen ausgereicht, um zu zeigen, welche Potenziale hier schlummern. Die Pläne liegen schon lange auf dem Tisch.
  4. Bremerhavens Grünes Herz:
    Prima Sache, hab ich nichts zu kritisieren.
  5. Stadtteilkonferenz Mitte:
    Daß Urbanista in einer anderen Welt lebt, zeigt sich hier deutlich. Die Stadtteilkonferenz Mitte wurde schon längst gegründet, und mischt sich aktiv ein,
    als Stimme der Menschen im Quartier.
    Gefragt wurde sie aber bisher nicht, wie sie zu den Plänen steht.
  6. Streetart Meile:
    Warum nicht!
  7. Starterboxen:
    Garagen zu Werkstätten.
  8. Unsere Höfe:
    prima Idee
  9. Swimcity Bremerhaven:
    an sich, gut. Aber, leider sind die Strömungsverhältnisse der Weser sehr gefährlich, und auf den Gewässern in Bremerhaven findet auch Berufsschiffsverkehr statt.
    Natürlich kann man das Beispiel Rotterdam annehmen, und z.B. im alten Hafen etwas mehr Leben auf das Wasser bringen.

    Aber, die Bremerhavener kommen zum Wasser. Sie gehen auf dem Deich, feiern am Deich und treffen sich auf dem Willy Brandt Platz.

    Die Verbindung zum Wasser ist also da.
    Es braucht kein weiteres maritimes Flair, das meinen auch die Onlinebefragten.
  • 10. Neuer Anker:
    Im Grunde das zentrale Projekt, das die Diskussion erst ausgelöst hat.
    Zeichnungen unter [LINK]
    Viele, sehr viele Fragen sind da noch offen.
    Wie soll der wichtige Platzcharakter vor der großen Kirche erhalten bleiben?
    Wie kann die Stadt die Nutzung steuern?
    Was ist mit der Markthalle?
    Die Markthalle in Rotterdam zeigt, wie so etwas aussehen könnte, aber auch, daß man dafür Platz benötigt, um den oben beschriebenen Markteffekt zu erreichen.

Und, wie sieht eigentlich der CO2 Fußabdruck der Baumaßnahmen aus?
Warum werden die Gebäude nicht aus Holz gebaut und komplett begrünt?
Wir wollen doch Klimastadt werden? Oder nicht!

Zitat aus einem Beitag der SZ vom 4.4.2022 zum neuen Klimabericht:

Zugleich aber können Städte auch einen großen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Die Menschen dort müssen weniger Energie verbrauchen und weniger konsumieren, zum Beispiel indem sie stärker den öffentlichen Nahverkehr nutzen oder Fahrrad fahren, was sich in der Stadt leichter bewerkstelligen lässt als auf dem Land. Statt Öl oder Gas in Autos und Heizungen zu verbrennen, sollte auf erneuerbaren Strom umgestellt werden. Und schließlich können Städte auch als Kohlenstoffspeicher dienen, zum Beispiel indem Häuser aus Holz gebaut werden statt aus Beton, Dächer begrünt werden und Platz für Grünanlagen, Flüsse und Seen bleibt. Hinzu kommt: Während die nationalen Klimaschutzmaßnahmen und -ziele noch immer arg zu wünschen übrig lassen, ergreifen immer mehr Städte selbst die Initiative und setzen sich Klimaziele.

Könnte alles umgesetzt werden, wenn die Politik es will.

Ein großer Punkt ist, wie die Investoren einbezogen werden.
Laut Melf Grantz soll es einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan geben.
Wie sehen die Regelungen dort aus?
Der jetzige loyale lokale Investor ist der Erblasser von morgen, und die Objekte können schnell wieder in Heuschreckenhand gelangen.
Wie sieht der Notfallplan, der Plan B aus?

Fazit:
Die Planungen sind noch ganz am Anfang, die Eckpunkte der Gestaltungswerkstatt [LINK] kann man unterschreiben.
Aber, gab es kein Minderheitenquorum, keine andere Meinung,
Friede, Freude, Eierkuchen allenthalben?
Wo bleibt der echte Dialog?

Weitere Projekte

11. Bremerhaven Haus:

Die neue Nutzung des SATURN Gebäudes.
Schon lange angedacht und gestützt auf einem breiten Konsens in der Bevölkerung und auch durch die Stadtteilkonferenz Mitte

12. Nette Ecke: gute Idee

13. Grüner Loop: gute Idee

14. Clubkultur Bremerhaven:

Kultur kann man nicht planen, sie entsteht und wird gebildet. Genauso verhält es sich mit der Clubkultur. In den Städten, in denen sie sich gebildet hat, fing es meistens mit Freiräumen an, die dann durch eine Subkultur besetzt wurden.
Diese Freiräume muß man schaffen, bzw. nicht eingreifen, wenn sie genommen werden,
und dann der Sache ihren Lauf lassen.
Locations gibt es einige in Bremerhaven.
Der alte Bahnhof in Lehe, den man trotz Denkmalschutz verfallen läßt, wahrscheinlich in der Hoffnung mal wieder ” Was Neues” bauen zu können, wäre so eine Location.
Clubkultur in der Innenstadt, eher nicht.

15.Mehr als Parkhaus:
nicht nur Begrünung, Parkhäuser kann man, wie z.B. in Hamburg der Gröningerhof, toll umnutzen, und es ist auch eine tolle Idee für eine Genossenschaft! [LINK]

16. Stadtbühne Theaterplatz:

greift zu kurz, der Theodor Heuss Platz ist ein Schmuckstück, und verdient mehr als nur eine Theaterkulisse zu werden. Auf den alten Aufnahmen sieht man schön, wie grün und belebt er einmal war. Da muß ein echter Stadt- und Landschaftsplaner ran.
Mit etwas Theaterbühne ist es nicht getan.

17. Neuer Eulenhof:
Begrünung ist immer gut, aber nur durch einen Landschaftsplaner nach Ausschreibung!

18. Stadtentree Finanzamt:

Warum soll das Gebäude eigentlich abgerissen werden? Mir ist bis jetzt kein gutes Argument genannt worden. Als Klimastadt auf Bewährung wäre es eine gute Idee, das Gebäude zu erhalten, sich eine andere Nutzung vorzustellen.

Der Abrissbagger ist immer die Kapitulation vor der Vernunft und der Fantasie

19.City Campus Alter Hafen: Nette Idee, aber ein langer Weg für Stadt und Uni.

20. Stadtboulevard Columbusstrasse:

Eine sehr, sehr alte Idee, die immer wieder aufgekommen ist, und immer wieder an der fehlenden Verkehrsplanung scheiterte.
Die Columbusstrasse hat mit der CDU in Bremerhaven einen Schutzengel, und selbst wenn die Spuren reduziert werden, wer will an der Straße schon promenieren.
Auch [LINK] und [LINK]

FAZIT:
Die einzelnen Projekte sind im Grunde nur ein Frame für den Kern:
die Bebauung des Karstadt Areals.
Urbanista will Everybody’s Darling sein,
alle sollen etwas beitragen, und schnell werden gemeinsame Linien gefunden.
Nein, so funktioniert Stadtplanung nicht.
Ich hoffe ich habe verdeutlicht, daß es Interessenkonflikte und Sollbruchstellen gibt, die einen echten Bürgerdialog in Form von Planungszellen oder Bürgerräten erfordern [LINK]

Ohne diesen Schritt, ist es viel verloren Zeit, und viel verschwendetes Steuergeld.
Heute Leuchtturmprojekt, in ein paar Jahren ein Ärgernis.

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