Was waren die Aufreger in der Woche?
9.5.
Die NZ berichtet über das Bürgerstromprojekt der Alten Bürger [LINK].
Die Alte Bürger mausert sich zum Vorzeigequartier in Bremerhaven. Klimameile und SpaceArt, die Liste ist lang. Jetzt Bürgerstrom. Eine tolle Aktion, und es gibt viele Beispiele in Deutschland, wo Menschen sich zusammenschließen, um selbst Strom zu produzieren. Es gibt aus meiner Sicht nur ein Problem. Die Maßnahmen, die die Bürger anbietet, sind im Grunde Beratungshilfen. Die Bürger arbeitet eng mit dem Klimastadtbüro zusammen. Aber, es sind Beratungen in einen Umfang, und bei denen viele rechtliche Aspekte zu berücksichtigen sind, die schnell die Kapazitäten einer Quartiersmeisterei überlasten können.
Der Bereich gehört eigentlich zu den Aufgaben der Stadt, die dafür mehr Kapazitäten bereitstellen muß, als momentan im Klimabüro vorhanden sind.
Die Stadt darf solche Aktionen nicht dazu benutzen, selbst nicht umfangreich aktiv zu werden. In Bremerhaven ist das AFZ in vielen Bereichen aktiv. Das ist gut so. Aber das darf nicht bedeuten, daß sich die Stadt zurückzieht, oder nur als Zuschauer auftritt, wenn Aufgaben die Stadtteilakteure überfordern können.
Da liegt die eigentliche Gefahr solcher Initiativen. Die rechtlichen Hürden und Gefahren sind bei Bürgerstromprojekten groß, und man sollte solche Initiativen von der Stadt her viel mehr unterstützen.
Weiterhin ist heute der Hafenspiegel herausgekommen [LINK].
Zahlen und Fakten über den Hafen Stand: 2021
Auf Seite 40 der Modalsplit der Verkehrsarten:
Schiene und Straße fast gleichauf, aber die Binnenschifffahrt weit abgeschlagen.
Noch immer ist der Transport über die Straße in Bremerhaven zu umfangreich. Nicht nur, daß Bremerhaven dadurch belastet wird, die Zukunft sollte anders aussehen.
Kurz: Dem Multimodalen Verkehr gehört die Zukunft:
60/25/15 -> Schiffahrt/Schiene/Straße wären optimal, so der
Schlussbericht der Arbeitsgruppe „Verlagerung von Großraum und Schwerlasttransporten (GST) von der Straße auf den Wasserweg und Schiene“
Bremerhaven ist noch weit von diesen Zahlen entfernt. Und so erklärt sich dann auch die Nachricht vom 12.5. über den LKW Stau im Hafen. [LINK]
10.5.
Ein Beitrag im Spiegel [LINK] passt gut auf die Art und Weise, wie Bremerhaven zur Zeit mit seiner Bauplanung umgeht: das Problem des nachhaltigen Bauens.
In Bremerhaven erleben wir ja zur Zeit wie geplant wird. In der Innenstadt soll der Abrissbagger herrschen,
Klima und Verkehr: kein Thema.
Im Werftquartier sind Inverstorenbilanzen wichtiger als CO2 Bilanzen!
Kéré»Wenn alle so bauen würden wie der Westen, wäre die Erde morgen kaputt.Wir Architekten und Stadtplaner sind abhängig von anderen. Dort, wo Politiker und Unternehmen nur Scheinlösungen wollen, wird es keine Nachhaltigkeit geben. Ohne Frage: Es gibt zu viel Greenwashing in unserer Zunft. Aber das liegt nicht nur an uns.”
Wenn alle so bauen würden wie der Westen, wäre die Erde morgen kaputt
Francis Kere
Sei es Karstadt, die Innenstadt, der Abriss des alten Finanzamtes, das Werftquartier. Nachhaltiges Bauen spielt keine Rolle bei der Bauplanung. Und das in einer Stadt, die mal Klimastadt werden will.
Ich habe im Rahmen des Berichtes zur Klimaenquetekommission darüber geschrieben [LINK]
11.5.
Die Nachricht, dass der Uni in Bremerhaven Kürzungen des Etats bevorstehen [Norderlesen] ist für Bremerhaven eine schlechte Nachricht, weil die Stadt sich als Wissenschaftsstandort aufbauen will. Wenn man junge Wissenschaftler in die Stadt holen will, so muß in der Stadt auch Wissenschaft betrieben werden. Nicht nur AWI, Thünen. Gerade junge Menschen außerhalb des AWI Focus wären für die Stadt wichtig.
Aber die Situation hatte sich am 13.5. schon entschärft, da sie Steuerschätzung mehr Einnahmen verspricht [LINK]
Ich hoffe, dass die Uni in Bremerhaven eine immer größere Rolle spielen wird.
12.5.
Ein Beitrag auf ButenunBinnen über den LKW Stau im Hafen [LINK]
Neben Problemen mit dem Personal ist auch die Eigenart des Überssehafens in Bremerhaven verantwortlich dafür, dass sich Verkehrsarten im Wege stehen. Mikkel Andersen hatte auf den Workshops zum Hafenentwicklungsprojekt darüber berichtet [LINK], und Maasvlakte II in Rotterdam als Beispiel angeführt, wie Hafenabläufe sauber organisiert werden können.
Dies erfordert eine ganz andere Architektur des Hafens, eine große Aufgabe.
13.5.
Die NZ berichtet vom Rückstand der Digitalisierung der Häfen.
[LINK]
Den Hafenbetreibern kann kaum ein Vorwurf gemacht werden. Digitalisierung war ein großes Thema auf den Workshops der Stakeholder.(https://lennyslaterne.de/2021/12/11/machen-wir-bremerhaven/…) Aber die Politiker sind bei dem Thema KI und Digitalisierung schlicht überfordert, und stammen noch „ aus einer anderen Zeit“.Ohne politische Weichenstellungen wird es nicht gehen und Rotterdam ist auf dem Gebiet kaum noch einzuholen. Antwerpen kann aufgrund des Engagements von MSC kaum als Vergleich herangezogen werden. Der Hafen spielte bis vor ein paar Jahren noch in einer anderen Liga.Leider fehlt Bremerhaven eine politische „Hafen“Stimme, und so ist es bezeichnend, dass ein Bremer Grüner das Thema anspricht.Norbert Bücking (GRÜNE) war selbst bei den Veranstaltungen zum Hafenentwicklungskonzept anwesend, gut, dass er das Thema auf die Agenda bringt. Aber sein Pauschalurteil geht zu weit und hilft niemanden. Es ist hilfreich, sich das aktuelle Hafenkonzept aus 2014 für die Jahre 2020-2025 anzuschauen: Digitalisierung spielt dort keine Rolle, wurde selbst 2014 noch nicht als Handlungsbedarf erkannt! Die Probleme gehen tiefer und haben nichts mit dem Fehlen großer Schiffe zu tun (https://www.handelsblatt.com/…/kommentar…/28327912.html)
Aber das Hohelied der Weservertiefung, wie es Andreas Bovenschulte singt [LINK], zeigt, daß die aktuelle Dynamik der Märkte in Bremen noch nicht realisiert wird. Bremerhaven braucht eine eigene Hafenstimme, die jetzigen Politiker leben noch in einer anderen Zeit, breitbeinig, den Geruch von Diesel in der Nase! Die Zeiten sind vorbei!
14.5.
Passend zum LKW Stau, und zum Thema Hafen die Nachricht der NZ vom 14.5. Die FDP nimmt wieder die Hafenrandstraße ins Visier [LINK]. Die Idee ist schon richtig. Sicherlich wird man Bremerhaven nicht zu Maasvlakte II in Rotterdam machen können. Der Hafen ist historisch gewachsen, der Wettbewerbsvorteil für RoRo im Schwerlastbereich durch die lange Kaje ist enorm. Aber die Probleme durch die Verkehrswege, die kreuz und quer durch den Hafen führen auch. Es gibt noch eine Menge zu tun.
Parteitag der SPD in Bremerhaven [LINK].
Feine Sache, daß es der SPD gelungen ist, einen Landesparteitag nach Bremerhaven zu holen.
Die GRÜNEN Bremerhaven wären überglücklich, wenn ihnen das auch gelänge.
Ich bin ja noch relativ neu in Bremerhaven, aber das etwas angespannte Verhältnis der Städte, das musste ich erst lernen. Bremerhaven wird manchmal richtig negiert, selbst im Bericht der Klima Enquete taucht die Stadt kaum auf. Andreas Bovenschulte hatte im Wahlkampf versprochen, sich mehr um die Stadt zu kümmern. Na ja, es war Wahlkampf! Aber die Grünen sind da auch nicht viel besser. Da scheint es einen parteiübergreifenden Konsens zu geben.
Ich habe dann immer das Lied von Degenhardt in den Ohren:
” Spiel nicht mit den Schmuddelkindern sing ……. ”
Die Süddeutsche berichtet heute vom Warentransport auf See per Windkraft!
Ich habe schon seit Jahren vorgeschlagen, in Bremerhaven eine Messe für Segelschiffe zu veranstalten, (https://lennyslaterne.de/…/braucht-bremerhaven-braucht…/ )die noch Waren transportieren, also Arbeitsschiffe! Aber anscheinend nimmt man Segelschiffe nur noch mit einem romantisierenden Blick war. Ein Fehler, der Markt für diese Transportart wächst, aber die Akteure werden von der Schwerölfraktion noch ignoriert.Die Transportart ist eine elegante Lösung für viele Transportprobleme auf See.
Bremerhaven hätte eine Chance, hier mitzumischen.