Meine Notizen in der Woche 36 in Bremerhaven! Aktualisiert am 10.9.2022 11:00
10.9.2022 | Hunde-müde ; Es kippt nicht nur der Molenturm, sondern auch das Klima, und niemand will es gewesen sein! |
9.9.2022 | Fahrradstraße ; Bremerhaven ist mehr als nur Schiffe ; VIDEO YouTube |
8.9.2022 | Klima-Schutz-Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit, wie sehe ich das! ; Video YouTube |
7.9.2022 | Containerstau, Autostau und Stadtbäume ; |
6.9.2022 | SPD ; kleine und große Haie |
5.9.2022 | Summer Madnezz 2022 ; der Klimawandel und die traurigste Koalition im Land |
10.9.2022 Samstag
Anstrengende Nacht.
Wenn man mit einem alten Hund zusammenlebt, kann es schon passieren, dass es nachts noch mal rausgeht.
Das sieht dann am Neuen Hafen um 2 Uhr so aus. Einige Gestalten wanken noch nach Hause, gefährlich nah an der Kaje, aber ansonsten eine schöne ruhige Atmosphäre.
Das Zusammenleben mit einem alten Hund ist sehr intensiv. Noch viel mehr als in jungen Jahren bildet man ein Team, und achtet auch auf Kleinigkeiten. Es geht eben alles etwas langsamer, keine großen Runden mehr. Eigentlich, wie in der Zeit, als er noch ein Welpe war. Ich möchte keinen Moment missen. Jede Phase in einem Hundeleben ist etwas Besonderes, und jetzt schließt sich der Kreis.
Na ja, er fand die nächtliche Runde dann doch ganz spannend, nur ich bin jetzt ein wenig
Hunde-müde!
Ich glaube, ich weiß jetzt, woher der Begriff kommt.
zeigt das Ausmaß der aktuellen Änderungen.
Erschreckend.
Dennoch, und der Spiegel widmet dem Problem mehrere Beiträge, sind wir nicht in der Lage, darauf zu reagieren.
Weder im Bund, noch auf kommunaler Ebene.
Was denken sich denn Investoren, die sich jetzt kleinlich über jeden Cent freuen, den sie nicht in Klimamaßnahmen investieren müssen, und Bebauungspläne wollen, die sie nicht weiter „mit CO2 Bilanzen“ und anderen Maßnahmen einschränken, die ihre Rendite schmälern, und die Greenwashing in seiner reinsten Form betreiben?
Was denken sich denn diese Investoren, was ihre Investitionen in 20-30 Jahren noch wert sind? Wofür ihre Namen stehen werden?
Und was denken Bürgermeister, die in dieser wichtigen Zeit nicht handeln, weil sie Angst um ihr Amt haben, obwohl sie erfahren haben, daß auch Leuchttürme kippen können, wenn man sich nicht frühzeitig um Probleme kümmert.
Ob das Klima kippt, oder ein Leuchtturm. Das Prinzip ähnelt sich. Beim Molenturm wußte man, es muß gehandelt werden. Beim Klima weiß man, es muß gehandelt werden.
In beiden Fällen versteckt man sich hinter der Trägheit von Verwaltungen.
Der Molenturm ist auch ein Symbol für die Klimapolitik der Stadtregierung!
Nicht der Verwaltung! Sie hat Papiere genug erzeugt, die zum Handeln mahnen.
Was denken sich Parteiführer, die ernsthaft noch Stadtautobahnen im Jahr 2022 verteidigen und ein Straßensystem, daß wie ein amerikanischen Legoland aussieht.
Sie alle, sind nur kleine Puzzleteile in einer kleinen Großstadt, aber mitverantwortlich, wenn noch mehr Kippelemente beim Klima fallen.
Und das in einer Stadt, die das AWI beherbergt, die Polarstern gerne begrüßt und ein Klimahaus beherbergt, das eine Extremwetterausstellung zeigen will, also einen Zustand der Welt, den wir schon bald selbst erleben werden.
Selbst Kafka hätte sich das nicht besser ausdenken können.
Wie es auch anders gehen kann, zeigen die neuen Projekte an der Luneplate: konsequent an das Klima gedacht. Ein Vorzeigeprojekt für die Stadt.
Was wir vor Ort erleben, ist ein Politikversagen.
Papiere, wie der Bericht der Klimaenquete, die Klimaschutz anmahnen, werden nicht umgesetzt oder niedergestimmt um niemanden „zu verschrecken“. (StVV vom 5.7.) Verkehrsentwicklungspläne verstauben in Schubladen, Entwicklungskonzepte für Stadtteile zeigen einen Weg, sind aber in der Politik anscheinend nicht bekannt.
Die Verwaltung in Bremerhaven ist es nicht, sie leistet gute Arbeit. Sie wird aber von der Politik ausgebremst.
Für die Wahl werden die alten Parteisoldaten aufgestellt, die auch bisher nichts an der Situation geändert haben, und von denen nicht zu erwarten ist, daß sie Lösungen haben ( …siehe Sondervoten SPD, CDU zum Bericht der Klimaenquete)
Egal ob man sich jetzt noch mit den üblichen Verdächtigen vor „Pumpracks“ abbilden läßt:
( das Foto soll wahrscheinlich suggerieren: Wir tun was für die Jugend…. immerhin der erste Auftritt der neu nominierte SPD Spitze!
Sie wären besser Susanne Ruser zum Zolli gefolgt: Stadtgrün und Biodiversität, das hätte besser zur aktuellen Zeit gepasst)
Der nächsten Generation hilft nur konsequenter Klimaschutz, sonst hat sie bald keine Möglichkeit mehr, diese Pumpracks zu nutzen, weil es zu heiß wird.
Martin Günther hat seine Chance gehabt, und sie nicht genutzt. Welche Wirkung politische Wiedergänger haben, kann man schön an der CDU unter Merz erkennen.
Janina Strelow war leider zuletzt eher unauffällig, was das Thema Klima angeht, und hat zusammen mit ihren Genossen das Sondervotum der SPD im Bericht zur Klimaenquete zu verantworten, das eine Kapitulation vor den Zielen der Klimaenquete Kommission ist.
Parteizugehörigkeit spielt beim Thema Klima nicht unbedingt eine Rolle!
So hat Martin Michalik CDU gezeigt, wie wichtig er das Thema nimmt, und wie dringend es ist, die Empfehlungen umzusetzen. Auch Arno Gottschalk SPD war das Sondervotum seiner Partei eher peinlich, und er hat sich tief beeindruckt von den Ergebnissen der Kommission gezeigt.
Leider haben die Grünen das Thema Co2 und Bauen nicht richtig ernst genommen, da ist noch sehr viel Luft nach oben.
Das Klima kennt keine Parteigrenzen, und sollte auch so behandelt werden.
Wichtig sind Politiker, gleich welcher Partei, die die Dringlichkeit verstanden haben, und bereit sind zu handeln.
Denen die Sache wichtiger ist, als Parteiposten!
Auch in Parteien gilt das Peter Prinzip!
Wibke Winter (CDU) ist beim Thema Klima eher etwas oberflächlich unterwegs. Das mag der Partei geschuldet sein.
Aber, sie hat das Thema bei der CDU auf die Agenda gesetzt, und dafür gebührt ihr Respekt.
Nur, mit der alten Mannschaftsaufstellung, mit den Reihen der Parteigänger, die sich gerade schließen,
damit werden wir die Probleme nicht lösen können.
SPD und CDU haben bewiesen, dass sie den Ernst der Lage nicht erkannt haben.
In Bremerhaven hält sich das Narrativ, die Politik kann nichts machen, die Stadt ist doch zu arm.
Falsch!
Die Stadt ist arm, weil die Politik über Jahre nichts gemacht hat, die Armut nur verwaltet hat, keine Zukunftsperspektiven aufgezeigt hat, und, wie beim Thema Windkraft, keinen Plan B hatte (…den der Bürgermeister von Cuxhaven anscheinend hatte).
Die Stadt hat alle Voraussetzungen, zu florieren. Es ist alles vorhanden, für eine attraktive Metropole im Norden, für eine vorbildliche Klimastadt.
Aber dafür ist ein Personalwechsel dringend notwendig.
Thats’s All!
9.9.2022 Freitag
Bremerhaven bekommt eine Fahrradstraße!
Das Kartenmaterial stammt von:
Geoportal Bremen © GeoBasis-DE / Landesamt GeoInformation Bremen [2022]
Link zur Beilage: Bremen Erlebnismagazin
Wie im Video angesprochen, die Sylter Lösung für mehr Rücksicht!
8.9.2022 Donnerstag
Ich bin sicherlich kein Renzo, dafür ist das Video aber ungeschnitten, so wie ich es gern mag.
Die Bücher, die ich darin empfehle (…. ich habe nicht daran gedacht, daß sie spiegelbildlich dargestellt werden! Anfängerfehler!)
James Lovelock et al, ” Die Erde und Ich”
David Nelles und Christian Serrer ” Kleine Gase-Grosse Wirkung”
7.9.2022 Mittwoch
Zugegeben, als aktueller Balkon-Gärtner und Ex Garten-Gärtner ist der Besuch einer Veranstaltung über naturnahe Gärten hart, denn es kommt die Erinnerung hoch, wie es noch war, als wir noch selbst einen großen Garten hatten.
Der schönste Begriff, den ich auf der Veranstaltung gehört habe, war die „Wilde Ecke“.
Davon gab es bei uns einige, und ja, diese Ecken waren beliebt bei allem, was sich da so rumtrieb.
Aber Baumgarten beschäftigte sich in seinem Vortrag hauptsächlich mit einem Thema, von dem Wissenschaftler sagen, es killt die Menschheit eher als der Klimawandel:
die Biodiversität, das Insektensterben.
Nach der Schocktherapie, die Folie mit den Schottergärten, folgte ein Vortrag, wie er interessanter nicht sein konnte.
Im Grunde vermittelte der Vortrag die Kenntnisse davon, welche Pflanze wo hingehört, und welche Pflanze auch für Insekten sinnvoll ist.
Die brauchen weder ein eigenes Hotel, noch irgendwelche Saat-Mischungen, sondern nur ein wenig Kenntnisse über ihre Bedürfnisse und manchmal auch den Willen, Sachen einfach laufen zu lassen.
Es gibt eine Welt jenseits der Stihl Geräte.
Timo Hörske, stadtbekannter Imker, war auch anwesend. und als Baumgarten sagte, dass Bienen zu sehr in den Focus gerückt seien, dachte ich schon, jetzt springt er auf.
Baumgarten relativierte aber kurz danach seine Aussage. Timo bestätigte mir nach dem Vortrag, dass er da eine kurze Aufwallung verspürt hatte.
Dass so ein Garten auch gut für die Seele ist, ist ein willkommener Nebeneffekt.
In der Fragestunde wollte ich wissen, ob er sich schon mit der Anpassungsfähigkeit der Pflanzen an den Klimawandel beschäftige.
Er meinte, die Diskussion um sog. Klimabäume sei Blödsinn, denn einige Bäume und Pflanzen hätten ein breites Spektrum von Orten, an denen sie sich wohlfühlen.
Aber das Umfeld muß stimmen.
Aber auch Nachfrage gestand er ein, dass die Stadtbäume ein hartes Los hätten, mit Blick auf den Theodor Heuss Platz, aber nicht nur..
Weder die Wassersäcke, noch irgendwelche Bewässerungstechniken würden ihnen helfen, sondern nur eine Umgebung, in der sie sich wohlfühlen.
D.h. Platz und die richtigen Bodenverhältnisse.
Da Bäume unsere beste Verteidigung gegen die kommenden Hitzeprobleme in der Stadt sind, hilft im Grunde genommen nur die Entsiegelung.
Ich vergaß, ein solcher Vorschlag wurde ja aktuell vom Magistrat verworfen, der Parkplatz hinter der Kirche. Den Händlern ist der Profit offensichtlich wichtiger als die Gesundheit der Kunden, aber wer hat schon Lust bei 40+ in einer Pflasterwüste shoppen zu gehen. Also, ein paar Parkplätze für Kunden reichen locker aus, und dann können sich die Kunden unter den großen Bäumen vom Einkauf erholen, und kommen sicher wieder.
Der Mut zu großen Stadt-Bäumen, die ausreichend Platz haben und ihre gewünschten Bodenbedingungen vorfinden, der Mut fehlt in der Bremerhaven. Pflastern geht schneller, und wenn die ganze Stadt dann leergefegt ist, da nur noch die Wahl zwischen Brutofen und der Klimaanlage im Konsumententempel besteht,
dann bestell ich doch lieber, im Garten oder auf dem Balkon sitzend, gleich bei AMAZON.
Aber! Das ist die aktuelle Stadtpolitik! Man glaubt es nicht, aber es ist der reale Wahnsinn!
In der FAZ, ein Beitrag über das Leiden der Stadtbäume.
Wenn ich so in die internationale Presse schaue, dann kann man es so zusammenfassen:
Deutschland hat schnelle Autobahnen und langsame Häfen!
Das Problem der langsamen Häfen ist ein wenig komplexer, aber manchmal zählt auch einfach nur die internationale Wahrnehmung.
Die Lieferketten laufen alles andere als rund, und die Welt, wie es sie 2021 gab, existiert sowieso nicht mehr, zumindest, was den Warenverkehr auf See angeht.
Es sind dynamische Zeiten, die dynamische Lösungen verlangen.
Die Erfahrungen der letzten Jahre zählen da nicht mehr viel, da die alten Prinzipien zu den aktuellen Problemen geführt haben.
In Deutschland, und in Bremerhaven, ist in der Parteienlandschaft, was die Häfen angeht, leider noch immer der Blick nach hinten üblich, und man ist erschrocken, was sich aktuell auf See abspielt.
Aber, das ist ein Thema für sich.
Gestern hatten wir noch ein langes Gespräch mit Winfried Gusky BUND. Darüber werde ich noch berichten.
Mir kam es heute in den Sinn, als ich einen schönen Tweet zum Vergleich ÖPNV / MIV sah:
6.9.2022 Dienstag
Zu den Stadtteilkonferenzen:
Die Stadtteilkonferenz Mitte hat zur Zeit Probleme, rechtzeitig darüber informiert zu werden, welche Planungen in der Innenstadt vom Magistrat vorangetrieben werden.
Es ist also interessant, sich mal die Grundlagen anzuschauen, auf denen das Konzept der Stadtteilkonferenzen in Bremerhaven fußt.
Die Stadtteilkonferenzen sollen demnach vollkommen frei gegenüber Politik und Magistrat agieren, und nicht als Dienstleister der Stadt oder von Organisationen auftreten.
Diese Funktion wird aktuell besonders wichtig, da die Parteien in Bremerhaven nur noch einen winzig kleinen Teil der Bevölkerung abbilden, in eigenen Blasen agieren und bei einer Wahlbeteiligung von 48 % kaum noch als demokratisch legitimiert angesehen werden können. Die FES hat das in einer Studie problematisiert .
Knapp ein Drittel weit weg von der Politik
Aber zurück zu den Stadtteilkonferenzen.
In der Magistratsvorlage heißt es:
Der, Magistrat erklärt seine Bereitschaft, Stadtteilkonferenzen dadurch mehr in die kommunalpolitischen. Entscheidungen einzubeziehen, indem er seine stadtteilbezogenen relevanten Entscheidungen vor Beschlußfassung in den zuständigen Gremien in geeigneter Weise den Stadtteilkonferenzen vorstellt. Anregungen und Bedenken, die sich dann aus der Diskussion ergeben, sollen soweit es für vertretbar gehalten wird bei der Entscheidungsfindung berücksichtigt werden.
Der Magistrat räumt den Stadtteilkonferenzen darüber hinaus die Möglichkeit ein, Beschlüsse und Anregungen sowie Bedenken den jeweiligen Dezernenten in ihrer Eigenschaft als Ausschussvorsitzende schriftlich vorzubringen. Die Dezernenten sind dann verpflichtet den Sachverhalt in den zuständigen Ausschüssen vorzutragen und den Sprechern in den Ausschüssen auf Wunsch als Sachverständige Gelegenheit zu geben, ihre Vorstellungen zu erläutern.
Tja, das war mal die Grundlage der Arbeit der Stadtteilkonferenzen, etwas salopp gesagt, als Sensor, was in der Stadtbevölkerung so los ist. Dazu ist eine unabhängige, kritische Arbeit notwendig, die auch mal klare Worte findet, und sich gegen die Vereinnahmung wehrt, und Interessenkollisionen aufdeckt.
Zur Zeit wird die StK Lehe über das IEK , ein Projekt das seit 2019 in den Schubladen liegt, überraschend informiert, und soll sich mit der Frist von einigen Wochen dazu äußern. Die StK Mitte kann im Grunde sofort eine Glaskugel befragen, so umfänglich wird sie von Magistrat und Politik informiert, was in der Innenstadt passieren soll.
Für Bremerhaven sind die vorhandenen wenigen Instrumente der Bürgerbeteiligung wichtiger denn je, da die Parteien hier nur noch rudimentär tätig sind.
Nein, nicht das Schicksal von Claudia Schilling ist es, was die Nachricht bemerkenswert macht. Es ist die Wahl von Martin Günther und Janina Strelow als Spitzenkandidaten. Janina Strelow war leider über Monate hinweg vollkommen unauffällig, schade eigentlich, und das entspricht nicht ihren Fähigkeiten.
Sie gehörte an sich auf den ersten Platz, die SPD würde damit ein Zeichen setzen.
Martin Günther, ach ja, laut, und immer für eine Spitze gut.
Die Zeiten für diesen Politikstil sind lange vorbei, und kommen hoffentlich nicht wieder.
Seine Unterschrift steht noch unter dem letzten Hafenentwicklungskonzept, das sich heute liest, als wäre es aus einer anderen Welt.
Was bemerkenswert ist, dass die beiden Politiker offensichtlich die Antwort der SPD in Bremerhaven auf die neue Zeit sind.
Das sieht bei den anderen Parteien sicherlich nicht besser aus, ist aber ein Zeichen eines Problems, dass immer drängender wird. Die Demokratie kommt unter Druck.
Für Habermas waren die Parteien die Rechtfertigung, die Legitimierung für das Konstrukt der repräsentativen Demokratie.
Nur, wenn sie nicht mehr der Vermittler zwischen Volk und Macht sind, wie wir es zurzeit erleben, sondern in ihren Blasen agieren, dann haben wir ein Problem.
Die Süddeutsche meldet:
Wahlbeteiligung bei NRW-Wahl bei 55,5 Prozent
Die Wahlbeteiligung in Bremerhaven lag 2019 bei 48,5 %
Kurz: eine demokratische Legitimierung sieht anders aus. Wir haben ein Problem, unnd die Wahl der SPD zeigt, daß sie keine Lösung kennt.
Es ist sehr interessant, sich einmal mit den Hintergründen des HanseCarre in Bremerhaven zu beschäftigen.
Ein Bonmot ist natürlich, daß hier auch Russen aktiv waren, oder vielleicht auch noch sind (…. wer ist denn der ominöse Eigentümer in Luxemburg, die berühmte Versicherung ohne Namen?)
Schlagzeile: Corestate und Sistema kaufen für 120 Mio. Euro ein, so der Titel eines Beitrages
Russen investieren in Saturn-Märkte!
Aber, was mich hier mehr interessiert, war dieser Nimbus, den Sönke Allers ins Gespräch brachte,:
alles sei so unendlich kompliziert mit dem Eigentümer.
Bisher ich nach wie vor Eigentümerin des Areals die Corestate Capital Holding SA
Interessant wurde es dann, als im März 2022 der Name Ehlerding in diesem Zusammenhang auftauchte.
Aufbruch oder Absturz? Mit Einstieg des Gespanns Ehlerding/Efremidis keimt bei der gebeutelten Corestate neue Hoffnung auf einen vierten Coup des Erfolgsduos. Noch aber bestehen hohe Risiken. so der Focus:
Das Gespann Efremindis/Ehlerding wurde als Retter des Unternehmens gefeiert.
Und, das ehemalige Horten Haus müßte an sich einen Freund,(einen Ehrenbürger Bremerhavens)
bei Corestate bekommen haben.
Anscheinend nicht
Aber nur für kurze Zeit.
Das war finanztechnisches Fersengeld, und offensichtlich auch im richtigen Zeitpunkt.
Also, der Name Ehlerding taucht auf, sobald man sich mit dem HanseCarree beschäftigt, ein Freund Bremerhavens, der sich eben nicht um diese Immobilie kümmert, sondern, wie wir mittlerweile wissen, sich lieber mit dem Dietzen Konzern beim Karstadt Projekt einbringt.
Also hier sind keine Unbekannten am Werk.
Bremerhavener Innenstadt: Ein weiterer Investor steht bereit
NZ vom 25.10.21
Ob das alles für Bremerhaven so in Ordnung geht?
Ich habe da so meine Zweifel, zumindest für Melf Grantz und Co. sind die Investoren eine Nummer zu groß.
Bremerhaven hat doch gerade die Erfahrung gemacht, was passiert, wenn die Sahnestückchen einer Stadt als bloßes Kapital gesehen werden, als bloßes Betongold.
Das Risiko ist groß, dass sich die gleiche Geschichte wiederholt.
Der Name Karl Ehlerding ist immer für eine gute Geschichte im Immobilienbereich gut.
Sein kurzer Zwischenstopp bei Corestate fällt aber genau in die Zeit der Bremerhavener Innenstadtkrise. Aber, er ist zumindest nicht groß in Erscheinung getreten, als es um das Horten Haus ging. Unwahrscheinlich, dass er die Entwicklungen nicht kannte.
Corestate ist im Grunde genommen fertig, anders kann man die Finanznachrichten nicht deuten.
Es ist also nur eine Frage der Zeit, wann Bremerhaven das Schicksal des HanseCaree nicht mehr bestimmen kann.
Was Karstadt angeht, auch hier wieder der gleiche Fehler.,
die Stadt verkauft Sahnestückchen für ein paar Silberlinge, die Konstruktion über einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan ist höchst gefährlich, weil niemand weiß, was aus den Investoren wird. Die Durchführungsverträge zu solchen vorhabenbezogenen Bebauungsplänen sind bei Gericht beliebte Gäste.
Bremerhaven ist nicht London oder Berlin, ein wenig Augenmaß ist da schon angebracht, wenn man sich in dies Haifischbecken begibt.
Nichts gelernt, und die gleichen Fehler werden wieder, immer wieder gemacht.
Daß Ehlerding auch noch beim Werftquartier mitmischt, wundert mich jetzt auch nicht mehr.
cura te ipsum Bremerhaven!
5.9.2022 Montag
Ich arbeite noch immer an meiner Klimapyramide.
In Bremerhaven ist es ein Problem, daß die Begriffe rund ums Klima wüst durcheinander benutzt werden, teilweise aus Gründen der Vereinfachung, teilweise zum Greenwashing.
Greenwashing ist insbesondere bei Bauprojekten sehr beliebt, da die eigentliche Klimabelastung oft heruntergespielt wird, und Klimarisiken, na ja, da sollen sich die Nächsten drum kümmern.
Also, es wird hoffentlich deutlicher, wo das Problem des “Bauen” liegt. Es ist eben nicht so einfach!
Mal sehen, wo ich das noch verbessern kann!
Gestern, ein schöner Ausflug zum Fischereihafen. Summer Madnezz 2022, einer meiner liebsten Termine in Bremerhaven.
Thema diesmal: Thema in diesem Jahr: Zukunft!
Die Zukunft sieht nicht bunt aus (obwohl die NZ das heute anders sah ), sondern düster.
Wahrscheinlich schwebte schon der Geist des bürgerlichen Werftquartiers über dem Hafen, der die Kreativität dämpfte.
Diese Welt der Kreativität wird es bald so nicht mehr geben. Alles wird standardisiert, dem Renditestreben angepasst, und hübsch in Reih und Glied, sauber und ordentlich aufgestellt, bis auch das letzte Stück Wildheit rausgebaut wurde, dafür aber der Planet mit reichlich CO2 durch die Baumaßnahme belastet wird.
Und genau das stellen die Künstler dar.
Nicht mehr die Welt der bunten Petram Prospekte!
Sondern die Welt, die aus dieser Sorglosigkeit beim Umgang mit unserem Planeten folgt, aus der Gier des immer mehr Wachsen, immer mehr Profit, vorangetrieben von einer kleinen Clique, die nicht verstehen kann, dass sich die Welt geändert hat.
Die Stimmung war gedämpft.
In anderen Städten sind solche Viertel Keimzellen für urbanes Leben, die auf die Stadt ausstrahlen, und sie nach vorne bringen.
Nicht so in Bremerhaven!
Wo wir schon bei Graffiti sind, jeden Tag gehe ich an einem Bild in der Schleusenstraße vorbei.
Das rechte Bild stammt vom Geestebogen, beide Bilder passen toll zusammen.
Der Kosmonaut, CCCP auf dem Helm, stammt von official_artsy_mia, wer das auch immer ist. Es gibt unter dem Namen nur noch einen gelöschten Insta Account.
Natürlich kommt einem da sofort Major Tom in den Sinn, aber der hatte bestimmt keinen Helm mit CCCP.
Als ich noch ein kleiner Junge war, habe ich begeistert die Reise von Apollo 11 verfolgt.
Die Wohnung war, zum Leidwesen meiner Mutter, übersät mit Zeichnungen der Saturn5 Rakete, noch immer die stärkste jemals gebaute Rakete.
Ich verfolgte jede Flugphase und wurde von meinen Eltern aus dem Bett geholt, als Armstrong seinen berühmten Schritt machte.
Schon damals gab es Gerüchte von einer Mission der damaligen Sowjetunion zum Mond, die wohl danebengegangen war.
Zu der Zeit wurden Opfer der Raumfahrt von dort nicht gemeldet, während die USA mit Apollo 1 schon Menschenleben zu beklagen hatte.
Solche Gedanken schossen mir heute Morgen durch den Kopf, aber auch, dass der Weltraum nicht die Lösung ist!
Denn wir haben nur den einen Planeten, und da draußen ist es kalt, verstrahlt, ohne Luft, gefährlich und sehr ungemütlich.
Pale Blue Dot, so nannte Sagan unser Habitat, der einzige Ort weit und breit, an dem wir leben können.
Aber, gerade diesen Ort zerstören wir gerade.
Und genau so sah ich gestern die Summer Madnezz, in einem Sommer, der anders war als die Sommer vor ihm.
Wir werden uns daran gewöhnen müssen, dass die Sommer ihre Heiterkeit verloren haben, für immer.
Wir sind wohl die erste Generation, die sich nicht um ihre Kinder kümmert, da sie ihre Kinder in eine Welt schickt, die einige von ihnen nicht überleben werden.
Wie eng der Bereich ist, in dem wir leben, zeigt ein Bericht im Guardian.
Zitat aus dem Beitrag:
…die Welt steuere auf Gefahren zu, die in den 10.000 Jahren der menschlichen Zivilisation nicht gesehen wurden
Katharine Hayhoe, leitende Wissenschaftlerin für Naturschutz in den USA und Professorin an der Texas Tech University
Das gesamte moderne Leben stehe auf dem Spiel, fügte sie hinzu. „Die menschliche Zivilisation basiert auf der Annahme eines stabilen Klimas“, sagte sie. „Aber wir bewegen uns weit über den stabilen Bereich hinaus.“
Und Bremerhaven?
Eine hilflos agierende Koalition, die nicht versteht, daß die Welt sich um sie herum geändert hat, ohne sie zu fragen.
Wir haben wohl die traurigste Stadtregierung in ganz Deutschland.
In der ganzen Stadt ist der Klimawandel mit Händen zu greifen, kaum eine Stadt hat soviel wissenschaftliche Kompetenz vor Ort,
….aber sie sehen es einfach nicht.
Na ja, dann genießen wir erstmal den Sonnenuntergang in Bremerhaven (…… sah am Samstag wirklich so aus!)